Arzneimittelpflanzen können Frauen in all ihren Lebensabschnitten begleiten. Sie lindern Krämpfe und Entzündungen, können Blutungen anregen oder stillen. Sie wirken regulierend auf Zyklusstörungen und führen unterstützend durch die Wechseljahre.

Artikel drucken

Schon im Altertum hatten Pflanzen einen hohen Stellenwert bei der Behandlung typischer Frauenprobleme. Gegen vieles war ein Kräutlein gewachsen, und heilkundige Frauen standen hoch im Ansehen der ratsuchenden Bevölkerung.

Die heutige Wissenschaft belegt mittlerweile dieses alte Heilpflanzenwissen, das damals aus Erfahrung und Versuch angewendet und meist mündlich der nächsten Generation weitergegeben wurde.

PMS – Beschwerden vor der Menstruation

Frau Bauchschmerzen Magen - Bis zu 30 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter haben prämenstruelle Beschwerden. - © Shutterstock
Bis zu 30 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter haben prämenstruelle Beschwerden. © Shutterstock

Viele Frauen im reproduktionsfähigen Alter kennen sie und leiden mehr oder weniger darunter: krampfartige Schmerzen im Unterbauch, die oftmals in Rücken oder Beine ausstrahlen und nicht selten von Migräne, Übelkeit, Schwindel, Durchfall und anderen Symptomen begleitet werden. PMS, das so genannte Prämenstruelle Syndrom, stellt für viele Frauen zwischen zwölf und 50 Jahren einen immensen Leidensdruck dar.

Es tritt maximal 14 Tage bis kurz vor Einsetzen der Menstruation auf und äußert sich sowohl auf physischer als auch auf psychischer Ebene äußerst vielfältig: Kreuz-, Rücken- und Kopfschmerzen, ein schmerzhaftes Spannungsgefühl in den Brüsten, zyklische Gewichtszunahme und Wasserstau treten ebenfalls auf wie auch Reizbarkeit, Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen bis hin zu Depressionen. Darüber hinaus ist die daran anschließend einsetzende Menstruation selbst meist auch äußerst schmerzhaft.

Diese primäre Dysmenorrhö, wie eine schmerzhafte Monatsblutung mit einem Fachausdruck bezeichnet wird, ist auf ein Ungleichgewicht zwischen den weiblichen Östrogenen und Progesteron zurückzuführen. Dadurch kommt es zu einer überschießenden Zunahme der Prostaglandine, die während der Regel das krampfartige Zusammenziehen und die schmerzhafte Sauerstoffunterversorgung der Gebärmutter auslösen.

Heilpflanze Mönchspfeffer - Mönchspfeffer hilft bei PMS. - © Shutterstock
Mönchspfeffer hilft bei PMS. © Shutterstock

Mönchspfeffer lindert Symptome

Gerade die Pflanzenheilkunde bietet einige gute Therapiemöglichkeiten, die betroffenen Frauen dauerhafte Erleichterung verschaffen können. An erster Stelle steht der Mönchspfeffer, auch Keuschlammstrauch oder Vitex agnus-castus genannt. Seinen Namen verdankt er seiner etwas anderen Verwendung im Mittelalter: Zu dieser Zeit legte man die Blätter als Unterlage in die Betten der Mönche, um „alle fleischliche Anfechtung zu vertreiben“.

Heute sind in der Apotheke die Früchte des Mönchspfeffers unter anderem in Fertigpräparaten verfügbar, deren kontinuierliche Einnahme nicht nur Symptome lindert, sondern auch das Ungleichgewicht zwischen Östrogenen und Progesteron ausgleicht und so der Ursache der Schmerzen entgegenwirkt.

Bereits nach einer Einnahmedauer von zwei bis vier Wochen wird ein deutlicher Rückgang der Beschwerden beschrieben. Um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen, empfiehlt sich eine fortgesetzte Einnahme von mindestens sechs Monaten einmal täglich, am besten morgens. Darüber hinaus stabilisieren sich unregelmäßige Monatszyklen.

Apotheker-Tipp

Krampflösende Teemischungen aus der Apotheke mit einheimischen Heilpflanzen werden je nach Beschwerdebild zusammengestellt.

Bereits Hildegard von Bingen verordnete Frauenmantel und Gänsefingerkraut bei Frauenleiden. Sie vermindern – so wie das Hirtentäschlkraut mit seiner herzförmigen Frucht – die krampfartigen Beschwerden und wirken blutstillend.

Schafgarbe wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend bei Migräne.

