Plastik wird ein immer größeres Thema – für die Umwelt und unsere Gesundheit. Vor allem in den Meeren ist Plastikmüll ein enormes Problem. Was das für uns bedeutet, welche Auswirkungen Mikroplastik hat und wie man es erkennen kann, lesen Sie hier.

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1. Plastik ist nicht gleich Plastik

Bei Mikroplastik handelt es sich um alle festen, unlöslichen und nicht abbaubaren Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 Millimeter sind. Mikroplastik wird verschiedenen Produkten des Alltags wie Kosmetika, Reinigungsmitteln oder Farben gezielt zugesetzt. Dieses gelangt schließlich mit dem Abwaschwasser in die Kanalisation und ins Abwasser. In der Menge weitaus bedeutsamer sind jedoch Mikroplastikpartikel, die durch Abrieb oder Zerfall entstehen. Hier ist v. a. der Reifenabrieb zu nennen, der in Österreich die größte Quelle für Mikroplastik darstellt.

2. Studien: Mikroplastik im Menschen

In einer viel beachteten Studie vom Umweltbundesamt und der Medizinischen Universität Wien konnte 2018 Mikroplastik zum ersten Mal im menschlichen Stuhl nachgewiesen werden. Die Teilnehmer:innen aus unterschiedlichen Ländern konsumierten in Plastik verpackte Lebensmittel, tranken aus PET-Flaschen und verzehrten vorwiegend Fisch bzw. Meeresfrüchte. Im Stuhl fanden sich im Mittel 20 Mikroplastik-Teilchen pro 10 Gramm Stuhl von neun verschiedenen Kunststoffarten in der Größe von 50 bis 500 Mikrometer.

3. Hausaufgaben? Jeder Beitrag zählt

Jede/r Verbraucher:in kann einerseits über das Sammeln, Trennen und richtige Entsorgen von nicht mehr benötigten Kunststoffprodukten über Müllsammelzentren einen wichtigen Beitrag leisten. Auf der anderen Seite stehen der reflektierte Einkauf und die Wahl entsprechender Produkte. Allein, was die Lebensmittel betrifft, ist es von Vorteil, Plastik gegen Glas zu tauschen, Verpackungsmaterial bei frischen Lebensmitteln zu meiden und beim Konsum von Fischen auf die Innereien zu verzichten.

4. Wissenswertes: Kosmetik & Mikroplastik

Mikroplastik kann einerseits in abwaschbaren Produkten wie Peelings oder Zahnpasta, andererseits in nicht abspülbaren Produkten wie Cremes und dekorativer Kosmetik wie Foundations, Lippenstiften und Mascara enthalten sein. Kosmetik-Hersteller sind verpflichtet, alle enthaltenen Inhaltsstoffe nach der „International Nomenclature of Cosmetic Ingredients“ (INCI) aufzulisten, dazu zählen z. B.: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Nylon-12, Nylon-6, Polyurethan (PUR) u.v.m.

5. Forschung: Und die Folgen?

Umweltexpert:innen warnen davor, dass viele Kunststoffe dauerhaft in der Umwelt verbleiben. Sie werden nicht abgebaut, sondern lediglich in immer kleinere Teilchen zerlegt. Die Kunststoffe selbst können bereits gesundheitsschädliche Chemikalien enthalten. Zudem sind sie in der Lage, Schadstoffe, die in der Umwelt vorkommen, zu binden. Es gibt Anzeichen, dass Mikroplastik durch die Begünstigung von Entzündungsreaktionen und/oder durch die Aufnahme schädigender Begleitstoffe, den Magen-Darm-Trakt schädigen könnte. Die tatsächlichen Zusammenhänge müssen jedoch weiter erforscht werden.

6. Schau genau! Digitale Helferleins

Einige Apps erleichtern den Check der Inhaltsstoffe:

  • CodeCheck (ioS+Android) Scannen Sie den Barcode von Lebensmitteln und Kosmetik mit der App oder suchen Sie nach Produktnamen. Erfahren Sie, was hinter den Inhaltsstoffen steckt und ob sich Palmöl, Mikroplastik etc. darin verstecken.
  • Beat the microbead (ioS+Android)Diese englischsprachige App ist der schnellste Weg, um zu erfahren, ob Ihre Kosmetika und Körperpflegeprodukte Kunststoffe enthalten.
  • ToxFox – Der Produktcheck (ioS+Android)Die App gibt Auskunft über mehr als 80.000 Körperpflegeprodukte.