Halsweh, Kopf- und Gliederschmerzen in der warmen Jahreszeit: Was steckt eigentlich hinter der Sommergrippe? Und welche Möglichkeiten der Vorbeugung beziehungsweise der Behandlung gibt es?

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Eine Sommergrippe ist nicht selten: Schätzungsweise jeder fünfte grippale Infekt ereignet sich zwischen Juni und September. Stark betroffen sind v. a. Kinder und Jugendliche. Sie stecken sich in Kinderbetreuungseinrichtungen bzw. in der Schule an. Aber auch Erwachsene „erwischt“ die lästige Krankheit. Ein Blick auf wissenschaftliche Hintergründe.

Gleicher Name – andere Viren

Der Name „Sommergrippe“ täuscht, denn das Leiden hat nichts mit Influenza, der Echten Grippe, zu tun. Eine Sommergrippe wird nicht durch Influenzaviren ausgelöst, sondern durch bestimmte Enteroviren, die Coxsackie-Viren. Sie vermehren sich in der warmen Jahreszeit besonders gut. Medizinisch ist die Sommergrippe eine Erkältungskrankheit. Die bekannte Grippeschutzimpfung zeigt gegen Enteroviren keinen Effekt, sondern nur gegen Influenzaviren.

Ähnlich wie bei Grippe infizieren wir uns entweder durch Tröpfchen oder durch Schmierinfektionen. Die Erreger werden nicht nur beim Husten, Niesen oder Sprechen ausgeschieden, sondern auch über den Stuhlgang. Wer bspw. einen unsauberen Türgriff oder eine kontaminierte Armatur berührt und sich danach die Augen reibt, kann sich infizieren. Auch das Händeschütteln ist kritisch zu bewerten. Mit guter Hygiene gelingt es, so manche Erkrankung zu vermeiden.

Typische Beschwerden

Die Infektion führt im Schnitt nach 7 bis 14 Tagen zu typischen Beschwerden wie Schnupfen, Fieber, Husten, Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen oder Müdigkeit. Meist schwellen die Lymphknoten im Halsbereich an. Deutlich seltener leiden Erkrankte an Durchfall, Übelkeit oder Hautausschlägen. Alle Symptome verschwinden in den meisten Fällen nach kurzer Zeit von selbst, belasten Betroffene aber sehr. Ihre Apothekerin bzw. Ihr Apotheker weiß Rat.

Unterscheidung: Sommergrippe oder Corona?

Grippale Infekte und Infektionen mit SARS-CoV-2 verursachen ähnliche Beschwerden; die Abgrenzung ist schwierig. Im Zweifelsfall sollten Sie einen Schnelltest machen, um zu erfahren, ob Sie sich möglicherweise mit Corona angesteckt haben.

Behandlung

Je nach vorherrschenden Symptomen gibt es viele Arzneimittel, die Sie ohne ärztliche Verordnung in Ihrer Apotheke erhalten. Zu den wichtigsten Schmerzmitteln gehören Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure; sie senken auch das Fieber.

Bei geschwollenen Schleimhäuten und damit verbundenen Problemen, frei durchzuatmen, haben sich abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays bewährt. Sollten Sie an Halsschmerzen leiden, stehen ganz unterschiedliche Wirkstoffe als Lutschtabletten oder als Gurgellösungen zur Verfügung. Nehmen Sie die Arzneimittel nur kurzfristig ein. Unabhängig vom Medikament ist es wichtig, viel zu trinken – am besten Tees, Säfte oder Wasser.

Immunsystem stärken

Falls Sie oft an einer Sommergrippe – oder an grippalen Infekten im Winter – erkranken, lohnt es sich, das Immunsystem zu stärken. Bewegen Sie sich regelmäßig – damit tun Sie auch Ihrem Immunsystem viel Gutes. Wichtig ist ebenfalls, ausreichend lange zu schlafen. Auch mit einer gesunden Ernährung beugen Sie Infekten vor. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sollten täglich auf dem Speiseplan stehen.

Die wichtigsten Tipps: Sommergrippe vermeiden

  • Achten Sie auf Hygiene beim Husten und Niesen.
  • Waschen Sie die Hände, nachdem Sie Kontaktflächen berührt haben.
  • Vermeiden Sie Zugluft oder zu stark klimatisierte Räume.
  • Wechseln Sie feuchte Badesachen rasch.
  • Verzichten Sie auf zu lange Sonnenbäder.
  • Wählen Sie leicht gekühlte, aber keine eiskalten Getränke.
  • Achten Sie auf die passende Kleidung; die Abende können frisch werden, auch im Sommer.
  • Sport und gesunde Ernährung stärken Ihr Immunsystem.

Hilfe aus Ihrer Apotheke

Nicht immer reicht es aus, den eigenen Lebensstil zu verändern. Ein Versuch mit Mikronährstoffen lohnt sich für viele Menschen. Besonders wichtig ist Zink. Rund 300 Enzyme im Körper benötigen das Mineral, um richtig zu arbeiten. Auch bei der Entwicklung und beim Wachstum von Zellen läuft nichts ohne Zink. Und die Schleimhäute erfüllen ihre Funktion nur, wenn sich im Körper ausreichende Mengen an Zink befinden.

Ähnlich bedeutsam ist Eisen – ein Mineral, das nicht nur beim Blutfarbstoff Hämoglobin von zentraler Bedeutung ist. Die unspezifische Immunabwehr ist ebenfalls auf das Spurenelement angewiesen. Bei Eisenmangel arbeiten Fresszellen schlechter. Unsere Krankheitsabwehr bildet auch weniger Antikörper als schnelle Eingreiftruppe gegen Viren oder Bakterien.

Ernähren wir uns ausgewogen, sind Defizite bei Mikronährstoffen zwar recht unwahrscheinlich; die Mineralien sind in zahlreichen Lebensmitteln enthalten. Sie sollen Studien zufolge jedoch vorbeugend gegen Infekte wirken. Außerdem scheinen sie die Krankheitsdauer zu verkürzen – eine Ergänzung kann sich lohnen. Vitamin C wiederum kann die Dauer von grippalen Infekten verkürzen und deren Schwere abmildern. Nicht zuletzt ist der Sonnenhut (Echinacea) eine traditionelle Heilpflanze, um das Immunsystem zu stärken.

Wann Gefahr droht

Für gesunde Menschen ist die Sommergrippe lästig, aber nicht bedrohlich. Wer sich nicht schont und die Erkrankung verschleppt, riskiert – wenn auch selten – eine Herzmuskelentzündung. Langfristige Folgen wie Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche drohen. Sport ist während des Infekts tabu.

Gefährlich werden virale Infekte für Menschen mit Vorerkrankungen, bei denen das Immunsystem nicht richtig arbeitet. Dazu zählen bestimmte Krebstherapien, Behandlungen, um die Abstoßung von Organen nach Transplantationen zu verhindern, sowie angeborene Erkrankungen. Auch für Neugeborene kann eine Sommergrippe zu schweren Folgen führen.

Unabhängig davon sind hohes Fieber, Kreislaufprobleme und Beschwerden, die nach drei Tagen immer noch anhalten, Grund genug, um rasch medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.