Die Wirkung von Arzneimitteln kann durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme bzw. durch bestimmte Getränke verstärkt oder abgeschwächt werden oder es können unerwünschte Wirkungen auftreten. Der Wirkeintritt kann sowohl beschleunigt als auch verzögert sein. Wie und in welchem Umfang Nahrungsmittel und Co. die Arzneimittelwirkung beeinflussen, hängt von mehreren Faktoren ab ...

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1. Medikamente & Grapefruit

Bereits vier Stunden nach dem Verzehr von Grapefruit oder Grapefruitsaft gerät der Stoffwechsel im Hinblick auf die Wirkung vieler Arzneimittel durcheinander. Die enthaltenen Stoffe blockieren Enzyme in der Darmschleimhaut und Leber, die für den Abbau von Medikamenten zuständig sind, z. B. sollte man bei der Einnahme von gewissen Immunsuppressiva auf Grapefruits verzichten. Aber nicht nur das: Kanadische Wissenschafter:innen haben mittlerweile 50 Wirkstoffe identifiziert, die sich nicht mit der Grapefruit vertragen.

2. Volksdroge Alkohol

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Alkohol ist einer der größten Störfaktoren, wenn es um Wechselwirkungen mit Arzneimitteln geht. Vor allem bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Antidepressiva oder anderen Psychopharmaka ist mit Interaktionen zu rechnen. Sowohl Alkohol als auch die erwähnten Medikamente haben eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Es kann zu einer verstärkten Sedierung, Benommenheit und verminderten Aufmerksamkeit kommen. Alkohol wird in der Leber verstoffwechselt. Umgekehrt können einige Calciumantagonisten den Alkoholabbau hemmen.

3. Therapieversagen? Kalziumreiche Lebensmittel

Kalziumreiche Lebensmittel führen bei gleichzeitiger Einnahme mit gewissen Arzneistoffen zu einer verminderten Aufnahme: Bisphosphonate (Einsatz bei Osteoporose), Gyrasehemmer (Wirkstoffe aus der Gruppe der Antibiotika), Schilddrüsenhormone und Tetracycline (Breitspektrumantibiotikum). Die verminderte Aufnahme kann eine Beeinträchtigung der Wirkung nach sich ziehen. Bei Antibiotika kann es so zu einer reduzierten antimikrobiellen Wirksamkeit und damit Therapieversagen kommen. Eine zeitlich verzögerte Einnahme ist zu empfehlen! Da auch Mineralwässer reich an Kalzium- und Magnesiumionen sein können, sollten diese Arzneistoffe mit Leitungswasser eingenommen werden.

4. Wachmacher: Kaffee, Tee, Cola …

Koffein erhöht den Blutdruck. Diese Reaktion verstärkt sich, wenn bestimmte Antibiotika – insbesondere Gyrasehemmer – gleichzeitig eingenommen werden. Koffein kann auch die Wirkung und Nebenwirkungen von Clozapin (Neuroleptikum) verstärken.

5. Lakritze – Kein Süßholzgeraspel

Bluthochdruckpatientinnen und -patienten aufgepasst: Der Verzehr von größeren Mengen Lakritze kann für Sie problematisch sein. Echte Lakritze enthält einen Extrakt aus Süßholzwurzel. Die darin enthaltene Glycyrrhizinsäure hemmt bestimmte Enzyme, wodurch es zu einem relevanten Abfall des Kaliumspiegels und zu einem Blutdruckanstieg kommt.