Frauen haben aufgrund ihrer Anatomie, Physiologie und hormonellen Ausstattung andere Bedürfnisse als Männer. Das beginnt beim ersten Einsetzen der Periode über verschiedene gynäkologische Beschwerden bis hin zur Menopause und darüber hinaus.

Artikel drucken

Bei manchen Frauen kommt es ein paar Tage vor der Regelblutung zu Beschwerden wie Kopfschmerzen oder psychischer Verstimmung, andere leiden an verstärkten Unterleibsschmerzen während der Periode oder an Endometriose, aber auch unregelmäßige oder starke Blutungen kommen häufig vor. Im Alter ist schließlich jede Frau mit den Wechseljahren und damit einhergehenden Beschwerden konfrontiert, welche aber nicht bei allen Frauen auftreten müssen. Neben chemisch-synthetischen Arzneimitteln wie Hormonpräparaten gibt es einige Arzneipflanzen, welche auf weibliche Bedürfnisse zurechtgeschnitten sind.

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Das PMS betrifft viele Frauen von jungen Jahren bis zur Menopause. Zu den Beschwerden zählen sowohl körperliche als auch psychische Symptome wie Gereiztheit, Angstzustände, Stimmungsschwankungen, Depression, Kopfschmerzen, Brustschmerzen und noch einige mehr. Diese setzen meist einige Tage vor Beginn der Regelblutung ein und verschwinden ein paar Stunden nach deren Einsetzen. Handelt es sich um eine schwere Form des PMS, durch das es zu Auswirkungen auf den Beruf, soziale Aktivitäten und die Partnerschaft kommt, spricht man von der prämenstruellen dysphorischen Störung.

Die Diagnose erfolgt durch den Arzt/die Ärztin und wird aufgrund der Symptome getroffen, daher ist es hilfreich, ein Symptomtagebuch zu führen, in dem aufgeschrieben wird, wann welche Beschwerden auftreten. Es gibt ein paar allgemeine Tipps, welche berücksichtigt werden können, um Beschwerden zu lindern. Dazu zählen ausreichend Ruhe und Schlaf, regelmäßiger Sport, Stressabbau bzw. -vermeidung und gesunde Ernährung unter anderem mit Obst, Gemüse, Milch, Ballaststoffen, wenig Salz und fettarmem Fleisch.

Neben diesen Maßnahmen und Medikamenten wie Hormonen und Antidepressiva kann beispielsweise der Mönchspfeffer (1) Linderung verschaffen. Diese Pflanze fördert die Bildung von Progesteron und hemmt jene von Prolaktin. Durch diesen regulierenden Eingriff in den Hormonhaushalt kommt es zur Verbesserung der Beschwerden. Da der Effekt erst nach einigen Wochen eintritt, sollte diese Pflanze für drei Monatszyklen eingenommen und ausreichend hoch dosiert werden.

Mönchspfefferpräparate haben kaum Nebenwirkungen. Eventuell können allergische Reaktionen auftreten, gelegentlich treten Magen-Darm-Beschwerden und Kopfschmerzen oder Schwindel auf. Eine Einnahme wird bei gleichzeitiger Anwendung der Antibabypille, bestimmten Krankheiten und Medikamenten nicht empfohlen. Außerdem sollte der Mönchspfeffer nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden. Neben PMS kann auch eine unregelmäßige, schmerzhafte oder besonders starke Menstruation positiv beeinflusst werden.

Weitere Anwendungsgebiete in der Gynäkologie

Bauchweh_iStock-841218036 - © iStock
© iStock

Ein typisches, weitverbreitetes Beschwerdebild stellt die Dysmenorrhoe dar. Gemeint sind damit mehr oder weniger starke Schmerzen im Unterleib vor und zu Beginn der Regelblutung. Hier können krampflösende und hormonregulierende Pflanzen helfen. Dazu gehört der Frauenmantel (2), welcher krampflösend und blutstillend wirkt. Die Schafgarbe (3), welche ebenso krampflösend und blutstillend sowie gebärmutterstärkend wirkt und das Gänsefingerkraut (4), welches krampflösend, zusammenziehend und wundheilend wirkt.

Die Kombination aus allen drei Pflanzen als Tee oder Tinktur gegen Regelschmerzen sollte zu Beginn oder bereits vier bis fünf Tage vor der Periode verwendet werden. Bei zu starker oder häufiger Blutung kann ebenso die Einnahme von Schafgarbe oder Frauenmangel aufgrund der blutstillenden Wirkung versucht werden. Im Rahmen einer Endometriose können die voran genannten Pflanzen verwendet werden, um eine Schmerzlinderung und Reduktion der Blutung zu erreichen. Werden Tinkturen verwendet, gilt als Standarddosierung 3 x 20 Tropfen, bei Tees 3 x 1 Tasse pro Tag.


Das Klimakterium – die Wechseljahre

Im Laufe der Wechseljahre lässt die Fruchtbarkeit einer Frau nach, bis sie schließlich endet. Die Wechseljahre beginnen meist zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr. Durch eine Verschiebung im Hormonhaushalt kann es zu Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, vaginaler Trockenheit, depressiver Verstimmung und Reizbarkeit kommen. Hilfreiche Basismaßnahmen sind eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und eine positive Einstellung zum Alter. Als pflanzliche Hilfe bei Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen bietet sich die Traubensilberkerze an. Es wird aber auch eine Wirkung bei Nervosität, Schlafstörungen und depressiver Verstimmung beschrieben.

Bei einer Anwendung treten die Effekte nach zwei oder mehreren Wochen ein. Grundsätzlich können Traubensilberkerzenpräparate bis zu sechs Monaten verwendet werden, dann sollte mit dem Arzt/der Ärztin über eine mögliche weitere Einnahme gesprochen werden. Bei Brustkrebs und hormonabhängigen Tumoren sollte diese Pflanze nicht zum Einsatz kommen. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Allergien, Magen-Darm-Beschwerden oder Gesichtsschwellungen. Bei langfristiger Einnahme kann es eventuell zu Leberproblemen kommen, daher wird die Einnahme bei bestehenden Leberproblemen nicht empfohlen.

Eine weitere Möglichkeit zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden ist die Anwendung von Isoflavonen, welche aus Soja (5) und Rotklee gewonnen werden. Sie besitzen eine hormonähnliche Wirkung und wirken somit gegen alle auftretenden Beschwerden, insbesondere bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Auch hier sollte eine Einnahme bei Brust- oder Gebärmutterkrebs und hormonabhängigen Erkrankungen vermieden werden. Bei ihrer Einnahme kommt es selten zu Nebenwirkungen, gelegentlich tritt leichte Übelkeit auf.