Rote Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet und leben rund 4 Monate lang, bis sie unter anderem in der Milz abgebaut werden.

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Mit dem Fachausdruck Erythrozyten sind unsere roten Blutkörperchen gemeint. Es sind scheibchenförmige, in der Mitte leicht eingedellte Zellen. Sie werden im Knochenmark gebildet und bestehen zu 90 Prozent aus dem Blutfarbstoff Hämoglobin.

Die roten Blutkörperchen sind für den Sauerstofftransport in alle Körperzellen und den Abtransport des giftigen Kohlendioxids zuständig. Um alle Teile des Körpers mit Sauerstoff versorgen zu können, müssen Erythrozyten auch die feinsten Blutgefäße passieren können – und somit extrem formbar sein. Nach etwa 120 Tagen werden sie vorwiegend in der Milz abgebaut.

Bei Sauerstoffmangel oder erhöhtem Sauerstoffbedarf werden Erythrozyten gebildet, um die Sauerstoffknappheit auszugleichen. Sie werden routinemäßig bei Blutuntersuchungen im Rahmen eines Blutbildes erhoben. Zur Berechnung der Werte werden Anzahl, Form, Größe und Hämoglobingehalt der Erythrozyten bestimmt.

Im Harn sind normalerweise nur sehr wenige rote Blutkörperchen. Findet sich bei einer Urinuntersuchung mittels Teststreifen oder Mikroskop eine größere Anzahl, kann das ganz harmlose Ursachen haben, wie etwa Radfahren oder nicht zu lange zurückliegende sexuelle Aktivität.

Der Arzt entscheidet im Einzelfall, ob weitere Untersuchungen erforderlich sind. Bestehen keine sonstigen Symptome, reicht eine Wiederholung des Tests nach einiger Zeit oft aus. Ist auch dieser auffällig, wird versucht werden, die Blutungsquelle (Niere, Harnleiter, Blase, Harnröhre) zu ermitteln.

Wann untersucht man die Erythrozyten?

Die Erythrozyten werden standardmäßig bei Blut- oder Harnuntersuchungen, zur Diagnose von Blutbildungsstörungen wie etwa Blutarmut sowie bei Verdacht auf Nieren- oder Harnwegserkrankungen untersucht.

Referenzwerte:

  • Bei Frauen: 4,3–5,2 Millionen pro Mikroliter Blut
  • Bei Männer: 4,8–5,9 Millionen pro Mikroliter Blut

Was bedeuten abweichende Werte?

Eine Verminderung der Erythrozyten im Blut wird bei normalem Blutvolumen als Blutarmut (Anämie) bezeichnet. Bei schwer ausgeprägter Anämie ist die Sauerstoffversorgung der Gewebe des Körpers gefährdet.

Eine Vermehrung der Erythrozyten wird als Polyglobulie (Erythrozytose) bezeichnet.

Wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen erhöht ist, könnte der Sauerstoffgehalt im Blut verringert sein. Das ist bei einer Herz- oder Lungenerkrankung der Fall. Auch bei Rauchern und durch starken Flüssigkeitsverlust kann der Erythrozytenwert erhöht sein.