Die Östrogene sind die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone. Die Gruppe der Östrogene umfasst Östron, Östradiol und Östriol. Diagnostisch relevant ist besonders das Östradiol.

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Die Geschlechtshormone müssen perfekt zusammenspielen, damit eine Eizelle heranreifen, befruchtet werden und sich in der Gebärmutter einnisten kann. Doch nicht nur bei der Fortpflanzung spielen Östrogene eine Rolle – sie beeinflussen viele Organe! Sie sorgen zum Beispiel auch für Brustentwicklung, Schleimhaut-, Knochen- und Kollagenaufbau.

Gesteuert wird die Östradiol-Ausschüttung in der Hirnanhangsdrüse und im Hypothalamus. Frauen bilden Östradiol vor allem in den Eierstöcken, Schwangere in der Plazenta. Die Ausschüttung erfolgt je nach Zyklusphase der Frau.

Bei der Beurteilung des Östradiolspiegels im Blut muss daher die gegenwärtige Zyklusphase berücksichtigt werden. Eine Östradiolspitze ist kurz vor dem Eisprung zu beobachten.

Referenzwerte für Östradiol:

Ab ca. 13 bis ca. 50 Jahre (Zyklus):

  • Follikelphase: 46–607 pmol/l
  • Eisprung: 350–1.828 pmol/l
  • Lutealphase: 161–774 pmol/l

Ab ca. 51 Jahren:

  • 18,4–201 pmol/l

Wann wird der Östradiol-Wert bestimmt?

Östradiol wird bei Verdacht auf Funktionsstörungen der Eierstöcke (z. B. bei abweichender Regelblutungen), bei unerfülltem Kinderwunsch, zur Kontrolle einer Fruchtbarkeits- oder einer Hormonbehandlung und bei zu früher oder ausbleibender Pubertät kontrolliert.

Was bedeuten abweichende Werte?

Für eine Erhöhung der Östradiolwerte kommen eine vorzeitige Pubertät, Schwangerschaft, eine Überdosierung östrogenhaltiger Medikamente, der Beginn des Wechsels oder ein hormonproduzierender Tumor infrage.

Bei Männern liegt die Ursache meist bei einer massiven Adipositas oder Leberzirrhose.

Für niedrige Werte können Erkrankungen der Eierstöcke, Störung der Regulationsmechanismen der Östrogenproduktion, Einnahme der Anti-Baby-Pille, Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse oder auch Störungen des Hypothalamus verantwortlich sein.