Die Kombination aus Fieber und stecknadelgroßen roten Punkten, die beim Aufdrücken eines Trinkglases weiterhin sichtbar sind, sind bei Kindern ein Alarmzeichen. Es könnte sich um eine Blutvergiftung oder eine Hirnhautentzündung handeln.

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Ein Kind mit Fieber und stecknadelgroßen roten Punkten auf der Haut, die beim Trinkglastest weiterhin sichtbar bleiben, sollte sofort von einem Kinder- und Jugendfacharzt untersucht werden, denn dahinter könnte sich eine Blutvergiftung, mit dem Fachbegriff Sepsis genannt, oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verbergen. „Diese Erkrankungen erfordern eine rasche Behandlung. Deshalb ist es wichtig, Warnzeichen insbesondere bei kleinen Kindern zu kennen, die Beschwerden noch nicht gut kommunizieren können. Solche roten Male sind Hauteinblutungen, sogenannte Petechien. Drücken Eltern ein durchsichtiges Trinkglas auf einen solchen Fleck, so bleibt dieser sichtbar – anders als bei einem Ausschlag, wie z. B. bei Masern. Ein positiver Glas-Test ist ein Alarmzeichen und das Kind muss sofort zum Kinder- und Jugendarzt“, betont Mag. Dr. Daniela Kohlfürst, Leiterin des Referats Junge Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).

Eine im März 2023 veröffentlichte Studie mit Daten aus elf europäischen Notfallambulanzen bestätigt, dass die Kombination aus Fieber und Petechien wichtige Warnzeichen für Meningitis und Sepsis sind, vor allem bei Kindern zwischen drei und fünf Jahren.

Hirnhautentzündung und Blutvergiftung

Der Verlauf einer Hirnhautentzündung (Meningitis) und einer Blutvergiftung (Sepsis) kann erschreckend rasant sein. Auf den ersten Blick wirken betroffene Kinder manchmal so, als ob sie gar nicht schwer erkrankt seien, aber innerhalb von 13 bis 22 Stunden kann sich ihr Bewusstsein trüben und eine intensivmedizinische Behandlung notwendig werden.

Deshalb ist wichtig, dass Eltern und Betreuungspersonen die Warnzeichen Fieber und rote Hauteinblutungen kennen. Husten und Erbrechen können ebenso bei Sepsis und Meningitis auftreten. „Wenn ein Kind erkrankt, muss es rasch u.a. Antibiotika erhalten. So können mögliche Folgen wie der Verlust von Gliedmaßen, neurologische Folgeschäden oder sogar der Tod besser vermieden werden“, verdeutlicht Kohlfürst. Auslösende Bakterien einer Meningitis und Sepsis sind häufig Meningokokken oder Pneumokokken, gegen die man sich impfen lassen kann.

Impfen schützt

Der Österreichische Impfplan sieht vor, dass Eltern ihre Kinder

  • ab dem vollendeten 2. Lebensmonat kostenlos gegen Pneumokokken impfen lassen können. Drei Impfungen sind notwendig, eine im 3., eine im 5. und eine Impfung zwischen dem 12. und 14. Lebensmonat, sodass die Kinder dann im 2. Lebensjahr, in dem Kinder besonders von schweren invasiven Pneumokokkenerkrankungen betroffen sind, bestmöglich geschützt sind.

Die Impfungen gegen Meningokokken werden laut Österreichischem Impfplan ebenfalls empfohlen, sind allerdings bei den Kleinkindern von den Eltern privat zu zahlen:

  • ab dem vollendeten 2. Lebensmonat zwei Impfungen und eventuell eine Auffrischimpfung gegen Meningokokken B
  • ab dem 13. Lebensmonat eine Impfung mit dem tetravalenten konjugierten Impfstoff gegen Meningokokken der Gruppen A, C, W135 und Y
  • kostenfrei dann ab dem vollendeten 10. Lebensjahr bis zum vollendeten 13. Lebensjahr eine Impfung gegen Meningokokken der Gruppe A, C, W135 und Y (tetravalenter, konjugierter Meningokokken-Impfstoff: MEC-4).