Das Netz der Sauerstofftankstellen in Österreich wächst. Aktuell bieten bundesweit 50 öffentliche Apotheken allen Patientinnen und Patienten, die unter der Lungenkrankheit COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) leiden, die Möglichkeit, mobile Sauerstofftanks kostenlos zu füllen.
Österreichweit leiden 400.000 bis 800.000 Menschen an der tückischen Lungenkrankheit COPD. Die Weltgesundheitsorganisation erwartet, dass die COPD bis zum Jahr 2030 die dritthäufigste Todesursache sein wird. Viele Patient:innen brauchen zum Atmen medizinischen Sauerstoff, der aus mobilen Tanks über die Nase verabreicht wird. Um die Mobilität und die Lebensqualität dieser Personen zu erhöhen, haben die österreichischen Apotheken bundesweit bereits 50 Sauerstofftankstellen eingerichtet. Dort können die Patient:innen ihre mobilen Sauerstoffbehälter aller Lieferanten kostenlos füllen. Es handelt sich um eine Initiative der Österreichischen Apothekerkammer, der Patientenorganisation Österreichische Lungenunion und der Firma Vivisol.
„Das Netz der Apotheken mit Sauerstofftankstellen in Österreich garantiert eine umfassende Versorgung der Betroffenen. Die Apothekerkammer freut sich, mit dem kostenlosen Füllen von Sauerstofftanks eine wichtige Dienstleistung für COPD-Patientinnen und -Patienten anbieten zu können. In mittlerweile 50 Apotheken mit Sauerstofftankstellen sorgen Apothekerinnen und Apotheker mit diesem Angebot für mehr Lebensqualität bei dieser Personengruppe“, erklärt Gerhard Kobinger, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.
Therapie von COPD
Als chronische Erkrankung ist COPD nicht heilbar, jedoch behandelbar. Das Behandlungsziel besteht darin, das Fortschreiten der Erkrankung zu mindern oder aufzuhalten und damit die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die Behandlung erfolgt vorwiegend mittels inhalierbarer Medikamente (Inhalatoren, Dosieraerosole), die vom Lungenfacharzt verschrieben werden. Die Früherkennung spielt eine große Rolle, um Folgeschäden zu vermeiden. Man geht davon aus, dass in Österreich mehr als 25 Prozent der über 40-Jährigen von COPD betroffen sind, wobei viele von ihnen gar nichts von ihrer Erkrankung wissen.
Wann kommt medizinischer Sauerstoff zum Einsatz?
Ab einem gewissen Stadium brauchen manche Patient:innen reinen Sauerstoff zum Atmen. Medizinischer Sauerstoff ist ein Arzneimittel und unterliegt deshalb strengsten Sicherheits- und Qualitätsauflagen. Von der Herstellung über die Qualitätssicherung bis zur Logistik ist die Handhabe mit einem sehr großen Aufwand verbunden, bis der Sauerstofftank in der Apotheke den Kunden zur Verfügung steht. Die Apotheken eignen sich daher hervorragend als Sauerstofftankstellen.
Unter der dauerhaften Gabe von Sauerstoff kommt es zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit, bisweilen sind sogar fast normale körperliche Betätigungen möglich. Vielleicht noch mehr als bei anderen Arzneimitteln steht beim medizinischen Sauerstoff der Faktor Lebensqualität in ganz engem Zusammenhang mit der therapeutischen Wirkung. Durch vermehrte Bewegung wird ebenfalls der Abbau der Muskulatur vermieden.
Die Übertragung funktioniert über Flüssigsauerstoff oder einen elektrischen Sauerstoffkonzentrator, der den Körper mit zusätzlichem Sauerstoff per Nasenmaske oder -brille versorgt. Damit die COPD-Sauerstofftherapie Wirkung zeigt, sollte die Versorgung bestenfalls rund um die Uhr, mindestens aber 16 Stunden pro Tag durchgeführt werden.
In der Regel werden die Patient:innen in ihrer Wohnung mit einem großen Sauerstofftank versorgt. Um sich jedoch auch außerhalb der Wohnung bewegen zu können, an die frische Luft zu kommen, Einkäufe zu erledigen oder einen Arztbesuch absolvieren zu können, wird ein tragbares Sauerstoffgerät verwendet. Die Tanks dieser tragbaren Sauerstoffgeräte müssen aufgrund ihrer geringen Kapazität regelmäßig nachgefüllt werden.
Österreichische Apothekerkammer
Liste der Sauerstofftankstellen:
www.apothekerkammer.at/sauerstofftankstellen