Mit den richtigen Lebensmitteln bringen Sie Ihre kleinen grauen Zellen auf Trab. Nüsse, Vollkornbrot und Co. steigern die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns. Wie das funktioniert, erfahren Sie in unseren Praxistipps. Guten Appetit!

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Unsere Intelligenz hängt mit vielen Faktoren zusammen. Forscher halten neben genetischen Veranlagungen vor allem das soziale Umfeld für bedeutsam. Wie wir uns ernähren, spielt zwar während der Schwangerschaft und während des Wachstums eine Rolle.

Als Erwachsene können wir unseren Intelligenzquotienten hingegen nicht wie Miraculix durch einen Zaubertrank in ungewohnte Höhen befördern. Bestimmte Lebensmittel helfen dem Gehirn aber, mehr zu leisten. Wie kann das funktionieren?

Unser Gehirn – ein dynamisches Durcheinander

Zum Hintergrund: Mehrere Milliarden Nervenzellen leisten im Oberstübchen Schwerstarbeit. Ständig laufen Aufbau- und Abbauvorgänge, und Neuronen vernetzen sich aufs Neue. Sie benötigen Wasser, Energie und Baustoffe, um zu funktionieren. Etliche der wichtigen Moleküle gelangen über unsere Nahrung und über den Blutstrom bis in die Schaltzentrale. Das ist unsere Chance.

1. Ausreichend trinken

Wasser trinken Ernährung - Quelle des Lebens: Wasser. - © Shutterstock
Quelle des Lebens: Wasser. © Shutterstock

Bevor es um Lebensmittel geht, erst einmal die wichtigste Regel: viel trinken, mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee am Tag. Stellen Sie sich die benötigte Menge gut sichtbar zu Hause oder am Arbeitsplatz bereit. Das nasse Element transportiert wichtige Baustoffe, sorgt aber auch für eine gute Durchblutung.

Dem Beispiel Honoré de Balzacs (1799 bis 1850) sollte man trotzdem nicht folgen. Zeitzeugen berichten, der Schriftsteller habe bis zu 50 Tassen am Tag getrunken, um sein Gehirn auf Trab zu bringen.

2. Das Gehirn langfristig mit Energie versorgen

Unser Gehirn braucht zum Arbeiten nicht nur Wasser, sondern auch Energie. Normaler Zucker führt rasch zu hohen Blutglukosespiegeln, die schnell wieder sinken. Wer Obst isst, versorgt seine Nervenzellen nicht nur länger mit Kohlenhydraten.

Anthocyane, das sind die blauen Farbstoffe aus Heidelbeeren, wirken als Antioxidantien. Sie mindern den schädlichen Einfluss freier Radikale, die Hirnzellen angreifen könnten. Außerdem enthält Obst Vitamine in sinnvoller Menge. Überdosierungen brauchen Sie nicht zu befürchten.

Vollkornprodukte fördern aufgrund ihrer Ballaststoffe nicht nur die Verdauung. Sie enthalten auch langkettige Kohlenhydrate. Unser Körper baut diese komplexen Moleküle sukzessive ab. Anders als bei Haushaltszucker wird unser Gehirn längerfristig mit Energie versorgt.

Stark verarbeitete Produkte aus Weißmehl oder industriell hergestellte Frühstücksflocken schneiden als Brainfood schlecht ab. Sie führen unserem Körper schnell viel Glukose zu. Bald darauf fällt der Spiegel wieder ab.

Cleveres Brainfood aus dem Supermarkt:

  • reichlich Mineralwasser
  • Öle: Rapsöl, Olivenöl, Wallnuss- oder Chiaöl
  • Eiweiß: Eier, Fisch, magere Milchprodukte, mageres Fleisch
  • Samen und Nüsse: Walnüsse, Mandeln, Leinsamen, Chiasamen
  • Obst: Äpfel, Bananen, Birnen, Heidelbeeren, und vieles mehr.
  • Gemüse: Avocado, Brokkoli, Karotten, Paprika, Spinat, und vieles mehr.
  • Vollkornprodukte: Müsli, Vollkornbrot
  • Espresso, dunkle Schokolade

3. Setzen Sie auf die richtigen Fette

Mandeln und Walnüsse Ernährung - Perfektes Brainfood: Mandeln und Walnüsse. - © Shutterstock
Perfektes Brainfood: Mandeln und Walnüsse. © Shutterstock

Vom Energieträger geht es weiter zu einem wichtigen Baustoff. Unser Gehirn besteht zu einem Fünftel seiner Trockenmasse aus Fetten.

