Unsere Leber ist täglich Belastungen ausgesetzt, die sie schädigen können. Da sie für uns lebenswichtig ist, sollten wir sie gesund halten.

Artikel drucken

Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Sie reguliert den Eiweiß-, Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt. als Filter zwischen Darm und Körperkreislauf verhindert sie, dass Krankheitserreger und Schadstoffe aus der Nahrung in den Blutkreislauf gelangen. Über die Galle scheidet die Leber Medikamente und körpereigene Abbauprodukte wie Bilirubin oder Cholesterin aus.

Die Leber leidet lange leise

Ohne Leber könnten wir nicht überleben. Umso tückischer ist es, dass sich Leber-Erkrankungen oft erst spät bemerkbar machen. Sie verursachen kaum Schmerzen und eindeutige Symptome wie eine Gelbfärbung von Augen oder Haut sind eher selten. Typische Anzeichen hingegen sind unspezifische Symptome wie Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. So heißt es, dass der Schmerz der Leber die Müdigkeit ist. Doch wer denkt dabei schon an eine Lebererkrankung?

Schätzungen zufolge hat jeder vierte Österreicher erhöhte Leberwerte, manchmal das erste Indiz für eine Lebererkrankung. Zu den wichtigsten Leberwerten gehören GPT und GOT, die mit einer einfachen Blutuntersuchung (zum Beispiel im Rahmen der jährlichen Gesundenuntersuchung) bestimmt werden können. Sind sie erhöht, lohnt es sich, nach der Ursache zu suchen.

Die meisten Lebererkrankungen können gut behandelt oder sogar geheilt werden, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Schwerwiegende Folgen wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs lassen sich dadurch vermeiden.

Falsche Ernährung, zu viel Alkohol, Medikamente und Umwelteinflüsse belasten die Leber und können ihr dauerhaft schaden. Gleichzeitig kann man jedoch auch sehr viel für eine gesunde Leber tun. Das gilt auch für Menschen, die bereits an einer Lebererkrankung leiden.

Der größte Feind der Leber: Alkohol

Alkohol - Alkohol abzubauen ist eine Belastung für die Leber. - © Shutterstock
Alkohol abzubauen ist eine Belastung für die Leber. © Shutterstock

Alkohol tut der Leber nicht gut. Sein Abbau bedeutet für das Organ Schwerstarbeit. Mehr als 90 Prozent des Alkohols werden nach der Aufnahme über den Dünndarm in der Leber abgebaut. Dafür wird zunächst Ethanol zu Acetaldehyd oxidiert, anschließend entsteht Acetat.

Beide Abbauprodukte schaden der Leber: Acetaldehyd stimuliert bestimmte Leberzellen, verstärkt Kollagen zu bilden. Entstandene Sauerstoffradikale schädigen die Zellmembran so sehr, dass die Zellen absterben. Acetat wird für den Aufbau von Fett verwendet.

Weil Alkohol die Fettsäureoxidation hemmt, für ein erhöhter Alkoholkonsum zu Fetteinlagerungen in der Leber und begünstigt das Entstehen der Fettleber. Wer bereits leberkrank ist, sollte komplett auf Alkohol verzichten. Lebergesunde sollten ihren Konsum im Auge behalten.

Besonders wichtig: Ausgewogene Ernährung

Die zweite wichtige Säule für eine gesunde Leber ist eine ausgewogene Ernährung. Dabei gilt: Viele kleine Mahlzeiten sind besser als drei große. So wird der Körper kontinuierlich mit Nährstoffen versorgt und die Leber nicht durch zu große Nahrungsmengen überlastet.

Obst und Gemüse stärken die Leber und gehören fünfmal am Tag, als Zwischen- oder Hauptmahlzeit, auf den Speiseplan. Vor allem bittere Gemüsesorten wie Artischocken, Radicchio oder Chicorée fördern den Gallefluss und unterstützen damit den Fettstoffwechsel der Leber.

Bei Fisch und Fleisch sind fettarme Sorten zu bevorzugen. Dazu zählen beispielsweise Huhn, Pute, Scholle, Seelachs oder Kabeljau. Von fetthaltigen Speisen wie Schnitzel, Bratwurst, stark gesalzenem oder paniertem Fleisch sowie sehr fetthaltigen Fischsorten wie Aal oder Makrele raten Ernährungsexperten dringend ab.

Gutes für die Leber:

Mariendistel Heilpflanze - Silymarin, der Wirkstoff der Mariendistelfrüchte, hat einen schützenden Effekt auf die Leberzellen. - © Shutterstock
Silymarin, der Wirkstoff der Mariendistelfrüchte, hat einen schützenden Effekt auf die Leberzellen. © Shutterstock

Einige pflanzliche Arzneimittel wirken sich positiv auf die Leber aus:

  • Dazu gehören Präparate mit Artischockenextrakt, der aus den Blattrosetten der Artischocke hergestellt wird. Der Extrakt hat schützende und heilende Effekte auf die Leber. Wer jedoch unter Gallensteinen leidet, sollte vor der Einnahme besser einen Arzt fragen. Artischocken können Gallensteine und -Grieß in Bewegung bringen. Bei einer Korbblütler-Allergie wird von der Einnahme abgeraten.
  • Silymarin, der Wirkstoff der Mariendistelfrüchte, hat einen schützenden Effekt auf Leberzellen. Wird er in ausreichender Dosis eingenommen, stabilisiert er die Zellmembran der Leberzellen, sodass Gifte sie nicht mehr durchdringen können. Außerdem stimuliert es die Proteinsynthese der Leberzellen und fördert die Regeneration des Lebergewebes. Präparate mit dem Trockenextrakt der Mariendistel sind in Apotheken erhältlich und können unterstützend bei chronischen Lebererkrankungen sowie zum Schutz vor Lebergiften eingenommen werden.
  • Phospholipide werden aus Sojabohnen gewonnen und sollen die Fluidität und Funktionalität der Zellmembran verbessern, da die Substanzen in diese eingebaut werden. Sie werden bei der Behandlung von Leberschäden empfohlen.
  • Eine gute Nachricht gibt es für alle Kaffee-Liebhaber: Mehrere Substanzen im Kaffee (wie Koffein, Cafestol, Kahweol und Chlorogensäure) sollen über antioxidative Effekte leberschützend wirken.

Apotheker-Tipp

Das Leberhilfe Projekt gUG hat gemeinsam mit Ärzten einen Lebertest entwickelt, der jedem die Möglichkeit gibt, sein persönliches Risiko einer Lebererkrankung zu ermitteln. Unter www.lebertest.de kann der kostenlose Test schnell und unkompliziert online durchgeführt werden.