Traubensilberkerze, Rotklee, Soja, Yamswurzel

Heilpflanze Rotklee - Rotklee wird bei klimakterischen Beschwerden eingesetzt. - © Shutterstock
Rotklee wird bei klimakterischen Beschwerden eingesetzt. © Shutterstock

Viele Frauen bevorzugen heute pflanzliche Präparate gegen die hormonell bedingten Einschränkungen der Lebensqualität wie Hitzewallungen, Nervosität, Reizbarkeit oder Schlafstörungen. Dabei hat man die Auswahl zwischen zugelassenen pflanzlichen Arzneimitteln, welche zum Beispiel Extrakte aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze enthalten oder Nahrungsergänzungsmittel mit Rotklee- oder Sojaextrakten, Yamswurzel oder Blütenpollen. Je nach Stadium des Wechsels und des individuellen Beschwerdebildes wählt der Apotheker das passende Präparat aus.

Die Traubensilberkerze stammt aus Nordamerika und wurde bereits von den Indianern als Heilpflanze verwendet. In der europäischen Medizin ist sie seit dem 17. Jahrhundert bekannt und ab Ende der 50er-Jahre auch klinisch untersucht. Ihre Inhaltsstoffe reduzieren – durch Studien belegt – nicht nur die Intensität von Hitzewallungen oder das Auftreten von Nachtschweiß, sondern wirken auch positiv auf Schlafstörungen und psychische Probleme.

Gut bewährt hat sich auch eine fixe Kombination von Johanniskraut und Traubensilberkerze, wenn psychische Probleme mit nervöser Verstimmung, Reizbarkeit und Ängstlichkeit im Vordergrund stehen. Zu beachten sind der langsame Wirkungseintritt nach 2- bis 4-wöchiger Einnahme und eine Mindesteinnahmedauer von drei Monaten.

Der Einsatz von Rotklee- oder Sojaextrakten hat das seltenere Auftreten von klimakterischen Beschwerden und Zivilisationskrankheiten in asiatischen Ländern mit der traditionell sojareichen Ernährung zur Grundlage. Als an der Wirkung beteiligte Inhaltsstoffe wurden Isoflavone identifiziert, welche auch als Phytoöstrogene bezeichnet werden. Sie steigern das Wohlbefinden der Frau in dieser sensiblen Lebensphase, ohne in den Hormonhaushalt einzugreifen und sind auch für die Langzeiteinnahme bestens geeignet.

Bei einer empfohlenen Dosierung zwischen 40 und 90 mg pro Tag und einer kontinuierlichen Einnahme über einige Monate bessern sich die bereits erwähnten klimakterischen Beschwerden zusehends. Höhere Tagesdosen, wie sie in einschlägigen Internet-Angeboten zu finden sind, sind aufgrund fehlender Datenlage nicht zu empfehlen.

Arznei-Tee bei Wechselbeschwerden:

Bei nächtlichen Schweißausbrüchen hat sich Salbeitee bewährt, der jedoch nicht zu niedrig dosiert werden darf: 1 EL Salbeiblätter auf ¼ Liter Wasser, davon 2 Tassen täglich trinken. Wer magenempfindlich ist, sollte eher zu Salbeikapseln greifen.

Auch das Herzgespannkraut wird aufgrund seiner schwach blutdrucksenkenden und beruhigenden Wirkung gerne so genannten „Wechsel-Tee-Mischungen“ beigefügt.

Haustee bei Wechselbeschwerden:

Mischen Sie zu gleichen Teilen je 10 Gramm Johanniskraut, Melissenblätter, Weißdornblüten, Löwenzahnwurzel mit Kraut, Schafgarbenkraut, Orangenblüten, Hagebuttenfrüchte mit Samen.

Übergießen Sie 2 Teelöffel der Mischung mit ¼ Liter siedendem Wasser, seihen Sie diese nach 10 Minuten ab und trinken Sie den Tee schluckweise.

Magnolienextrakt & Co.

Magnolie Heilpflanze - Magnolienextrakt wird aus den Blüten, den Blättern und der Rinde des Magnolienbaums gewonnen. - © Shutterstock
Magnolienextrakt wird aus den Blüten, den Blättern und der Rinde des Magnolienbaums gewonnen. © Shutterstock

Neuer am Markt ist eine Kombination von Isoflavonen mit Magnolienextrakt, dessen Inhaltsstoffe eine ausgleichende Wirkung bei Schlafstörungen und innerer Unruhe haben. Die Magnolie wird in der TCM bereits seit über 2.000 Jahren eingesetzt, und ihre Wirkung ist wissenschaftlich gut dokumentiert: Auch Angstgefühle, Reizbarkeit und Libidoverlust nehmen deutlich ab.

Ebenso unterstützen Vitamin B6 und Nachtkerzenöl sowie Griffonia, die afrikanische Schwarzbohne, die hormonelle Balance auf natürliche Weise.