Laut einer neuen Studie sind Placebos gegen Schuldgefühle wirksam - und das sogar dann, wenn die behandelte Person weiß, dass die verabreichten Medikamente keine Wirkstoffe enthalten.

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Ein Forschungsteam der Universität Basel und des Universitätsspitals Zürich konnte in einer im Fachblatt "Scientific Reports" veröffentlichten Studie nun zum ersten Mal zeigen, dass auch offen verabreichte Placebos eine Wirkung auf die Gefühle von Versuchspersonen haben können. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Placebos konkret gegen Schuldgefühle wirken - selbst, wenn die betroffene Person weiß, dass es sich bei dem verabreichten Präparat um ein Placebo handelt.

Daraus könnten sich neue Behandlungsmöglichkeiten ergeben: "Die offene Vergabe von Placebos ist ein vielversprechender Ansatz, da sie die Autonomie der Patientinnen und Patienten wahrt, weil diese vollumfänglich über die Intervention aufgeklärt werden", erklärte Studienautorin Dilan Sezer. Es bedürfe jedoch noch weiterer Forschungen, um die klinische Anwendbarkeit dieser Resultate zu ergründen. So ist beispielsweise noch nicht geklärt, ob die offene Placebo-Behandlung auch sogenannte maladaptive Schuldgefühle verringern kann. Darunter versteht man Schuldgefühle, die irrational sind und über einen längeren Zeitraum anhalten. Sie treten häufig im Zusammenhang mit Depressionen auf.

Red.