Seit Jahren belegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen den ersten Platz der Todesursachen in Österreich. Ein häufiger Auslöser ist die Atherosklerose. Alles zu den Risikofaktoren und vorbeugenden Maßnahmen.

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Für die Atherosklerose gibt es viele synonyme Begriffe, zum Beispiel wird im allgemeinen Sprachgebrauch häufig einfach von einer „Arterienverkalkung“ oder von einer „Arteriosklerose“ gesprochen. Letztere ist eigentlich der Überbegriff für verschiedene Erkrankungen, bei denen sich die Wand einer Arterie verdickt und an Elastizität verliert. Die Atherosklerose ist aber die häufigste Form der Arteriosklerose. Vielleicht werden die Begriffe deshalb im Alltag gerne sinngleich verwendet, obwohl das nicht ganz korrekt ist.

Die Atherosklerose ist eine Gefäßerkrankung, die chronisch voranschreitet und bei der es zur Verhärtung, Verdickung, Verengung sowie zum Elastizitätsverlust der Gefäße kommt. An der Gefäßwand mittelgroßer und großer Arterien lagern sich Blutfette, Bindegewebe, Kalk und Blutgerinnsel ab. In Folge führt das zur Bildung sogenannter Plaques. Das sind fettreiche Ablagerungen, welche den Blutfluss behindern oder sogar blockieren können. Bei Arterien des Gehirns oder des Herzens ist dies besonders gefährlich. Es können aber auch die Arterien der Nieren oder anderer Organe sowie die Arterien der Beine betroffen sein. Anfangs sind die Ablagerungen noch flach und behindern den Blutstrom nicht. Mit der Zeit werden diese aber umfangreicher und engen die betroffene Arterie ein.

Platzen die Plaques auf, kann das zur Bildung von Blutgerinnseln führen. Solche Gerinnsel können plötzlich den gesamten Blutfluss durch eine Arterie blockieren, was im Fall der Hirnarterien oder der Herzkranzgefäße die Hauptursache eines Schlaganfalls bzw. eines Herzinfarkts ist.

Manchmal lösen sich die Gerinnsel und wandern über den Blutkreislauf zu einer anderen Arterie im Körper, die sie dann verstopfen (Embolie). Genauso können sich auch nur Fragmente von Plaques lösen und an einer anderen Stelle im Körper eine Blockade auslösen.

Was sind die Risikofaktoren und wie kann man vorbeugen?

ernährung_iStock-1367874443 - Eine gesunde Ernährung mit wenig gesättigten Fettsäuren und hochverarbeiteten Lebensmitteln kann also helfen, das Risiko einer Atherosklerose zu senken.  - © iStock
Eine gesunde Ernährung mit wenig gesättigten Fettsäuren und hochverarbeiteten Lebensmitteln kann also helfen, das Risiko einer Atherosklerose zu senken.  © iStock

Es gibt viele verschiedene Faktoren, die zu einer Atherosklerose beitragen können. Dazu zählen zum Beispiel die körperliche Belastung durch Bluthochdruck, das Rauchen von Zigaretten oder hohe Cholesterinwerte im Blut. Einige Bakterien- und Virusarten können ebenfalls zu der Erkrankung beitragen. Zu den Risikofaktoren zählen auch Diabetes, Adipositas und ein Mangel an Bewegung.

Einige Risikofaktoren können jedoch nicht beeinflusst werden: zunehmendes Alter, männliches Geschlecht und früh auftretende Atherosklerose in der Familie (ein naher männlicher Verwandter, der vor dem 56. Lebensjahr daran erkrankte, oder eine nahe weibliche Verwandte, die vor dem 66. Lebensjahr daran erkrankte).

