Arthrose mag noch nicht heilbar sein − man kann aber einiges tun, um die Beschwerden zu lindern und ein Fortschreiten zu verlangsamen. Mehr dazu hier.

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Als eine der weltweit häufigsten Gelenk­erkrankungen betrifft die Arthrose mittler­weile 80 Prozent aller über 50-Jährigen. Derartige Gelenksabnützungen beziehungsweise -veränderungen bedeuten für die Betroffenen täglichen Schmerz und eine massiv eingeschränkte Lebensqualität.

Auch wenn Abnutzungserscheinungen an den Gelenken mit höherem Lebensalter gehäuft auftreten und neben Verletzungen oder rheumatischen Erkrankungen auch die Vererbung eine große Rolle spielt, so können einige Faktoren das Auftreten einer Arthrose bereits in früheren Jahren begünstigen. Zu diesen Risikofaktoren zählen Übergewicht, Bewegungsmangel, starke einseitige Belastungen (Stichwort: Mausdaumen) oder Fehlhaltungen (Stichwort: Handynacken).

Bereits jeder vierte zwischen 30 und 49 Jahren hat regelmäßige Gelenksprobleme. Daher gilt: Wer rechtzeitig und dauerhaft Risikofaktoren vermeidet, hat gute Chancen auf eine lange Bewegungsfreiheit – auch im höheren Lebensalter.

Der Teufelskreis: Steifes Gelenk und Schonhaltung

Eine Gelenksabnützung kann in jedem Gelenk vorkommen, am häufigsten betroffen sind jedoch Hüfte, Knie und Fingergelenke.

Die Beschwerden treten in der Regel ab dem 50. Lebensjahr auf. Dabei verschleißt der schützende Gelenksknorpel und kann so nicht mehr seiner Aufgabe als „Stoßdämpfer“ zwischen den Knochen nachkommen. Aufgrund der großen Schmerzen neigen Betroffene dazu, das immer steifer und unbeweglicher werdende Gelenk zu schonen.

Dadurch beginnt der Teufelskreis: Der Knorpel wird noch schlechter durchblutet, immer weiter abgebaut – und durch die Schonhaltung werden andere Gelenke übergebührlich belastet.

Eine frühe Abklärung durch den Arzt ist wichtig, vor allem wenn eine vorangegangene Verletzung oder Fehlstellung des Gelenkes vorliegt; man muss sich aber bewusst sein, dass ein Verschleiß letztendlich nicht aufzuhalten ist.

Arthrose ist nicht heilbar, jedoch können verschiedene Maßnahmen das Fortschreiten verlangsamen sowie das Ausmaß lindern.

Apotheker-Tipp

Mit diesen Tipps können Sie die Beschwerden in den Griff bekommen:

  • Kalt oder warm? Bei akuten Beschwerden und Entzündungen betroffene Areale immer kühlen, zum Beispiel mit Coldpacks, Essigsaurer Tonerde oder Franzbranntwein. Bei chronischen Beschwerden oder verhärteter Muskulatur greift man besser zu wärmenden Salben oder auch Pflastern mit Inhaltsstoffen wie Capsaicin, Rosmarin oder einer Fangopackung.
  • Betroffene Gelenke nicht schonen, sondern regel­mäßig bewegen – dabei auf schonende Bewegungs­arten wie Walken oder Schwimmen achten. Dadurch wird der Knorpel optimal mit Nährstoffen versorgt und der Abbau zumindest verlangsamt.
  • Physiotherapie: Auf den Patienten abgestimmte Heilgymnastik fördert die Beweglichkeit der Gelenke, kräftigt die Muskulatur und reduziert den Schmerz – vorausgesetzt, man übt regelmäßig zu Hause weiter.
  • Massagen und Akupunktur lindern ebenfalls Beschwerden.
  • Rezeptfreie schmerzstillende Medikamente sind für den kurzzeitigen Einsatz bei akuten Schmerzzuständen geeignet. Eine längerfristige Medikamenteneinnahme oder die Anwendung von Cortison muss stets ärztlich abgeklärt werden.

Eine Ernährungsumstellung kann bei Arthrose helfen:

Ernährung Omega-3-Fettsäuren_shutterstock_432344374 - Fettreiche Seefische wie Lachs sind gute Omega-3-Lieferanten. Lein- und Rapsöl sowie Nüsse enthalten es ebenfalls.
Fettreiche Seefische wie Lachs sind gute Omega-3-Lieferanten. Lein- und Rapsöl sowie Nüsse enthalten es ebenfalls.

Besonders die Ernährung kann den Verlauf einer Arthrose wesentlich beeinflussen. Um die Gelenke zu entlasten, gilt es zunächst, bestehendes Übergewicht zu reduzieren. Das ist wichtig, da das weiße Fettgewebe bestimmte Stoffe – so genannte Zytokine – freisetzt, welche Entzündungen auch im Gelenk verursachen.

