Mit Apotheker-Tipps – Probleme mit dem Gleichgewichtssinn können verschiedene Ursachen und Ausprägungen haben.

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Kennen Sie das? Sie stehen vom Sessel oder vom Bett auf und auf einmal wird Ihnen schwummerig. Schwindelattacken können jederzeit plötzlich auftreten.

Was ist der Grund? Unser Gehirn erhält widersprüchliche Informationen von den Sinnesorganen oder es verarbeitet Reize falsch. Auch diverse Grunderkrankungen können zu Schwindel führen.

Mögliche Auslöser sind Kreislaufprobleme, Diabetes, eine Störung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr oder zum Beispiel auch eine verspannte Nackenmuskulatur. Bei einigen Medikamenten kann Schwindel als Nebenwirkung auftreten, bei der Reisekrankheit, bei Migräne und mehr.

In jungen Jahren tritt Schwindel (Vertigo) zudem eher selten auf. Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Lebensalter bis auf etwa 30 Prozent bei Menschen über 80 Jahren.

Oft sind die Missempfindungen selbst zwar harmlos – Stürze können aber gefährlich werden.

Die meisten Gleichgewichtsstörungen sind zum Glück nur vorübergehend. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie unter regelmäßig wiederkehrendem Schwindel leiden, wenn der Schwindel von starken Kopfschmerzen, Lähmungen, Sehstörungen, Ohrgeräuschen oder einer Hörminderung begleitet wird oder bei Blutdruckwerten von > 140/95 mmHg.

Unser Gleichgewichtsorgan sitzt im Ohr und wird Vestibularapparat genannt. Es besteht aus drei mit Flüssigkeit gefüllten Bogengängen, die dem Gehirn fortlaufend melden, wie schnell und wohin sich unser Kopf bewegt.

Verschiedene Arten von Schwindel:

Betroffene beschreiben Schwindel ganz unterschiedlich. Es gibt:

  • Drehschwindel: Betroffene haben das Gefühl, die Umgebung drehe sich wie nach übermäßigem Alkoholkonsum.
  • Schwankschwindel: Man hat das Gefühl, der Boden würde sich bewegen. Schwankschwindel tritt plötzlich auf und gleicht schwerem Seegang.
  • Liftschwindel: Es fühlt sich so an, als würde man schnell mit einem Fahrstuhl oder mit einer Achterbahn fahren. Eine mögliche Ursache ist eine Störung des Gleichgewichtsorgans.
  • Pseudoschwindel (Pseudo-Vertigo): Betroffene beschreiben ein Benommenheitsgefühl oder Augenflimmern als Schwindel; es wird einem schwarz vor Augen. Es fehlt aber das Gefühl des Schwankens oder Schwindels, daher ist von „Pseudo“-Vertigo die Rede.

Alle Arten des Schwindels sind extrem belastend. Oft begleiten Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche und Angst die Attacken. Im ersten Schritt ist es wichtig, die Ursache zu finden.

Auf Spurensuche im Körper

Schwindel Vertigo - Schwindel kann viele Ursachen haben – häufig ist hier medizinische Detektivarbeit gefragt. - © Shutterstock
Schwindel kann viele Ursachen haben – häufig ist hier medizinische Detektivarbeit gefragt. © Shutterstock

Um die Ursache von Schwindel zu finden, greifen Ärzte zu allen erdenklichen Möglichkeiten, beginnend mit einem Gespräch – der Anamnese –, um frühere Erkrankungen zu erfassen. Es folgen manuelle Untersuchungen des Körpers. Je nach Ersteinschätzung sind weitere diagnostische Verfahren erforderlich, etwa ein Hörtest, ein Sehtest, eine Elektroenzephalographie (EEG) zur Messung der elektrischen Hirnaktivität, eine Röntgenaufnahme der Halswirbelsäule oder eine Kernspin- oder Computertomographie.

Ultraschall-Untersuchungen zeigen, ob möglicherweise Blutgefäße verengt sind. Und mit der Elektromyographie lässt sich die Reizleitung in Muskeln bestimmen. Alle Befunde fließen schließlich in die Diagnose ein.

Apotheker-Tipp

  • Stehen Sie langsam auf – aus der liegenden Position erst aufsetzen und danach hinstellen.
  • Wenn Sie der Schwindel überkommt, setzen Sie sich am besten hin, spannen abwechselnd die Muskeln in den Beinen an und lassen wieder locker.
  • Achten Sie darauf, ausreichend Flüssigkeit zu trinken – vor allem bei körperlicher Anstrengung oder bei warmem Wetter. Das erhöht das Blutvolumen und verbessert den Blutdruck. Ideal ist Wasser oder ungesüßter Tee.
  • Ein Trick bei akutem Schwindel: Verhaken Sie beide Hände und ziehen Sie sie auseinander, die Daumen bleiben locker. Dadurch wird der so genannte Sympathikus aktiviert.
  • Vermeiden Sie möglichst Alkohol und Nikotin.
  • Falls medizinisch nichts dagegen spricht, sollten Sie regelmäßig Sport treiben und dabei speziell Gleichgewichtsübungen durchführen.
  • Folgen Sie ärztlichen Empfehlungen (Blutdruck- oder Blutzuckermessungen, die Einnahme von Medikamenten, etc.).