Es gibt eine Reihe vorbeugender Maßnahmen, die jeder für sich selbst tun kann:

  • Mit dem Rauchen aufhören (dazu zählt auch Schnupf- oder Kautabak): Nichtraucher haben nur ein halb so großes Risiko wie jene, die weiterhin rauchen – dabei spielt es keine Rolle, wie lange geraucht wurde. Passivrauchen sollte ebenfalls vermieden werden.
  • Den LDL-Cholesterinspiegel unter Kontrolle bringen: Bei anfälligen Menschen führt eine Ernährung, die reich an gesättigten Fetten ist (besonders in tierischen Nahrungsmitteln enthalten, z. B. Butter, Schlagobers, Fleisch, Wurstwaren), zu einem Anstieg des LDL-Cholesterins und wirkt sich somit ungünstig auf die Blutfettwerte aus. Außerdem steigt der Cholesterinwert mit dem Alter und kann durch verschiedene Erbkrankheiten erhöht sein. Das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall kann reduziert werden, wenn der hohe LDL-Cholesterinspiegel mit bestimmten Medikamenten in ärztlicher Absprache gesenkt wird. Übrigens: Nicht alle Fette sind „böse“: Unser Körper braucht ein gewisses Maß an Fetten. Es kommt jedoch auf die Art an. Ein hoher HDL-Cholesterinspiegel senkt zum Beispiel das Risiko einer Atherosklerose.
  • Bluthochdruck (Hypertonie) behandeln: Ab einem Blutdruck von über 110/75 mmHg nimmt das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu. Bluthochdruck ist ein dauerhaft hoher Druck in den Arterien. Nur bei einem normalen oder niedrigen Blutdruck bleiben die Gefäße elastisch und durchgängig. Der Arzt bzw. die Ärztin verschreibt in der Regel blutdrucksenkende Mittel. Bei Bluthochdruck wird außerdem zu einer Verbesserung des Lebensstils geraten (z. B. mehr Sport, ausgewogene Ernährung, weniger Stress, eine Gewichtsnormalisierung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin).
  • Regelmäßige Check-ups bei Diabetes mellitus: Diabetiker neigen dazu, eine Atherosklerose in den großen Arterien zu entwickeln. Das Risiko liegt bei ihnen zwei- bis sechsmal höher. Deshalb sollten sie ihren Blutzucker dauerhaft im Griff haben und regelmäßige Check-ups machen.
  • Gewicht normalisieren: Fettleibigkeit (Adipositas) erhöht das Risiko für eine Koronare Herzkrankheit (KHK). Es wird deshalb zu einer Gewichtsabnahme geraten.
  • Mehr Bewegung im Alltag: Wenig körperliche Bewegung erhöht ebenfalls das Risiko für eine KHK. Wer regelmäßig Sport treibt, kann auch das Risiko für eine Atherosklerose senken. Es muss aber nicht gleich ein Marathon sein: Schon 30 Minuten tägliche Bewegung reichen aus. Das kann auch ein flotter Spaziergang sein.
  • Auf die Ernährung achten: Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko durch regelmäßiges Essen von Obst und Gemüse verringert werden kann. Eine gesunde Ernährung mit wenig gesättigten Fettsäuren und hochverarbeiteten Lebensmitteln kann also helfen, das Risiko einer Atherosklerose zu senken.
  • Stress vermeiden: Jahrelanger Stress gilt ebenso als Risikofaktor.

Apotheker-Tipp

„Verkalkung“ stoppen

Ist die Diagnose Atherosklerose einmal gestellt, ist sie bereits weit fortgeschritten.

Als Präventivmaßnahme ist einmal mehr das Vitamin C der Superstar unter den Nahrungsergänzungsmitteln. Zum einen hilft die unbestrittene antioxidative Wirkung dabei, den Zellstress zu reduzieren, zum anderen legen Studien nahe, dass Ascorbinsäure die Kollagenbildung in den Gefäßen und somit deren Stabilität positiv beeinflusst. Eine weitere Möglichkeit, die Stabilität der Blutgefäße zu erhöhen, ist die Einnahme von Resveratrol. Um gezielt die „Verkalkung“ zu reduzieren, empfiehlt sich die Einnahme von Vitamin K2.

von mag. Pharm. René Gerstbauer

Die Anzeichen einer Atherosklerose

Die Symptome einer Atherosklerose hängen davon ab, wo sich die betroffene Arterie befindet, ob die Arterie plötzlich verschlossen wurde oder ob sie allmählich verengt.

