Wie kommt es zur Migräne, wie kann man vorbeugen und welche pflanzlichen Helfer können eingesetzt werden?

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40 bis 50 % der Österreicher leiden an Kopfschmerzen. 90 % sind den Spannungskopfschmerzen zuzuordnen, die zweithäufigste Art ist die Migräne, die ein- bis sechsmal pro Monat auftreten und bis zu 72 Stunden anhalten kann.

Wie äußert sich eine Migräne?

Für Migräne typische Symptome sind anfallsartig auftretende, pulsierende, starke Kopfschmerzen, die sich meist durch Bewegung verschlimmern; weitere, häufig vorkommende Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Prinzipiell kann Migräne unterschiedlich verlaufen. Es kommt häufig, aber nicht immer, zu bestimmte Phasen.

Zuerst kommt es bei einigen Menschen zur so genannten Vorbotenphase, welche sich mehrere Stunden bis Tage vor dem Anfall beispielsweise mit Gereiztheit, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Licht- und Lärmempfindlichkeit bemerkbar macht. Direkt vor der Attacke kann es zu einer Migräneaura kommen, wobei es sich um Seh- oder Sprachstörungen sowie Kribbelgefühle, Schwindel und sogar Lähmungserscheinungen handeln kann.

Darauf folgt die Kopfschmerzphase, die durch pulsierende oder stechende Schmerzen, meist des halben Kopfes und vor allem im Bereich der Stirn, Schläfen und Augen, charakterisiert ist. Diese Beschwerden sind häufig wie oben beschrieben kombiniert mit Licht- und Lärmempfindlichkeit, aber auch Übelkeit, Erbrechen und Geruchsempfindlichkeit.

Sind die Kopfschmerzen schließlich überstanden, kommt es zur Rückbildungs- und Erholungsphase, in der es bei manchen noch für mehrere Tage zu Müdigkeit und Erschöpfung kommen kann. Die Dauer einer Migräneattacke kann von vier Stunden bis zu drei Tagen reichen.

Welche Ursachen hat eine Migräne?

Ihre genauen Ursachen sind bisher nicht restlos geklärt. Wahrscheinlich kommt es zu einer plötzlichen, übermäßigen Aktivierung des Gehirns in Kombination mit verschiedenen auslösenden Faktoren. Dabei werden in kurzer Zeit zu viele Nervenbotenstoffe – allen voran Serotonin – freigesetzt. Diese Reaktion wird vom Gehirn fehlinterpretiert, woraufhin Schutzreflexe wie Übelkeit und Erbrechen aktiviert werden.

Zudem werden Schmerzrezeptoren aktiviert, welche zu einer Entzündungsreaktion führen, und auch die Durchlässigkeit der Gefäße wird erhöht.

Zu den oben genannten auslösenden Faktoren zählen unter anderem Stress, Schlafmangel, zu geringe Flüssigkeitszufuhr, das Weglassen von Mahlzeiten, föhniges Wetter, Medikamente, Alkohol und Koffeinentzug; außerdem sind Frauen häufiger vor Beginn der Menstruation betroffen.

Was hilft gegen Migräne?

Mann mit Kopfschmerzen_shutterstock_794992039 - Tageslicht wird bei Migräne häufig als unangenehm empfunden. Betroffene fühlen sich in dunklen Räumen wohler.
Tageslicht wird bei Migräne häufig als unangenehm empfunden. Betroffene fühlen sich in dunklen Räumen wohler.
  • Um Migräneanfälle zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren, können Betroffene versuchen, auf die Auslöser zu achten und diese zu vermeiden.
  • Positive Auswirkungen haben eine geregelte Lebensweise, Ausdauersport, Entspannungsübungen und die Vermeidung von Stress und Anspannung.
  • Tritt eine Attacke auf, hilft es meist, sich in einen ruhigen, dunklen Raum zu legen.
  • Neben den klassischen Schmerzmitteln und Migränemedikamenten gibt es auch pflanzliche Helfer zur Unterstützung und Prophylaxe.

Diese Heilkräuter helfen gegen Kopfschmerzen und Migräne:

Pfefferminze: hilft schnell

Pfefferminze Öl Heilpflanzen - In der Apotheke ist hochwertiges Pfefferminzöl erhältlich. - © Shutterstock
In der Apotheke ist hochwertiges Pfefferminzöl erhältlich. © Shutterstock

Bei der Pfefferminze handelt es sich um eine lange bekannte Heilpflanze, die wahrscheinlich im 17. Jahrhundert durch die spontane Kreuzung zweier Minzarten entstanden ist. Verwendung finden die Blätter der Pflanze, aus welchen das ätherische Pfefferminzöl gewonnen wird. In Österreich und Deutschland wird die Pfefferminze für den Inlandsbedarf kultiviert.

Pfefferminzöl kann zu Linderung von Migräne, aber auch anderen Kopfschmerzen wie dem Spannungskopfschmerz verwendet werden.

Hierbei werden 2 bis 3 Tropfen des ätherischen Öls beispielsweise auf Schläfen, Stirn und Nacken aufgetragen und einmassiert. Am besten wird diese Anwendung bis zu dreimal täglich wiederholt.

Dabei spürt man einen kühlenden Effekt, welcher vermutlich durch eine Anregung der Kälterezeptoren zustande kommt; zeitgleich werden auch die Schmerzrezeptoren unempfindlicher.

Achtung:

Als Nebenwirkung kann es beim Auftragen auf die Haut zu allergischen Reaktionen kommen. Pfefferminzöl sollte keinesfalls bei Babys oder Kleinkindern verwendet werden, da es zu Krämpfen und schlimmstenfalls zu einem Atemstillstand kommen kann. Weiters sollte das Öl bei Personen mit Asthma nicht oder nur sehr vorsichtig verwendet werden.

Mutterkraut: beugt Migräne vor

Mutterkraut Heilpflanze - Mutterkraut gibt es in der Apotheke als standardisiertes Fertigpräparat. - © Shutterstock
Mutterkraut gibt es in der Apotheke als standardisiertes Fertigpräparat. © Shutterstock

Das Mutterkraut stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und Westasien, ist mittlerweile aber in ganz Europa verbreitet. Die medizinische Verwendung ist seit dem 16. Jahrhundert gut dokumentiert.

Mutterkraut wird vor allem in der Vorbeugung von Migräneattacken verwendet, da es im Akutfall weniger gut wirkt. Es vermindert die Anzahl der Migräneanfälle und ihre Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen, da es die Erweiterung von Blutgefäßen hemmt und auch Entzündungsvorgänge verhindert, indem die Serotoninfreisetzung herabgesetzt wird.

Damit Extrakte aus der Pflanze ihre Wirkung entfalten können, ist eine regelmäßige Einnahme von mindestens zwei Monaten wichtig. Stellt sich nach diesem Zeitraum kein Effekt ein, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Achtung:

  • Mutterkraut wird grundsätzlich gut vertragen. Selten kommt es zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Entzündungen der Mundschleimhaut; häufiger kann es zu allergischen Reaktionen kommen, vor allem bei bestehender Korbblütlerallergie. Mutterkraut ist außerdem nicht für Schwangere geeignet.
  • Wird die Einnahme von Mutterkrautpräparaten beendet, sollte die Dosis schrittweise reduziert werden, da ein plötzliches Beenden der Einnahme zum so genannten Rebound-Effekt führen kann. Das bedeutet, dass es bei plötzlichem Absetzen zu einem verstärkten Wiederauftreten der Symptome kommen kann.

Autorin: Mag. pharm. Stefanie Briganser