Jeder kennt die „klassische“ Tablette, die mit Wasser eingenommen wird. Es gibt aber noch zahlreiche andere, innovative Arzneiformen, die in der Mundhöhle angewendet werden.

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Damit Wirkstoffe aus oral angewandten Arzneiformen optimal wirken können, ist v. a. auf die richtige Anwendung, wie etwa Platzierung und ausreichend lange Verweildauer, zu achten.

Zerbeißkapseln

Für den flüssigen Inhalt von Zerbeißkapseln gelten die gleichen Richtlinien wie für orale Flüssigkeiten. Die leere Weichgelatinehülle der Kapseln kann wahlweise geschluckt oder ausgespuckt werden. Einige Zerbeißkapseln sind wegen ihres leicht flüchtigen Wirkstoffs bei Temperaturen unter 25 °C aufzubewahren. Tipp: Bei verminderter Kaufähigkeit können Sie mit einer Nadel oder Ähnlichem ein Loch in die Zerbeißkapsel stechen und den Inhalt in die Mundhöhle tropfen.

Kautabletten

Kautabletten dürfen nicht ganz oder grob zerkleinert geschluckt werden, sondern sind durch ausreichend intensives Kauen zu pulverisieren. Bei verminderter Kaufähigkeit kann auf einen Tablettenmörser ausgewichen werden.

Sublingual- und Bukkaltabletten

Eine Sublingualtablette ist eine feste Arzneiform, die unter der Zunge platziert wird. Eine Bukkaltablette wird in die Wangentasche gelegt.

Sublingual- und Bukkaltabletten dürfen nicht zerbissen und nicht gelutscht, sondern eben unter der Zunge oder zwischen Zahnfleisch und Wange bzw. oberer oder unterer Wangentasche deponiert werden; dort langsam zergehen lassen. Nach dem Einlegen von Bukkaltabletten in die obere Wangentasche ist ein ungehindertes Sprechen – meist sogar vorsichtiges Essen oder Trinken (jedoch keine heißen Getränke) in kleinen Portionen – möglich. Auch Prothesenträger:innen werden durch die Platzierung der Tablette oberhalb ihres Gebisses kaum behindert. Bei eingelegter Tablette sollte jedoch nicht geraucht sowie das Einschlafen vermieden werden.

Sonderform: Hafttabletten

Hafttabletten sind in der Regel mit der angegebenen Tablettenseite, die an einer Färbung oder Wölbung zu erkennen ist, auf die genannte Schleimhautstelle zu legen; danach drückt man sie während der in der Packungsbeilage genannten Zeitspanne leicht auf die Schleimhaut. Während der folgenden ca. 10 bis 30 Minuten bildet sich mit Speichel das dickflüssige, schleimhautanhaftende Gel aus. Diese Arzneiformen können ohne Flüssigkeit eingenommen werden. Sie sind v. a. für Patient:innen mit Schluckschwierigkeiten praktisch.

Achtung!
Während der Anwendung der Hafttablette sollte die Haftung nicht mit der Zunge überprüft werden, damit sich die Tablette nicht wieder von der Wirkstelle ablöst. Auch Berühren oder Verschieben der Tablette mit Finger oder der Zahnbürste sowie Kaugummikauen oder Essen sind zu unterlassen.