Wenn die Haut juckt und brennt, sticht oder spannt, sich rötet oder schuppt, obwohl sie ausreichend gepflegt wird, könnte es sich um eine empfindliche Haut handeln. Die Beschwerden in den Griff zu bekommen, kann einige Monate in Anspruch nehmen, ist aber nicht aussichtslos.

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Empfindliche Haut ist weit verbreitet. So stuften in einer Umfrage 16 % der Österreicher ihre Haut als sensibel ein. Mehr als ein Drittel der Befragten gaben an, dass ihre Haut in den vergangenen Jahren empfindlicher geworden sei. In anderen europäischen Studien liegt der Anteil der Menschen mit empfindlicher Haut mitunter bei 50 %. Dennoch ist die empfindliche Haut im Gegensatz zu den anderen Hauttypen – normal, fettig, trocken und Mischhaut – nicht klar definiert. Hautärzte betrachten sie als Hautzustand, der durch eine niedrige Toleranzschwelle gegenüber äußeren Reizen charakterisiert ist. Dazu gehören Umwelteinflüsse wie Hitze, Kälte und UV-Strahlung ebenso wie häufiges Duschen oder bestimmte Hautpflege- und Reinigungsprodukte sowie dekorative Kosmetik.

Zu den häufigsten Beschwerden der empfindlichen und hypersensiblen Haut gehören Juckreiz, Brennen, Stechen, Spannungsgefühle und Kribbeln. Dazu können sichtbare Symptome wie Rötungen, Schuppenbildung, Rauheit, Bläschen, Quaddeln und kleine Pickel kommen. Die Dauer der Missempfindungen variiert ebenso wie der Ausprägungsgrad und reicht von einigen Minuten bis über den ganzen Tag anhaltend.

Problematische Inhaltsstoffe meiden

Heute weiß man, dass eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen, die in Pflegeprodukten und Kosmetika eingesetzt werden, für die empfindliche Haut problematisch sein können. Dazu gehören z. B. Frucht-, Salicylsäure, Hydroxysäuren wie Glykol- oder Milchsäure, Retinoide, Vitamin C und E oder Ethanol. Besonders häufige Verursacher einer Kontaktdermatitis sind z. B. Farbstoffe, Duftstoffe, Konservierungsmittel, Emulgatoren, Propylenglykol und Lanolin. Viele Menschen mit empfindlicher Haut greifen zu Naturkosmetik. Doch Vorsicht: Etliche natürliche Inhaltsstoffe besitzen ein allergenes Potenzial und können bei empfindlicher Haut zu Reizungen führen – wie z. B. Kamille, Ringelblume, Arnika, Rosmarin und Sandelholz. Auch natürliche Öle wie Jojoba-, Teebaum- oder Lavendelöl können für empfindliche Haut problematisch sein und sollten besser gemieden werden.

Fünf Pflege-Tipps

  1. Sanfte Reinigung: Am besten mit seifen- und parfümfreien Wasch­lotionen, die Schmutz, Make-up und Talg entfernen, ohne die Haut auszutrocknen. Für empfindliche Haut ist es wichtig, den Feuchtigkeits­gehalt nicht weiter zu reduzieren.
  2. Feuchtigkeit zuführen: Empfindliche Haut muss nicht zwangsläufig trocken sein. Oft reicht eine leichte Feuchtigkeitscreme aus, die den Feuchtigkeitshaushalt der Haut verbessert, Reizungen lindert und den Aufbau der Hautschutzbarriere fördert. Auf Farb- und Duftstoffe sollte verzichtet werden.
  3. Auslöser meiden: Versuchen Sie herauszufinden, worauf Ihre Haut reagiert. Ist es die neue Creme, bestimmte Kleidungsmaterialien, das Make-up oder doch die Klimaanlage? Manchmal hilft es, ein „Hauttagebuch“ zu führen, in dem alle Komponenten und der Hautzustand über einen längeren Zeitraum festgehalten werden.
  4. Lichtschutzfaktor verwenden: Sonnenschutz ist wichtig, auch für empfindliche Haut!
  5. Scharfe Peelings meiden: Regel­mäßige Peelings helfen, das Hautbild zu verbessern, und Sie müssen nicht darauf verzichten. Achten Sie bei der Produktwahl aber darauf, dass es für empfindliche Haut entwickelt wurde.

Hautschutzbarriere & Nervensystem

Über die Ursachen der empfindlichen Haut ist bisher kaum etwas bekannt. Immunologische oder allergische Mechanismen lassen sich nur bei wenigen Betroffenen nachweisen. Vielmehr scheint die Ursache in der Hautschutzbarriere und dem Nervensystem zu liegen. Bei empfindlicher Haut ist der Wasserverlust über die Haut erhöht, die Wasserbindung in der obersten Hautschicht, dem Stratum corneum, vermindert und der pH-Wert sowie die Sebumsekretion der Talgdrüsen verändert. Zudem sind die Nervenfasern in der Epidermis leichter erregbar und reagieren bereits auf schwache äußere Reize mit Missempfindungen.

Milde Produkte mit wenig Inhaltsstoffen

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Empfindliche Haut und ihre Symptome können Betroffene in ihrem Alltag stark belasten. Umso wichtiger ist es, sie mit der passenden Pflege wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Empfohlen wird die Umstellung aller verwendeten Pflege- und Kosmetikprodukte auf milde, gut verträgliche Präparate ohne potenziell irritierende Inhaltsstoffe. Experten empfehlen, die Einführung der neuen Produkte einzeln und schrittweise durchzuführen. In der Praxis bedeutet das: Nicht häufiger als alle zwei Wochen ein neues Produkt verwenden. Nur so kann man eventuelle Unverträglichkeiten einem bestimmten Präparat zuordnen und reagieren.

Die Inhaltsstoffe der Pflegeprodukte sollten die geschwächte Hautbarriere stärken, Feuchtigkeit spenden und die Haut beruhigen. Wichtig ist immer, bei der Auswahl der Produkte darauf zu achten, dass möglichst wenig Inhaltsstoffe enthalten sind.

Apotheker-Tipp

Spiegel der Seele
– Stärken Sie Ihre Haut von innen mit Zink und Omega 3. Sie unterstützen den Heilungsprozess gereizter Haut und machen sie widerstandsfähiger.
– Unsere Haut ist der Spiegel unserer Seele: Daher verwöhnen Sie sich öfters mal und vermeiden Sie unnötigen Stress.
– Trinken Sie genügend Wasser!