Im Kindesalter machen wir einige virale sowie bakterielle Infektionskrankheiten mit hoher Ansteckungsgefahr durch. Einige der „klassischen“ Kinderkrankheiten sind dank hoher Durchimpfungsraten bereits seltener geworden.

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Bei Kinderkrankheiten handelt es sich um ansteckende Infektionskrankheiten. Da oft nur die Symptome gelindert werden können, muss man sie meist mehr oder weniger aussitzen. Medikamente sollten sorgsam und nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker verabreicht werden. Dosierungen sind bei Kindern unbedingt genau einzuhalten.

Auch wenn teils schwere Komplikationen eher selten auftreten, sollten Eltern diese im Hinterkopf behalten, um notfalls rasch reagieren zu können. Viele der typischen Kinderkrankheiten wie Röteln, Masern und Windpocken können mithilfe von Schutzimpfungen vermieden werden.

Dreitagefieber

Meist sind Kleinkinder – oft noch während des ersten Lebensjahres – betroffen. Es beginnt mit einem plötzlichen Temperaturanstieg auf über 39° C Fieber, bei dem auch Fieberkrämpfe und Erbrechen möglich sind. Nachdem dieser nach drei bis vier Tagen zurückgeht, breitet sich am Körper, den Armen und den Beinen ein kleinfleckiger Ausschlag aus, der an Röteln erinnert. Nach ein, zwei Tagen verschwindet dieser.

Die Behandlung beschränkt sich auf fiebersenkende Maßnahmen. Besonders wichtig ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Es existiert kein Impfschutz.

Verantwortlich für das Dreitagefieber sind zwei Herpesviren, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Bis der Ausschlag auftritt, ist das Kind ansteckend. Fast alle Kinder machen die Erkrankung bis zum Ende des zweiten Lebensjahres durch. Danach gilt man in der Regel als lebenslang immun.

Ringelröteln

Bei Ringelröteln kommt es zu einer Rötung der Wangen in Begleitung von einem ringförmigen, symmetrischen Hautausschlag am Körper, Armen und Beinen. Typisch sind grippeähnliche Symptome, leichtes Fieber und trockene Haut. Sobald der Hautausschlag auftritt, ist man in der Regel nicht mehr ansteckend. Nach rund acht Tagen verschwindet der Ausschlag. Er tritt aber nur bei einem Teil der Erkrankten auf.

Verantwortlich für die Erkrankung ist das Parvovirus B19, welches hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Die Krankheit verläuft für gewöhnlich harmlos.

Gegen Ringelröteln gibt es aktuell keinen Impfschutz.

Apotheker-Tipp

Wadenwickel können das Fieber senken. Sie sollten aber nur bei warmen Beinen eingesetzt werden. Sind die Hände und Füße kalt, kann das auf eine Kreislaufschwäche hindeuten. Setzen Sie dann statt der Wickel auf lauwarme Ganzkörperwaschungen. Diese belasten den Kreislauf weniger.

Röteln

Kind Impfung - Die Komplikationen, die bei manchen Kinderkrankheiten auftreten können, sind um ein Vielfaches gefährlicher, als die sehr seltenen Nebenwirkungen von Impfungen. - © Shutterstock
Die Komplikationen, die bei manchen Kinderkrankheiten auftreten können, sind um ein Vielfaches gefährlicher, als die sehr seltenen Nebenwirkungen von Impfungen. © Shutterstock

Erste Anzeichen sind schmerzhaft geschwollene Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren. Von dort aus breitet sich ein kleinfleckiger Ausschlag rasch auf das Gesicht, den Hals und den Rücken bis über den ganzen Körper aus. In seltenen Fällen kommt es zu einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis).

Röteln ist eine hochansteckende Krankheit und wird durch das Röteln-Virus verursacht. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion und direkten Schmierkontakt. Besonders gefährlich ist Röteln für Frauen bis zur 17. Schwangerschaftswoche. Die Viren können auf das ungeborene Kind übertragen werden und z. B. Frühgeburten auslösen oder zu Fehlbildungen führen.

Bei Kindern ist keine spezielle Behandlung notwendig.

Röteln können durch eine Schutzimpfung verhindert werden.

Masern

Masern beginnen meist mit Fieber, Schnupfen, Husten, Müdigkeit, Kopf- und Bauchschmerzen und einer Bindehautentzündung. Es folgt ein Ausschlag mit roten, grobflächigen Flecken, der sich von den Ohren aus abwärts bis zu den Füßen ausbreitet und etwa vier bis sieben Tage lang anhält, bis er mit Hautschuppen abheilt.

Mann kann nur die Symptome lindern. Besonders wichtig ist Bettruhe. Ein Teil der Erkrankten leidet unter Komplikationen wie zum Beispiel einer Mittelohr- oder Lungenentzündung, seltener auch Gehirnentzündung.

Auslöser der Erkrankung ist das Masernvirus, das durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Man ist übrigens bereits vor dem Hautausschlag hoch ansteckend. Nach einer Masernerkrankung ist das Immunsystem noch mehrere Jahre lang geschwächt, wodurch Betroffene anfälliger für andere Infektionskrankheiten sind.

Die wichtigste prophylaktische Maßnahme ist die Schutzimpfung.

Mumps

Das Mumps-Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und verursacht allgemeine Krankheitssymptome wie Übelkeit, Kopf-, Hals- und Ohrenschmerzen und zum Teil hohes Fieber. Hinzu kommt eine schmerzhafte und meist einseitige Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüsen; man erkennt sie an den typischen „Hamsterbacken“ und abstehenden Ohrläppchen. Nach etwa sieben Tagen bildet sich das aber wieder zurück.

Ein Teil der Infektionen verläuft ohne Symptome – mit zunehmendem Alter sind die Symptome aber schwerwiegender. Selten kommt es zur Gehirnhautentzündung, und infolgedessen zu einer Schwerhörigkeit des Innenohrs.

Behandelt wird durch fiebersenkende Maßnahmen wie Wickel.

Gegen Mumps gibt es eine Impfung.

Windpocken

Bei Windpocken (auch Feuchtblattern, Schafblattern oder Varizellen) zeigt sich zuerst ein roter Ausschlag, der an Gelsenstiche erinnert. Aus den roten Punkten werden Bläschen, die aufplatzen, nässen und verkrusten. Der Ausschlag juckt sehr stark und kann alle Körperstellen befallen. Außerdem ist hohes Fieber möglich.

In der Apotheke sind juckreizstillende Pulver, zinkoxidhaltige Lotionen oder entsprechende Salben und Gele erhältlich, die die Beschwerden lindern.

Mittlerweile existiert eine Impfung, die so genannte „Varizellenimpfung“. Sie ist nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten.

Ausgelöst wird die Erkrankung durch Varizellen-Zoster-Viren via Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Bei rund 20 Prozent der Menschen, die in ihrer Jugend Windpocken hatten, kommt es in späteren Jahren zur Gürtelrose (Herpes zoster).

Apotheker-Tipp

Aufgekratzte Bläschen hinterlassen oft unschöne Narben. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind kurze Fingernägel hat. Babys und Kleinkindern kann man zusätzlich dünne Handschuhe oder zur Not auch Söckchen über die Hände ziehen.