Laut Studie wünschen sich fast zwei Drittel der Bevölkerung Corona-Impfungen in Apotheken. Welche Vorteile das hätte und wie die entsprechende Fortbildung aussieht.

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In Österreich werden Corona-Schutzimpfungen bisher entweder in eigens eingerichteten Corona-Impfzentren oder in Arztpraxen verabreicht. Nun steht die Frage im Raum, ob künftig auch in Apotheken geimpft werden könnte, wie es bereits in anderen Ländern der Fall ist.

In der österreichischen Bevölkerung besteht durchaus der Wunsch nach Impf-Apotheken. Das ergab eine repräsentative Marktstudie der Apothekerkammer mit 2.000 Teilnehmern anlässlich der Europäischen Impfwoche, der zufolge 59 Prozent der Menschen in Österreich sich wünschen, dass speziell ausgebildete Apotheker impfen dürfen.

53 Prozent sind der Meinung, dass Apotheken in die Corona-Schutzimpfungen eingebunden werden sollten. Bei der Frage, wo sich die Menschen am liebsten (erste oder zweite Wahl) impfen lassen würden, liegt die Apotheke mit 59 Prozent hinter den Hausärzten (94%) auf Platz zwei und deutlich vor den als eher unpersönlich empfundenen Impfstraßen (47%).

Ziele: Zusätzliches Angebot schaffen und Impftempo erhöhen

In den kommenden Monaten werden immer größere Mengen an COVID-19-Impfstoff in Österreich verfügbar sein. Wenn auch in Apotheken geimpft wird, könnten mehr Personen erreicht werden. „Je vielfältiger das Impfangebot, desto höher sind die Durchimpfungsraten in der Bevölkerung“, so Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer (ÖAK).

Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi, auch sie gehört dem ÖAK-Präsidium an, ergänzt: „Nach derzeitigem Wissensstand werden wir uns jährlich ein- bis zweimal gegen Corona impfen lassen müssen.“ Durch die regelmäßig notwendigen Auffrischungsimpfungen werde es einer Vielzahl an Impfstellen bedürfen, die weit über den derzeitigen Stand hinausgehen.

Fortbildung umfasst auch Versorgung von Impfreaktionen

Die Impffortbildung, die aktuell knapp 500 österreichische Apotheker absolviert haben, orientiert sich eng an den Fortbildungen in Ländern, in denen diese Berufsgruppe Impfungen bereits seit vielen Jahren, oftmals in Millionenhöhe verabreicht.

So beinhaltet sie die wesentlichen Aspekte von der Beurteilung der Impfeignung über die Applikation bis hin zur Nachsorge. Selbstverständlich umfasst die praktische Fortbildung auch alle Kenntnisse und Fertigkeiten, um akute Impfreaktionen kompetent und professionell zu versorgen.

Die Impffortbildung in Österreich folgt und entspricht damit allen internationalen Standards, so dass Apotheker Schutzimpfungen gegen COVID-19 und andere Auffrischungsimpfungen wie FSME oder Influenza schnell und sicher in den heimischen Apotheken durchführen können.

Wie machen es andere Länder?

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Impfungen in Apotheken sind weltweit auf dem Vormarsch.

In vielen Ländern ist das Impfen in Apotheken bereits gelebte Praxis. Dort ist die Apothekerschaft auch in die aktuellen COVID-19-Impfaktionen eingebunden. Dazu zählen Argentinien, Brasilien, Großbritannien, Irland, USA, Italien, Schweiz, Frankreich, Australien, Philippinen und Norwegen. Bei der Österreichischen Apothekerkammer geht man davon aus, dass schon bald weitere Länder Apotheker in ihre COVID-19 Impfstrategie einbeziehen werden, um das Impftempo zu erhöhen.

Weltweit sind Apotheken an der Verabreichung von 36 verschiedenen Impfstofftypen beteiligt. Die häufigsten sind Impfungen gegen Influenza (29 Länder), Hepatitis B (19) und Tetanus (18).