Verdauungsprobleme wie Diarrhö (Durchfall), Verstopfungen und Co. sollten von Haustierbesitzer:innen keineswegs als kurzzeitige Begleiterscheinung abgetan, sondern als ernst zu nehmendes Alarmsignal verstanden werden.

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Auch wenn die genannten Beschwerden oftmals nur mit vorübergehenden Dysbalancen, Viruserkrankungen, Infektionen und fütterungs- oder auch altersbedingten Störungen zusammenhängen, welche Tierhalter:innen gut selbst behandeln können, sollte stets die Meinung von Veteri­närmediziner:innen eingeholt werden. Denn in manchen Fällen können Verdauungsstörungen ebenso ernstere Ursachen, wie z. B. eine Organerkrankung, zugrunde liegen. Zuallererst sollte das Tier bei akutem Durchfall auf eine Nahrungskarenz (Null-Diät mit Wasser) gesetzt werden (s. u.).

Haustierapotheke bei Diarrhö

  • Kohletabletten
  • Moor (reich an Huminsäuren) oder Heilerde
  • Käsepappel-/Malventee
  • Slippery Elm
  • Bewährte Kräutermischung (nur für Hunde): Kamillenblüten, Heidelbeeren (getrocknet), Bohnenkraut, Brombeerblätter, Rosmarin, Blutwurzwurzel, Tausendgüldenkraut und Eichenrinde
  • Homöopathische Zubereitungen wie Strychnos nux-vomica, Uragoga ipecacuanha, Arsenicum album – je nach Krankheitsbild
  • Bachblüten: Crab Apple
  • Moro’sche Karottensuppe (Sie darf jedoch keinesfalls als Ersatz für eine veterinärmedizinische Therapie, sondern nur als ergänzende Maßnahme verstanden werden.)

Vorsicht!

Was niemals in die Futterschüssel kommen darf, sind: Weintrauben (Rosinen), Avocado, unreife Tomaten, grüne und gelbe Paprika, Melanzani, rote Bohnen, rohe Holunderbeeren, Quitten, rohe Hülsenfrüchte, rohe Kartoffeln, rohe Gartenbohnen, Schokolade, Koffein und Alkohol.

Nahrungskarenz: Warum Null-Diät?

Bei Hunden sollte die Null-Diät 24 bis 48 Stunden, bei Katzen maximal 12 Stunden dauern, da Katzen empfindlicher reagieren. Gerade übergewichtige Katzen dürfen niemals länger fasten, da dies eine hepatische Lipidose zur Folge haben kann. Dies gilt auch für Jungtiere, bei denen eine Null-Diät kontraindiziert ist. Wichtig ist eine ausreichende Wasseraufnahme! Letztere kann gut mit dem Nackenfalten-Test überprüft werden. Mit der strengen Futterkarenz kann die spätere Ausbildung einer Futtermittelallergie vermieden werden. Wenn Tierhalter:innen allerdings konsequent beim Futterentzug bleiben, regeneriert sich die Darmschleimhaut innerhalb von 24 bis 48 Stunden und es werden neue Darmzellen produziert, um die Darmschranke zu stärken. Nach der Fastenzeit kann das Tier über zwei Tage hinweg mit einer Schonkost problemlos wieder auf die normale Futterration zurückgeführt werden.

von Michaela Hösele, PKA