Bei der allmählichen Verengung treten erste Symptome meist erst auf, wenn das Innere der Arterie um mehr als 70 Prozent verengt ist. Erste Symptome sind häufig Schmerzen oder Krämpfe, wenn der Sauerstoffbedarf des Gewebes nicht über den Blutfluss gedeckt werden kann. So kann die Person zum Beispiel bei körperlicher Aktivität Schmerzen in der Brust spüren, weil die Sauerstoffversorgung zum Herzen unzureichend ist. Stellt die Person die Belastung ein, verschwindet auch der Schmerz innerhalb weniger Minuten. Wenn die Sauerstoffversorgung in den Beinmuskeln unzureichend ist, kann die Person Beinkrämpfe verspüren. Werden die Arterien, die das Herz versorgen, ganz plötzlich blockiert, kann das zu einem Herzinfarkt führen. Bei einem Verschluss der Arterien, die das Gehirn versorgen, kann ein Schlaganfall eintreten.

Wie wird die Diagnose gestellt?

blutdruck_iStock-1208549375 - Kontrollieren Sie Ihre Blutdruckwerte regelmäßig. Wird Bluthochdruck rechtzeitig erkannt, können Folgeerkrankungen frühzeitig behandelt werden. - © iStock
Kontrollieren Sie Ihre Blutdruckwerte regelmäßig. Wird Bluthochdruck rechtzeitig erkannt, können Folgeerkrankungen frühzeitig behandelt werden. © iStock

Bei einem Verdacht auf eine Atherosklerose wird der Arzt oder die Ärztin vermutlich ein Blutbild anfordern und den Blutdruck überprüfen. Wenn bereits Symptome auf eine verschlossene Arterie hindeuten, können bildgebende Verfahren eingesetzt werden, um den Ort und das Ausmaß der Verstopfung zu bestimmen – zum Beispiel mittels Ultraschalluntersuchung, Angiografie, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomographie. Wird ein Verschluss beim Herzen vermutet, kann ein EKG oder ein Belastungstest durchgeführt werden.

Artherosklerose: Mögliche Kompilkationen

Mögliche Komplikationen einer fortschreitenden Atherosklerose müssen eigens behandelt werden:

  • Angina pectoris
  • Herzinfarkt
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzinsuffizienz
  • chronische Nierenerkrankung
  • Schlaganfall
  • Beinkrämpfe
  • Gangrän

Wie wird Atherosklerose behandelt?

Das Fortschreiten der Erkrankung kann zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen und somit das Leben gefährden. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählt eine Änderung des Lebensstils. Der Arzt bzw. die Ärztin entscheidet über den Einsatz von Medikamenten, wobei es kein eigenes Medikament gegen Atherosklerose gibt. Jedoch sollte die Grunderkrankung, zum Beispiel Bluthochdruck oder ein erhöhter Cholesterinspiegel, behandelt werden. Bei einer schweren Form von Atherosklerose können betroffene Gefäße mittels Katheter aufgedehnt werden (Angioplastie). Manchmal wird eine Bypass-Operation durchgeführt. Hierbei werden die Engstellen oder Verschlüsse durch Einsetzen gesunder Gefäße überbrückt.

In Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin können zur Therapie-Unterstützung oder bei leichten Beschwerden auch pflanzliche Produkte eingesetzt werden. Die Inhaltsstoffe des Knoblauchs haben eine entspannende Wirkung auf die Blutgefäße. Sie können hohe Blutdruckwerte verbessern und zur Regulation der Blutfettwerte beitragen. In der Apotheke sind geruchs- und geschmacksfreie Zubereitungen erhältlich. Wer bereits blutverdünnende Medikamente einnimmt, sollte vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen, da sich die Wirkung des Medikaments möglicherweise verstärken kann.