Bis die Erkrankung als solche erkannt wird, vergehen meist Jahre. Betroffene leiden unter starken Muskelschmerzen an mehreren Körperstellen.

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Die Fibromyalgie ist eine Schmerzerkrankung und bedeutet wörtlich übersetzt „Faser-Muskel-Schmerz“. In den westlichen Industrieländern leiden etwa 2 Prozent der Bevölkerung darunter – zum Großteil Frauen im Alter von 40 bis 60 Jahren. Grundsätzlich kann diese chronische Erkrankung aber bei Menschen jeden Alters und Geschlechts, auch bei Kindern, auftreten.

Typisch für das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist, dass die Schmerzen generalisiert auftreten, Muskeln und Bindegewebe schmerzen. Nacken, Rücken, Brust, Bauch, Gelenke... die Schmerzen treten an mehreren Körperstellen auf und sind für die Betroffenen sehr belastend. Zu den Schmerzen kommen außerdem weitere Symptome dazu.

Betroffene ...

  • ... leiden unter chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen, über eine Dauer von mehr als drei Monaten (wiederkehrend oder anhaltend).
  • ... kämpfen mit Schlafstörungen und fühlen sich morgens nicht erholt.
  • ... fühlen sich körperlich und geistig erschöpft.

Davon abgesehen können noch andere Begleitsymptome auftreten, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind:

  • Eine Überempfindlichkeit in Bezug auf Reize (empfindlich gegenüber Berührungen, Geräuschen, Gerüchen oder empfindliche Augen).
  • Psychische Beschwerden (etwa Nervosität, innere Unruhe, Antriebsverlust oder Niedergeschlagenheit).
  • Körperliche Beschwerden (wie Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Schwindel, Morgensteifigkeit).

Mögliche Ursachen

  • Man geht davon aus, dass sowohl körperliche, seelische als auch erbliche Faktoren für FMS verantwortlich sind.
  • Die Wahrscheinlichkeit am Fibromyalgie-Syndrom zu erkranken kann zudem durch entzündlich-rheumatische Erkrankungen, Rauchen, Übergewicht, zu wenig körperliche Bewegung, Stress am Arbeitsplatz oder Misshandlung in der Kindheit bzw. im Erwachsenenalter erhöht werden.

Der Weg zur richtigen Diagnose

Arzt - © Shutterstock
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Leider dauert es manchmal Jahre, bis Betroffene endlich wissen, woran sie eigentlich leiden. Bei Verdacht auf FMS wird Sie der Arzt nach Ihrer Krankengeschichte fragen, eine körperliche Untersuchung machen und Laboruntersuchungen durchführen lassen. Da andere Erkrankungen ähnliche Symptome wie FMS hervorrufen können, ist eine Diagnosestellung nicht immer einfach. Andere rheumatische Erkrankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen und Osteoporose sind nur einige der Krankheiten, die als Ursache für die Schmerzen ausgeschlossen werden müssen.

Früher orientierte man sich bei der Diagnose an sogenannten „Tender Points“. Da sie sich aber als unzuverlässig erwiesen haben, sind sie nicht mehr gebräuchlich.

Die Behandlungsstrategie

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Eine Linderung der chronischen Schmerzen, eine Verbesserung der körperlichen Fitness und eine möglichst hohe Lebensqualität sind das Ziel der Therapie. Trotz allem ist eine vollkommene Heilung nicht zu erreichen. Wichtig ist, dass die Betroffenen lernen, mit ihren Schmerzen umzugehen.

Je aktiver sich die Betroffenen an der Behandlung beteiligen, desto besser sind auch die Erfolge.

Die Therapie wird je nach dem Schweregrad des FMS und dem Ansprechen des Patienten gemeinsam mit dem Arzt zusammengestellt. Der Fokus liegt auf Behandlungsformen, die der Betroffene selbst ausüben kann.

Bei leichtem FMS kann man bereits mit regelmäßiger Bewegung in Form von leichtem Ausdauersport viel erreichen.

Bei schwereren Verläufen setzt man auf:

  • Bewegungstherapien (etwa Yoga, Qi-Gong, Tai-Chi, Wassergymnastik oder spezielles Fibromyalgie-Turnen),
  • auf das Erlernen von Entspannungstechniken,
  • kognitive Verhaltenstherapie,
  • Hypnotherapie und geleitete Imagination,
  • physikalische Therapie (etwa Thermalbäder),
  • und gegebenenfalls eine zeitlich begrenzte medikamentöse Therapie.