Wenn sich die Sehfähigkeit in der Dunkelheit verschlechtert oder man das Gefühl hat, dass sich die Augen langsamer an die Dunkelheit anpassen, sollte man der Sache auf den Grund gehen.

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Im Alltag bezeichnen sich ja viele Menschen als nachtblind. Dass wir bei Dämmerung und Dunkelheit schlechter sehen, bedeutet aber noch nicht, dass wir tatsächlich nachtblind sind. Um Gewissheit zu haben, sollte man einen Augenarzt aufsuchen.

Bei der echten Nachtblindheit sieht man nachts sehr schlecht bis gar nichts. Es liegt eine Störung des Hell-Dunkel-Sehens vor. Das Auge passt sich nicht an schlechtere Lichtverhältnisse an; auch schnelle Helligkeitswechsel bereiten Probleme.

Die „Einstellung“ auf die gegebenen Lichtverhältnisse übernehmen normalerweise spezielle Rezeptoren der Netzhaut: unsere Stäbchen. Bei einer echten Nachtblindheit funktionieren sie aber nicht richtig.

Welche Ursachen hat eine Nachtblindheit?

Eine Nachtblindheit kann verschiedene Ursachen haben:

  • Sie kann angeboren sein.
  • Sie entsteht aufgrund von anderen Erkrankungen (u.a. Grauer Star, Diabetes mellitus).
  • Sie wird durch einen chronischen Vitamin-A-Mangel ausgelöst (hervorgerufen durch Mangelernährung, oder bestimmte Erkrankungen wie eine chronische Darmentzündung oder Leberzirrhose).
  • Sie tritt als Nebenwirkung von Medikamenten auf.

Gut zu wissen:

Typisch ist, dass eine Nachtblindheit schleichend beginnt, meist in einem Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Das Tückische daran: Betroffene bemerken sie lange Zeit nicht. Anders ist es bei einer vererbten Nachtblindheit: diese kann schon in der Kindheit auftreten.

Die Therapie-Optionen bei Nachtblindheit

Autofahren in der Nacht_Augen_Sicht - Vielen ist nächtliches Autofahren unangenehm. Für eine möglichst gute Sicht sollte die Windschutzscheibe stets sauber sein. Schauen Sie nicht direkt in die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge, sondern auf den rechten Straßenrand.
Vielen ist nächtliches Autofahren unangenehm. Für eine möglichst gute Sicht sollte die Windschutzscheibe stets sauber sein. Schauen Sie nicht direkt in die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge, sondern auf den rechten Straßenrand.

Wer das Gefühl hat, in der Dunkelheit schlechter zu sehen – zum Beispiel beim nächtlichen Autofahren –, sollte zum Augenarzt gehen. Der Arzt kann messen, wie gut sich das Auge an Lichtverhältnisse anpasst und ggf. weitere Untersuchungen vornehmen.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Nachtblindheit.

Eine angeborene Nachtblindheit ist bisher unheilbar. Auch für Nachtblindheit, die aufgrund einer Erkrankung entstanden ist, gibt es derzeit keine Therapie, außer die primäre Erkrankung zu behandeln.

Wenn die Beschwerden auf einen Vitamin-A-Mangel zurückzuführen sind, kann man diesen mit Nahrungsergänzungsmitteln beheben und damit auch die Nachtblindheit. Vitamin A soll aber nur bei einem ärztlich bestätigten Mangel zugeführt werden. Eine Überdosierung kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Schwangere sollten kein Vitamin A einnehmen.

Apotheker-Tipp

  • Viele Menschen meinen, sie wären nachtblind. Es ist aber bis zu einem gewissen Grad normal, dass die Adaptionsgeschwindigkeit an die jeweiligen Lichtverhältnisse mit zunehmendem Alter abnimmt. Zur Sicherheit sollte man trotzdem beim Augenarzt vorstellig werden.
  • Vor nächtlichen Autofahrten wird empfohlen, eine halbe Stunde vor Abfahrt die Umgebung abzudunkeln. Dann hat das Auge ausreichend Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
  • In der Pflanzenheilkunde wird Heidelbeer-Extrakt empfohlen, um Nachtblindheit vorzubeugen. Dieser soll die Anpassungszeit an die Dämmerung bzw. Dunkelheit verkürzen. In Bezug auf die Anwendungsdauer und Dosierung lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten.