Kinderhaut ist empfindlich und schädigenden Einflüssen relativ schutzlos ausgeliefert. Bei der Auswahl geeigneter Pflegeprodukte sollten deshalb nicht nur die individuellen Hautbedürfnisse beachtet werden, auch die Produktzusammensetzung ist wichtig.

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Die Haut von Babys und Kleinkindern besteht wie die Haut von Erwachsenen aus einer Ober- und Unterhaut mit dazwischen liegender Basalzellschicht. Schon mit sechs Monaten sind die Hautschichten zwar vollständig entwickelt, weisen aber noch deutliche Unterschiede zu denen der Erwachsenen auf. So ist die Haut fünfmal dünner, die Schweiß- und Talgdrüsen arbeiten noch nicht hundertprozentig und der Hydrolipidfilm ist noch nicht vollständig ausgebildet. Kinderhaut neigt deshalb häufiger zu Trockenheit, reagiert auf chemische, physikalische oder mikrobielle Reize deutlich empfindlicher und Schadstoffe können schneller in tiefere Hautschichten vordringen.

Hautbedürfnisse beachten

Bei der Auswahl geeigneter Pflegeprodukte ist es wichtig, sich am individuellen Bedarf der Haut an Fett und Feuchtigkeit zu orientieren. Zwar neigen viele Kinder zu trockener Haut, aber nicht jedes Kind hat automatisch trockene Haut. So kann es durchaus vorkommen, dass bei einem Kind das Eincremen mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion nach dem Baden vollkommen ausreicht, ein anderes wiederum eine Creme mit einem hohen Lipidanteil benötigt. Als guter Feuchtigkeitsspender gilt auch bei Kindern der Wirkstoff Urea. Ebenfalls empfohlen wird Panthenol. Lipide sollten aus pflanzlichen Ölen wie Mandel- oder Olivenöl stammen. Von Mineralölen und Mineralölderivaten wie Paraffin, synthetischen Ölen, Wachsen oder Vaseline hingegen wird abgeraten. Sie enthalten aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH und MOSH), die unter Verdacht stehen, krebserregend sein zu können, wenn sie in den Körper aufgenommen werden. Insbesondere bei Wundcremes kann dies problematisch sein.

Bestimmte Inhaltsstoffe meiden

babyhaut_shutterstock_2141074503 - Eine Massage mit Mandelöl pflegt nicht nur, sie fördert auch Wohlbefinden und Entwicklung.
Eine Massage mit Mandelöl pflegt nicht nur, sie fördert auch Wohlbefinden und Entwicklung.

Darüber hinaus gibt es weitere Inhaltsstoffe, die für die Pflege von Baby- und Kinderhaut nicht empfohlen werden. Dazu gehören PEGs oder PEG-Derivate. Sie werden einerseits als Emulgatoren eingesetzt, die die wässrigen und öligen Bestandteile eines Produktes miteinander verbinden, andererseits als waschaktive Substanzen, die Schmutzpartikel anziehen, in ihrem Inneren einschließen und anschließend ausgewaschen werden. PEGs erhöhen die Durchlässigkeit der Hautschutzbarriere und wirken austrocknend, da sie Hautfett binden.

Parabene werden Pflegeprodukten als Konservierungsmittel zugesetzt, um sie vor der Verunreinigung mit Keimen und vor dem Verderben zu schützen. Sie sind in der Lage, Allergien auszulösen und stehen unter Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Viele Hersteller kennzeichnen ihre Produkte deshalb mit Aufdrucken wie „parabenfrei“ oder „Ohne Konservierungsstoffe“.

Oft vergessen wird die große Gruppe der Duftstoffe und Parfüms, aber auch die der Pflanzenextrakte und ätherischen Öle, die in Naturkosmetikprodukten enthalten sind. Sie können zu Hautreizungen und Irritationen führen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Haut zusätzlich dem Sonnenlicht ausgesetzt wird. In diesem Fall kann es zu phototoxischen Reaktionen mit Rötungen, Schwellungen und Blasenbildung kommen.

Drei häufige Hautprobleme bei Babys

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Kopfgneis (Bild)
Talgige, weiß-gelbe bis bräunliche Schuppenschicht, die bei fast allen Babys auf der Kopfhaut zu finden ist. Er entsteht durch eine Überproduktion der Talgdrüsen und bildet sich bei den meisten Kindern im Verlauf des ersten Lebensjahres von allein zurück.

Milchschorf
Milchschorf bildet sich meist ab dem 3. Lebensmonat an Kopf, Gesicht oder Armen. Viele Kinder leiden unter starkem Juckreiz, der mit einer guten Hautpflege gelindert werden kann.

Windeldermatitis
Beginnt meist mit einer flächigen Rötung, die sich auf den gesamten Windelbereich ausdehnen kann. Die Haut ist entzündet, leicht geschwollen und es bilden sich kleine Pusteln. Die Kinder selbst spüren einen starken Juckreiz, Brennen oder Schmerzen, vor allem dann, wenn sie in die Windel einnässen. Eine schnelle Behandlung mit Windel- und Wundcremes hilft beim Abheilen und kann verhindern, dass es zu einer Besiedlung durch Bakterien oder Pilze kommt.