Studie: Ein Mangel an B-Vitaminen könnte in Kombination mit einem hohen Cholesterinspiegel dazu beitragen, dass sich unsere Arterien verengen und so Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.

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Unter anderem ist der Vitamin-B-Komplex für seine Wirkung auf unsere Stoffwechselprozesse, unsere Nerven, Hormone und die Wundheilung bekannt. Außerdem dürfte er auch eine Schutzfunktion für unsere Blutgefäße haben - darauf deutet eine aktuelle Studie eines Forschungsteams von Med Uni Graz, TU Graz und Uni Graz hin.

Bisher galt vor allem ein hoher Cholesterinspiegel als wichtiger Faktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieser kann nämlich zur Bildung von Ablagerungen (sog. Plaques) und dadurch zur Verengung der Arterien führen. Grazer Wissenschaftler:innen haben in ihren Studien festgestellt, dass sich auch ein Vitamin-B-Mangel schlecht auf die Gefäße auswirkt. „Sind zu wenig B-Vitamine vorhanden, werden die Arterien steifer. Trifft ein B-Vitamin-Defizit auf erhöhtes Cholesterin, macht dies die Gefäßwände der Arterien noch dicker und verengt die Gefäße noch mehr. Außerdem können sich die Gefäße dann nicht mehr gut zusammenziehen und entspannen“, fasst die Biochemikerin Oksana Tehlivets von der Universität Graz die Ergebnisse des Forschungsteams zusammen.

Warum gerade B-Vitamine eine so wichtige Rolle für die Gefäßgesundheit spielen, hängt möglicherweise mit einer ihrer Aufgaben zusammen. Sie sind nämlich am Abbau des Zellgiftes Homocystein beteiligt, das im Zuge der natürlichen Zellfunktionen entsteht. „Wenn dieser Abbau nicht stattfindet, stoppt Homocystein andere wichtige zelluläre Prozesse“, erläutert Tehlivets eine der negativen Folgen einer Unterversorgung mit B-Vitaminen.

Homocystein ist seit langem als unabhängiger Risikofaktor für Atherosklerose bekannt und wird mit verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Wie es dazu beiträgt, ist noch nicht vollständig geklärt. „Es ist aber wichtig, diese Rolle zu verstehen, da erhöhte Homocysteinspiegel im Alter vermehrt auftreten“, schildert Oksana Tehlivets.

Habe ich einen Vitamin-B-Mangel?

Vitamin B_Shutterstock_1696786360 - Die B-Vitamine finden sich in vielen Nahrungsmitteln. - © Shutterstock
Die B-Vitamine finden sich in vielen Nahrungsmitteln. © Shutterstock

Unser Körper kann B-Vitamine nicht selbst produzieren, sondern nimmt diese über die Nahrung auf. Die Vitamin-B-Gruppe umfasst acht Vitalstoffe (B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9 und B12). Die meisten B-Vitamine sind sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, zum Beispiel in grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nüssen und Samen. Vitamin B12 ist dagegen in ausreichenden Mengen ausschließlich in tierischen Produkten wie Fisch, Fleisch, Eiern, Milch und Milchprodukten zu finden.

Mögliche Symptome eines Vitamin-B-Mangels sind Haarausfall, brüchiges Haar, Hautausschläge, Wundheilungsstörungen, erhöhte Infektanfälligkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, Schlaflosigkeit sowie neurologische Störungen wie zum Beispiel Lähmungen oder eine vorübergehende Sehstörung.

In vielen Fällen ist eine Mangelerscheinung durch eine Krankheit (z.B. Magen-Darm-Erkrankung oder Autoimmunerkrankung) bedingt. Auch können bestimmte Medikamente einen Mangel begünstigen. Zu den allgemeinen Risikogruppen für einen Vitamin-B-Mangel zählen Schwangere, Senioren, Veganer, Sportler und Alkoholkranke.

Ein Mangel kann relativ unkompliziert durch ein Blutbild beim Arzt festgestellt werden. Besteht tatsächlich ein zusätzlicher Bedarf, sind in der Apotheke verschiedene Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.

(lv)