Wie man einen Krampfanfall erkennt, welche Ursachen es gibt und wie man im Ernstfall helfen kann:

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Füreinander da sein und im Notfall helfen!

Erste-Hilfe-Maßnahmen können über Leben und Tod entscheiden. In Österreich ist grundsätzlich jeder Mensch dazu verpflichtet, im Ernstfall Erste Hilfe zu leisten – daher sollte man an einem Erste-Hilfe-Kurs teilnehmen und auch regelmäßig sein Wissen auffrischen. Diese Serie soll einen Beitrag dazu leisten.

Ursachen und Auslöser für einen Krampfanfall:

Die häufigste Ursache für einen Krampfanfall ist die neurologische Erkrankung Epilepsie. Dabei kommt es zu einer Funktionsstörung im Gehirn. Die elektrische Aktivität, die der Kommunikation zwischen dem Gehirn, Rückenmark, den Muskeln und den Nerven dient, ist gestört. Die Folge sind Krampfanfälle.

Das Gefährliche am Krampfanfall: Er kündigt sich nur selten an. Der Betroffene kann dabei kurzzeitig das Bewusstsein verlieren und zu Boden sinken. Es besteht also Unfallgefahr.

Typisch für einen Krampfanfall sind Zittern, Zucken oder krampfende Bewegungen. Meist vergeht der Anfall innerhalb von zwei Minuten von selbst.

Ein epileptischer Anfall kann mit oder ohne erkennbaren Grund auftreten.

Mögliche Ursachen sind Hirnverletzungen, Tumore, Entzündungen, erhöhter Hirndruck, Sauerstoffmangel, Stoffwechselstörungen, Vergiftungen oder Drogen.

Seltener handelt es sich bei dem Anfall um einen Schlaganfall oder um einen kindlichen Fieberkrampf.

Mögliche Auslöser sind auch Infektionen, Kopfverletzungen oder bestimmte Medikamente. Bei einem Alkoholentzug kann es aber zum Beispiel auch zu einem Krampfanfall kommen. In sehr seltenen Fällen kann ein Krampfanfall durch visuelle Reize ausgelöst werden.

Achtung:

Wenn es erstmalig zu einem Krampfanfall kommt, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären – und zwar unabhängig vom Schweregrad des Anfalls. Der zuständige Spezialist ist in so einem Fall ein Neurologe.

Woran erkennt man einen Krampfanfall?

  • Der Betroffene verliert kurzzeitig die Kontrolle über seinen Körper.
  • Der Betroffene hat Muskelzuckungen oder er verkrampft. Es kann zu einer Muskelstarre kommen. Der Betroffene wirkt steif.
  • Es kann zum Harn- oder Stuhlverlust kommen.
  • Blutiger Schaum vor dem Mund ist ein Zeichen für einen Zungen- oder Wangenbiss.
  • Es kann zum Atemstillstand kommen. Als Folge eines Sauerstoffmangels färbt sich die Haut blaurot.
  • Nach dem Anfall kann der Betroffene noch eine Weile unter Unruhe, Verwirrung, Orientierungslosigkeit oder Müdigkeit leiden. Möglich sind auch Kopf- oder Muskelschmerzen.
  • Es kann sein, dass sich der Betroffene nicht an die Zeit des Anfalls erinnern kann.

Erste Hilfe beim Krampfanfall:

Erste Hilfe_shutterstock_1014823369 - Die stabile Seitenlage stellt die Atmung sicher.
Die stabile Seitenlage stellt die Atmung sicher.
  • Bleiben Sie ruhig. Ein Krampfanfall hört meist nach ein bis zwei Minuten von selbst auf.
  • Räumen Sie alle spitzen oder gefährlichen Gegenstände aus der Nähe des Betroffenen weg, um die Verletzungsgefahr zu verringern.
  • Wählen Sie den Notruf.
  • Versuchen Sie nicht, den Betroffenen festzuhalten.
  • Warten Sie bis der Krampfanfall vorbei ist und kontrollieren Sie anschließend seine Atmung.
  • Dann stützen Sie den Kopf des Betroffenen zum Beispiel mit einem Kissen und bringen Ihn in die stabile Seitenlage. Das stellt die Atmung sicher.
  • Wenn sich Speichel am Mund befindet, sollte man diesen vorsichtig wegwischen.
  • Warten Sie auf das Eintreffen des Rettungsdienstes oder des Notarztes.

Dieser Beitrag kann den Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses nicht ersetzen.