Über 900 Tassen Kaffee trinkt der Österreicher jährlich. Es ranken sich viele Mythen um den Muntermacher und seine Inhaltsstoffe. Ein Faktencheck:

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1. Kaffee enthält Koffein, und was noch?

Kaffee sollte nicht nur auf den Inhaltsstoff Koffein reduziert werden. Denn neben Koffein enthält Kaffee hunderte andere biologisch aktive Naturstoffe, darunter Polyphenole sowie z. B. geringe Mengen an Magnesium.

Ein im "New England Journal of Medicine" erschienener Artikel von Wissenschaftlern aus Singapur und Boston weist darauf hin, dass ein mäßiger Konsum von Kaffee und Koffein durchaus auch gesundheitliche Vorteile haben kann.

Es werden Grenzwerte von 400 mg Koffein pro Tag für Erwachsene empfohlen. Je nach Zubereitungsart und Bohnensorte enthält eine Tasse Kaffee zwischen 30 bis 120 mg.

2. Macht Koffein wirklich wach?

Müde Frau hält einen Kaffee in der Hand

Kaffee enthält mehrere hundert Stoffe. Der wohl bekannteste: 1,3,7-Trimethylxanthin, besser bekannt als Koffein. Der Apotheker und Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge fand ihn 1820 durch Destillation der ­Bohnen. Koffein reduziert Müdigkeit und ­verkürzt Reaktionszeiten.

3. Hat Koffein positive Wirkungen auf den Körper?

Das Abbauprodukt des Koffeins, Theophyllin, hemmt die Entzündung in den Bronchien und ­erweitert diese zugleich. Koffein kann aber noch mehr:

Der Verzehr von Kaffee kann vor Diabetes schützen, da Koffein die Glukoseaufnahme verzögert. Das Vorurteil, Kaffee schade dem Herz-Kreislauf-System, gilt als überholt.

In Studien mit koffeinhaltigem Kaffee wurde kein wesentlicher Effekt des Konsums auf den Blutdruck gefunden, der Anstieg von 10 bis 20 mm Hg ist auch etwa beim Treppensteigen zu beobachten.

In einer weiteren Studie konnte ­gezeigt werden, dass der Konsum von koffeinhaltigem Kaffee den Leberkollagenspiegel bei Patienten mit Hepatitis C senkt.

4. Hilft Koffein gegen Schmerzen?

Kaffee gegen Kopfschmerzen_shutterstock_457724986

Koffein ist auch häufig Bestandteil von Kopfschmerzmitteln. Kombinationen von Koffein mit Paracetamol und Acetylsalicylsäure (ASS) sind schon seit längerer Zeit in Ver­wendung. Eine Studie aus dem Jahr 2014 mit 7.283 Teilnehmern untersuchte die Wirkung auf Schmerzzustände. Mit Koffein war die Schmerzdämpfung um fünf bis zehn Prozent verbessert. Der Zusatz ist jedoch umstritten.

5. Koffein und Medikamente?

Koffein sollte nicht gemeinsam mit bestimmten Antibiotika, insbesondere Gyrasehemmern, eingenommen werden. Koffein kann auch die Wirkung und Nebenwirkungen von Clozapin (Neuroleptikum) verstärken.

6. Koffein in der Schwangerschaft?

Schwangere Frau steht mit einer Tasse in der Küche-Ernährung in der Schwangerschaft

Koffein überquert in der Schwangerschaft die so genannte Plazentaschranke und kann dazu führen, dass sich das Ungeborene langsamer entwickelt. Anders als bei Alkohol raten die meisten Experten zwar nicht komplett vom Konsum ab, Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sollten Koffein aber nur sehr mäßig konsumieren. Als Richtlinie gelten drei Tassen Kaffee pro Tag.