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Docosahexaensäure (DHA), eine mehrfach ungesättigte Omega 3-Fettsäure. Sie fungiert als Baustein der Zellmembranen, macht diese flexibler und schafft die Voraussetzung dafür, dass Reize im Gehirn übertragen werden. Auch die Blutfette werden positiv beeinflusst. Gute Durchblutung ist schließlich das A und O aller Denkvorgänge.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren kommen unter anderem in Lachs, Sardellen, Sardinen, Hering und Makrelen vor. Wer vegan lebt, braucht darauf nicht zu verzichten. Auch Leinöl, Hanföl, Chiaöl, Rapsöl und Walnussöl enthalten die wertvollen Moleküle. Sie tragen nicht nur zur gesunden Herzfunktion, sondern auch zur gesunden Gehirnfunktion bei. Das liegt womöglich an positiven Effekten auf die Blutgefäße.

Mandeln und Walnüsse sind aufgrund ihrer ungesättigten Fettsäuren ebenfalls das perfekte Brainfood. Studien an Mäusen haben zudem gezeigt, dass schon zwei Prozent Nüsse im Futter vorbeugend gegen Alterungserscheinungen des Gehirns wirken. Ob sich die Erkenntnisse auf Menschen übertragen lassen, ist zwar ungewiss. Ein Versuch lohnt sich aber trotzdem.

Mit gesättigten Fettsäuren wie sie in vielen industriellen Lebensmitteln vorkommen, erreicht man genau das Gegenteil. Sie verschlechtern die Hirnleistung und die Blutfettwerte. So genannte Transfettsäuren aus Pommes frites sind ebenfalls nicht der Hit. Sie beeinflussen den Stoffwechsel ungesättigter Fettsäuren negativ.

4. Aminosäuren

Fisch Omega Ernährung - Thunfisch, Barsch, Forelle, Seesaibling und Lachs enthalten viel Eiweiß. - © Shutterstock
Thunfisch, Barsch, Forelle, Seesaibling und Lachs enthalten viel Eiweiß. © Shutterstock

Doch zurück zu den Guten. Wichtige Botenstoffe im Gehirn entstehen aus Aminosäuren, also aus Bestandteilen von Eiweißen. Proteinquellen sind neben Fisch auch Eier, mageres Fleisch, fettarme Milchprodukte, Mandeln, Erdnüsse und Sesam.

Ginkgo biloba: „Zauberpflanze” aus Fernost

Spezialextrakte aus dem Ginkgobaum eignen sich zur symptomatischen Behandlung von Leistungsschwächen des Gehirns. Bei regelmäßiger Einnahme verbessert sich die Durchblutung der kleinen grauen Zellen. Präparate aus Ihrer Apotheke eignen sich hervorragend bei leichten Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Mehr über Ginkgo lesen Sie in diesem Beitrag.

5. Antioxidantien

Ernährung Gehirn - Idealerweise landen hauptäschlich frische Zutaten auf dem Speiseplan. - © Shutterstock
Idealerweise landen hauptäschlich frische Zutaten auf dem Speiseplan. © Shutterstock

Wer zusätzlich noch Paprika, Sellerie oder Karotten auf dem Speiseplan hat, nimmt viel Luteolin auf. Der Pflanzenfarbstoff gehört zu den so genannten Flavonen. Er wirkt nicht nur antioxidativ, sondern bringt unser Immunsystem wieder ins Lot, sollte da etwas aus dem Ruder gelaufen sein. Wissenschafter fanden auch Hinweise, dass Luteolin den Kohlenhydratstoffwechsel positiv beeinflusst. Ähnliche Effekte zeigt Lycopin, ein Carotinoid aus Paradeisern.

Auch Spinat, Mangold sowie Grünkohl haben ihre Stärken – denken Sie an Popeye. Der mutige Matrose basiert zwar auf Rechenfehlern, Eisen und Vitamin E tun unseren kleinen grauen Zellen aber dennoch gut.

6. Koffein und Theobromin – besser als ihr Ruf

Kaffee Frau Koffein - Rund um das Thema Koffein wird viel geforscht. - © Shutterstock
Rund um das Thema Koffein wird viel geforscht. © Shutterstock

Nach all den gesunden Lebensmitteln darf zum Schluss etwas Besonderes nicht fehlen. Koffein, früher gern als Bösewicht verteufelt, tut dem Gehirn nach aktuellem Wissensstand gut. Kaffee und schwarzer oder grüner Tee schützen unser Gedächtnis. Mittlerweile häufen sich die Hinweise auf einen gewissen Schutz gegen Demenzen.

Und ungesüßtes Kakaopulver enthält neben etlichen Stoffen ein bis drei Prozent Theobromin: ein Molekül, das physiologisch mit Koffein vergleichbar ist. Es wirkt leicht anregend und stimmungsaufhellend. Wir halten länger durch.

Die Mischung macht's

Bleibt als Fazit: Wer sich abwechslungsreich ernährt – viel Obst, viel Gemüse, ab und zu Fisch –, erzielt die besten Effekte. Über Nacht wirkt kein Brainfood. Wichtig ist, die Ernährung langfristig umzustellen.

Viel Erfolg dabei!