Hier zählt jede Minute. Diesen einfachen Test kann jeder beim Verdacht auf einen Schlaganfall durchführen.

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Bei einem Schlaganfall handelt es sich immer um einen Notfall. In den meisten Fällen ist die Ursache ein verschlossenes Blutgefäß (Blutgerinnsel) im Gehirn (wesentlich seltener ist eine Hirnblutung am Schlaganfall schuld, etwa aufgrund eines Sturzes mit Kopfverletzung).

Unsere Gefäße können durch Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien oder durch ein Blutgerinnsel eingeengt oder sogar verschlossen werden. Die betroffene Hirnregion wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. In weiterer Folge sterben Nervenzellen ab. Man hat einen Hirninfarkt. Je nachdem, welche Hirnregion betroffen ist, kommt es plötzlich zu Lähmungserscheinungen, Störungen beim Sprechen, beim Sehen etc.

Es ist wichtig, sofort zu handeln, da ein Schlaganfall zum Hirninfarkt und zum Absterben von Gewebe führt. Ohne medizinische Versorgung kann der Betroffene sterben oder pflegebedürftig werden.

Gut zu wissen: Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden steigt mit dem Alter an, aber auch junge Menschen können einen Schlaganfall erleiden.

Häufige Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind Übergewicht und mangelnde Bewegung, Rauchen, ein zu hoher Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und Diabetes Mellitus.

Achtung:

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall! Je schneller gehandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen bzw. können Folgeschäden möglichst verhindert werden.

Ein Schlaganfall kommt sehr plötzlich. Bei den ersten Anzeichen muss immer sofort die Rettung oder ein Notarzt gerufen werden! Den Notruf erreichen Sie unter der Nummer 144, oder Sie wählen den Euronotruf 112.

Der FAST-Test

Anzeichen für einen Schlaganfall sind plötzliche Lähmungs-, Taubheits- und Schwindelgefühle, Sprach-, Seh- und Schluckstörungen, Verwirrtheit, häufig auch starke Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen. Es ist zudem möglich, dass der Betroffene bewusstlos wird.

Laien können einen Schlaganfall mit dem FAST-Test erkennen:

Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen, könnte eine schlaganfalltypische Halbseitenlähmung vorliegen.

Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Hat der Betroffene dabei Schwierigkeiten, kann das ein Schlaganfall-Anzeichen sein.

Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist das nicht möglich oder klingt die Stimme verwaschen bzw. undeutlich oder sind die Worte verdreht, ist das möglicherweise ein Anzeichen für einen Schlaganfall.

Time (Zeit): Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute, um Leben zu retten oder bleibende Behinderungen zu vermeiden. Wählen Sie den Notruf 144 und schildern Sie die Symptome.

Was sind die Folgen eines Schlaganfalls?

Senior Pflege - © Shutterstock
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Das Ausmaß der Schädigung im Gehirn wird durch die Anzahl und Größe der betroffenen Arterien bestimmt sowie durch das Vorhandensein und Ausmaß einer Umgehungs- oder Ersatzversorgung. Je nachdem, in welcher Gehirnhälfte der Schlaganfall auftritt, sind die möglichen Folgeschäden andere.

So kommt es bei einem Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte unter anderem zu Sprachstörungen oder Sprachverlust, bei einem Schlaganfall in der rechten Gehirnhälfte sind Orientierungsstörungen und Einschränkungen in der räumlichen Wahrnehmung eine häufige Folge.

Zudem können Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Auch der so genannte „Neglect“ zählt zu den Folgeschäden. Dabei nehmen die Betroffenen eine Seite ihres Körpers und ihre Umgebung nicht mehr richtig wahr.

Besonders ältere Menschen leiden dauerhaft unter den Folgen eines Schlaganfalls. So kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit zu permanent verkürzten Muskeln und dadurch bedingten Bewegungseinschränkungen.

Wie sieht die Therapie aus?

Wenn es sich um einen Schlaganfall aufgrund einer Arterienverkalkung handelt, wird in erster Linie mittels blutverdünnender Medikamente therapiert. Außerdem müssen Blutzucker und Blutdruck exakt eingestellt werden.

Bei einer Hirnblutung kann unter Umständen eine Operation am Gehirn notwendig sein – etwa um einen Blutungsherd auszuräumen oder um bei einem Hirnödem Platz zu schaffen, damit es möglichst folgenlos abheilen kann.

Außerdem sollte möglichst früh mit einer zielgerichteten Rehabilitation begonnen werden. Dazu gehört ein Team aus Ärzten, Pflegekräften und Fachpersonal aus den Bereichen Physio- und Ergotherapie, Logopädie und Psychologie, das eng mit den Betroffenen und ihren Angehörigen zusammenarbeitet.

Tagsächlich haben jüngere Patienten (unter 70 Jahren) eine größere Chance, einen Schlaganfall vollkommen auszuheilen beziehungsweise etwaige Einschränkungen durch eine Rehabilitation vollkommen zu beseitigen. Jeder zweite Schlaganfallpatient bleibt aber aufgrund der Hinschädigungen dauerhaft pflegebedürftig.

Stummer Schlaganfall?

Beim so genannten „stummen Schlaganfall“ handelt es sich um einen oder mehrere kleine Infarkte, die meist unbemerkt bleiben, da keine typischen Symptome auftreten. Auch wird nur wenig Hirnsubstanz zerstört.

Ein stummer Schlaganfall sollte dennoch nicht verharmlost werden, da er einerseits – wie Studien ergeben haben – die Entwicklung einer Demenz begünstigen und andererseits der Vorbote eines „echten“ Schlaganfalls sein kann.