Ob bei Fieber, Rheuma oder Rückenschmerzen: Präparate mit Weidenrinde sind gut verträglich und bieten bei leichten Beschwerden eine natürliche Alternative zu chemisch-synthetischen Schmerz- und Fiebermitteln.

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Viele Jahrhunderte war Weidenrinde eines der wenigen verfügbaren natürlichen Schmerz- und Fiebermittel und dementsprechend populär. Blätter und Rinde der Weide wurden beispielsweise vom berühmten griechischen Arzt Dioskurides schon vor etwa 2.000 Jahren bei Schmerzen empfohlen.

Mit dem Aufkommen moderner chemisch-synthetischer Schmerz- und Fiebermittel zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet dieses traditionsreiche Schmerzmittel aber zunehmend in Vergessenheit.

Doch allmählich gewinnt die Weidenrinde wieder an Popularität. Gerade bei Rheuma und Gicht, aber auch bei Rückenschmerzen werden Weidenrinde-Präparate sehr gerne zur Unterstützung der medikamentösen Therapie verwendet.

Weidenrinde enthält sogenannte Salicylderivate (zum Beispiel Salicin), die in der Leber zur Salicylsäure umgewandelt werden. Die Salicylsäure hemmt die Produktion von diversen Stoffen, die bei der Entstehung von Fieber, Entzündungen und Schmerzen ausschlaggebend sind. Schmerzen und Fieber werden auf diese Weise reduziert.

Salicylsäure war übrigens vor mehr als hundert Jahren die Ausgangssubstanz für die chemische Herstellung der Acetylsalicylsäure (ASS), die dann als Aspirin® die Welt eroberte.

Tipps zur Anwendung:

In wissenschaftlichen Untersuchungen wurden die besten Ergebnisse mit Extrakten mit einer Tagesdosis zwischen 120 und 240 Salicin erzielt. In den Apotheken gibt es eine Auswahl an standardisierten Präparaten, die einen gleichbleibenden Wirkstoffgehalt aufweisen. Weidenrinde ist sowohl in getrockneter Form, als auch in Form von Kapseln, Dragees, Tabletten oder als Tropfen erhältlich.

Man kann Weidenrinde aber auch als Tee zubereiten. Da bei der Teezubereitung allerdings nur ein Teil der Wirksubstanzen gelöst wird, ist eine ausreichend hohe Tagesdosierung von 8 bis 15 g Weidenrinde, aufgeteilt auf 3 bis 4 Tassen Tee pro Tag, nötig. Hierzu wird die Rinde zuerst in kaltem Wasser angesetzt, anschließend kurz aufgekocht und 10 Minuten ziehen gelassen.

Weidenrinde ist sehr gut verträglich. Nur sehr selten kann sie zu allergischen Hautreaktionen führen. Blutverdünnende Effekte, wie das bei der sehr ähnlichen Acetylsalicylsäure auftritt, sind nicht zu erwarten. Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten darf man Weidenrinde allerdings nicht verwenden.

Wird Weidenrinde in Kombination mit synthetischen Schmerzmitteln verwendet, können diese oft in der Dosis reduziert werden. Beachten Sie aber, dass die Wirkung nicht so schnell einsetzt, wie Sie es von herkömmlichen Schmerztabletten gewohnt sind. Es kann einige Tage dauern, bis Weidenrinde ihre volle Wirkung entfaltet.