Am Speiseplan stehen sollten daher vor allem ungesättigte Omega-3-Fettsäuren, zum Beispiel aus Pflanzenölen, welche der Entstehung von Entzündungen vorbeugen. Gleichzeitig sollten Lebensmittel wie Schweineschmalz, Butter, Innereien oder besonders fetthaltige Wurstwaren zumindest reduziert werden.

Ausreichendes Trinken ist ebenfalls für den Gelenkknorpel wichtig – dieser besteht hauptsächlich aus Kollagen und braucht daher viel Elastizität.

Nährstoffdefizite ausgleichen:

Nahrungsergänzung Vitamine - Knochen, Bandscheiben und Gelenkknorpel profitieren von gezielter Nahrungsergänzung. - © Shutterstock
Knochen, Bandscheiben und Gelenkknorpel profitieren von gezielter Nahrungsergänzung. © Shutterstock

Darüber hinaus brauchen Knochen, Bandscheiben und Gelenkknorpel die richtigen Bausteine in ausreichender Menge, um in ihrer Substanz optimal bestehen zu bleiben. Da selbst eine ausgewogene Ernährung oft nicht ausreicht, um bestehende Nährstoffdefizite auszugleichen, leistet eine gezielte Mikronährstoff- und Vitaminzufuhr in Form von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung und Regeneration des Gelenkes.

Dazu zählen vor allem die „natürlichen Stoßdämpfer“ Glucosamin und Chondroitin, Hyaluronsäure als Feuchtigkeitslieferant sowie Kollagen und Vitamin C für ein stabiles Bindegewebe.

Arthrosepatienten weisen auch häufig einen erniedrigten Vitamin-E-Spiegel auf, was Entzündungsreaktionen im Körper begünstigt.

Durch die Kombination mit MSM – einer Schwefelverbindung, die in jedem Organismus das Gerüst von Knochen und Gelenken darstellt und damit verantwortlich für die Festigkeit und die Struktur ist, entfalten die genannten Nährstoffe einen erhöhten Gesamteffekt.

Schmerzen müssen nicht sein:

Salbe_Medikamente_shutterstock_1950621577 - Bei Arthrose-Schmerzen helfen spezielle Salben und Gele.
Bei Arthrose-Schmerzen helfen spezielle Salben und Gele.

Zur Schmerztherapie stehen äußerlich anzuwendende Salben und Gele mit Wirkstoffen wie Diclofenac oder Ibuprofen zur Verfügung. Gerade bei Gelenken, die sehr nahe an der Haut liegen, wie zum Beispiel das Knie- oder Handgelenk, können Wirkstoffe aus Salben rasch in die schmerzhafte Region gelangen und daher auch sehr schnell wirken.

Wenn eine äußerliche Behandlung allein nicht ausreicht, kommen diese und weitere schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkstoffe zum Einsatz, die der behandelnde Arzt dann je nach Beschwerdebild individuell festlegt und auch immer wieder dem Krankheitsverlauf anpasst.

Pflanzliche Hilfe bei Arthrose:

Heilpflanze Beinwell - Beinwell wird nur äußerlich als Salbe oder Creme aufgetragen.
Beinwell wird nur äußerlich als Salbe oder Creme aufgetragen.

Gerade bei beginnender Arthrose bewährt sich der Beinwell (nur äußerlich als Salbe oder Creme anwenden!). Hochwertige Fertigpräparate mit Beinwell aus der Apotheke sind mittlerweile so aufbereitet, dass potenziell leberschädigende Inhaltsstoffe des Beinwells entweder gar nicht drinnen sind oder weit unter dem erlaubten Grenzwert liegen. Vor allem bei Frauen zeigt der traditionsreiche Beinwell eine gute Wirkung.

Etwas in Vergessenheit ist Arnika montana, der Bergwohlverleih, geraten. Arnikagele zeigen vor allem bei der Arthrose der Handgelenke eine hohe entzündungshemmende Wirkung und einen rasch einsetzenden schmerzstillenden Effekt.

Pflanzenpräparate zum Einnehmen enthalten altbewährte Heilpflanzen wie die afrikanische Teufelskrallenwurzel, Brennnessel, Weihrauch oder auch Curcuma. Ihre lindernde Wirkung baut sich über einen mehrwöchigen Zeitraum auf, daher sind sie auch für eine längerfristige Einnahme gut geeignet.

Ausgewählte Schüßler Salze wie zum Beispiel Nr. 1, 2, 8, 9, 11 und 16 sowie homöopathische Präparate wie zum Beispiel Rhus toxicodendron oder Dulcamara unterstützen ebenfalls bei Arthrosebeschwerden. Sie müssen jedoch stets individuell und fachkundig ausgewählt werden.