Bei Stress, Nervosität, innerer Unruhe, Ängstlichkeit und Schlafstörungen können Heilpflanzen bzw. deren Extrakte gute Dienste leisten.

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In der heutigen schnelllebigen Zeit mit immer mehr Druck auf jeden Einzelnen sind viele Menschen mit Stress, Nervosität und häufig damit einhergehenden Schlafstörungen konfrontiert. Gegen diese Phänomene gibt es hilfreiche Unterstützung aus der Pflanzenwelt. Sollten die Probleme jedoch langanhaltend sein, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.

Gut zu wissen:

  • Die Ursachen für Stress und damit einhergehende Nervosität und Schlafstörungen sind vielfältig und reichen von beruflichen und privaten Ursachen über äußere Faktoren wie Lärm bis hin zu psychischen Problemen oder Schmerzen. Ein erster wichtiger Schritt ist es zu versuchen, die zugrunde liegenden Probleme zu identifizieren und zu vermeiden bzw. zu vermindern.
  • Prinzipiell werden Präparate zum Ein- und Durchschlafen eine halbe bis eine Stunden vor dem Zubettgehen eingenommen. Dabei kommt häufig eine Kombination aus den unten genannten Pflanzen zum Einsatz. In der Apotheke können Sie sich dazu ausführlich beraten lassen.
  • Mit der vollen Wirkung der Präparate ist nach ca. zwei bis vier Wochen zu rechnen.
  • Die Präparate sollten nicht mit Alkohol kombiniert werden.
  • Werden weitere Beruhigungsmittel eingenommen, sollte vor der Anwendung der genannten Pflanzen ein Arzt konsultiert werden.

1. Passionsblume hilft gegen Nervosität und Schlafstörungen

Passionsblume Heilpflanzen - Bei nervösen Unruhezuständen können Präparate mit Extrakten aus Passionsblumenkraut eingesetzt werden. - © Shutterstock
Bei nervösen Unruhezuständen können Präparate mit Extrakten aus Passionsblumenkraut eingesetzt werden. © Shutterstock

Die Passionsblume stammt ursprünglich aus den Tropen und wurde im 17. Jahrhundert als Zierpflanze in Europa eingeführt. Wild wächst sie heute im südlichen Nordamerika sowie in Mittel- und Südamerika. Seit dem 20. Jahrhundert wird sie als Arzneipflanze gegen nervöse Unruhe verwendet.

Zur Anwendung kommt das „Kraut“ der Pflanze – das bedeutet die ganze Pflanze mit Ausnahme der Wurzel. Die Passionsblume hat angstlösende und beruhigende Eigenschaften und kann das Einschlafen erleichtern.

2. Baldrian wirkt angstlösend, entspannend und schlaffördernd

Baldrian Heilpflanzen - Baldrian kann man als Tee, Tinktur oder in Form von Fertigarzneimitteln in der Apotheke erwerben. - © Shutterstock
Baldrian kann man als Tee, Tinktur oder in Form von Fertigarzneimitteln in der Apotheke erwerben. © Shutterstock

Der Baldrian ist in Europa und den gemäßigten Zonen Asiens heimisch. Dort wächst er vor allem an feuchten, schattigen Standorten. Heute wird der Baldrian auch in Nordamerika und Japan angebaut. Die Pflanze wurde schon im antiken Rom und Griechenland als Arzneipflanze verwendet.

Genutzt wird die Wurzel, deren Inhaltsstoffe gegen Ein- und Durchschlafstörungen helfen, indem sie mit Botenstoffen und schlaffördernden Substanzen im Gehirn interagieren. Zusätzlich wirkt Baldrian angstlösend und beruhigend.

Im Gegensatz zu chemischen Schlafmitteln kommt es in der Regel zu keiner Tagesmüdigkeit. Die Reaktionsfähigkeit kann nach der Einnahme jedoch beeinträchtigt sein, daher sollte man nicht Autofahren oder Maschinen bedienen.

Baldrian kann eventuell zu Magen-Darm-Problemen wie Übelkeit oder Bauchkrämpfen führen. Er sollte nicht von Schwangeren, Stillenden und Kindern unter zwölf Jahren eingenommen werden.

3. Hopfen beruhigt und verbessert den Schlaf

Hopfen Heilpflanze - Bei Hopfen denken viele ans Bierbrauen. Als Heilpflanze hat er eine beruhigende Wirkung. - © Shutterstock
Bei Hopfen denken viele ans Bierbrauen. Als Heilpflanze hat er eine beruhigende Wirkung. © Shutterstock

Der Hopfen kommt vorwiegend aus Deutschland und wächst dort seit dem 8. Jahrhundert. Seit dem 18. Jahrhundert wird er als Schlaf und Nervenmittel eingesetzt. Beheimatet ist die Pflanze heute in den gemäßigten Zonen Europas und
Asiens.

Verwendung finden die Hopfenzapfen der weiblichen Pflanzen. Hopfen wirkt beruhigend und schlafverbessernd, da seine Inhaltsstoffe im Körper an Stellen angreifen, die den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern.

4. Melisse: angstlösend, beruhigend und schlaffördernd

Melisse Heilpflanze - Melissentee gilt als sehr gut verträglich und ist auch für Kinder geeignet. - © Shutterstock
Melissentee gilt als sehr gut verträglich und ist auch für Kinder geeignet. © Shutterstock

Die zitronig duftende Melisse ist seit dem Altertum als Heilpflanze bekannt. Sie stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und wird inzwischen in Mittel-, Süd- und Osteuropa angebaut.

Verwendung finden die Blätter der Pflanze, die angstlösend, beruhigend und schlaffördernd wirken.

5. Lavendel hilft bei Unruhe und Einschlafstörungen

Lavendel Heilpflanze - Lavendel hält nicht nur die Motten vom Kleiderschrank fern, sondern wird auch in der Naturheilkunde verwendet. - © Shutterstock
Lavendel hält nicht nur die Motten vom Kleiderschrank fern, sondern wird auch in der Naturheilkunde verwendet. © Shutterstock

Lavendel ist bereits seit dem 12. Jahrhundert als Arzneimittel bekannt. Er ist beheimatet im Mittelmeergebiet und wächst auf trockenen und sonnigen Hängen. Seit dem 17. Jahrhundert wird er in der Provence angebaut.

Verwendet werden die Blüten des Lavendels beziehungsweise das in ihnen enthaltene Öl. Dieses hat eine positive Wirkung auf die Psyche und den Schlaf.

6. Rosenwurz: ein Anti-Stress-Mittel

Rosenwurz_Rhodiola rosea_Heilpflanzen - Rosenwurz heißt so, weil die Wurzel Rosenduft verströmt, wenn man sie anschneidet. - © Shutterstock
Rosenwurz heißt so, weil die Wurzel Rosenduft verströmt, wenn man sie anschneidet. © Shutterstock

Die Rosenwurz ist in arktischen Gebieten und Gebirgsregionen Europas, Asiens und Nordamerikas beheimatet. Sie ist seit ca. 3.000 Jahren in den nördlichen Ländern zur Unterstützung der geistigen und psychischen Aktivität bekannt.

Heute wird ihre Wurzel verwendet, um stressbedingte mentale und körperliche Erschöpfung zu verbessern, indem die Ausschüttung von Stresshormonen reguliert wird. Rosenwurz-Präparate helfen dabei, besser mit Stress umzugehen.

Autorin: Mag. pharm. Stefanie Briganser