Die Brennnessel wird zu Unrecht aufgrund der schmerzhaften Brennhaare als Unkraut gesehen. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine altbewährte und sehr vielseitig einsetzbare Heilpflanze.

Artikel drucken

Der bekannte griechischer Arzt Dioskurides pries bereits vor etwa 2.000 Jahren die Brennnessel als Mittel gegen diverse Leiden. Vor der Entwicklung moderner Medikamente war die Brennnessel ein häufig eingesetztes Heilmittel in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen. Im 18. Jahrhundert war es neben dem Trinken von Brennnesseltee sogar üblich, Brennnesseln auf schmerzende Gelenke zu schlagen – eine Methode, die trotz ihres unangenehmen Charakters bis heute in der traditionellen Medizin Bestand hat.

Klinische Studien haben gezeigt, dass die entzündungshemmende Wirkung hauptsächlich auf Säuren in den Blättern zurückzuführen sind, welche entzündliche Stoffwechselprozesse hemmen und so Schmerzen lindern.

Aufgrund ihrer entwässernden Wirkung ist die Brennnessel auch bei Harnwegsinfektionen und Nierengries nützlich, da sie das Ausspülen von Bakterien und kleinen Nierensteinen erleichtert.

Darüber hinaus ist auch die Brennnesselwurzel von Bedeutung. Klinische Studien belegen ihre positive Wirkung bei einer leichten gutartigen Prostatavergrößerung.
Eine weitere Anwendung in der Volksmedizin ist die Verwendung als Haarwasser bei Kopfhautproblemen oder leichtem Haarausfall.

Botanischer Steckbrief

Die Brennnessel ist eine Pflanze, die ursprünglich aus Europa und Asien stammt und heute nahezu weltweit anzutreffen ist. Medizinisch bedeutsam sind vor allem zwei Arten: die Große Brennnessel und die Kleine Brennnessel.

Die Große Brennnessel, eine mehrjährige Pflanze, kann eine Höhe von bis zu 150 cm erreichen und ist zweihäusig, das heißt, sie bildet sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen aus. Im Gegensatz dazu ist die Kleine Brennnessel seltener, kleiner und einhäusig, wobei sie sich durch das Fehlen von Borstenhaaren und stärker eingeschnittenen Blättern von der Großen Brennnessel unterscheidet. Beide Arten besitzen Brennhaare, die bei Berührung abbrechen und Substanzen wie Ameisensäure freisetzen, was zu Brennen und Jucken führt.


Brennnessel richtig anwenden

Für die Zubereitung einer Tasse Brennnesseltee verwendet man 2 bis 4 Gramm der getrockneten Blätter, und dies bis zu dreimal täglich. Neben der Teezubereitung lassen sich Brennnesselblätter und -kraut auch zu frischem Pflanzensaft pressen oder in gekochter beziehungsweise gedünsteter Form verzehren. Für einen Tee aus Brennnesselwurzel werden 1,5 Gramm der zerkleinerten Wurzel pro Tasse als Abkochung zubereitet. Pro Tag kann man drei bis vier Tassen trinken.