Alle Jahre wieder ... fassen wir Neujahrsvorsätze: weniger Alkohol, mehr Sport, weniger Naschen etc. Auch dem Nikotin wollen viele Österreicher:innen abschwören. Die Entwöhnung ist oft gar nicht so einfach; doch wir haben die besten Tipps für angehende Nichtraucher:innen zusammengestellt.

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Wussten Sie, dass 4.800 Chemikalien in jeder Zigarette stecken? Nikotin ist nur eine davon (s. Kasten). Zahlreiche Inhaltsstoffe zielen darauf ab, die Suchtwirkung der Zigarette noch um ein Vielfaches zu verstärken. Österreich liegt laut „Eurobarometer“ mit 33 % Rauchern und Raucherinnen an vierter Stelle unter den 27 europäischen Ländern und fünf Prozentpunkte über dem europäischen Mittel. Laut einer Schätzung des Gesundheitsministeriums sterben in Österreich jährlich 14.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.

Wissenswertes: Das ist in Ihrer Zigarette

Tabak wird aus Tabakpflanzen gewonnen, in den Blättern der Pflanze befindet sich Nikotin. Neben dem abhängig machenden Nikotin ist in Zigaretten ein komplexes Giftgemisch aus über 4.800 Substanzen. Mindestens 90 dieser Substanzen sind nachgewiesenermaßen krebserregend.

  • KohlenmonoxidDas Atemgift führt zu Sauerstoffmangel im Blut und in der Folge in Gefäßen, Organen und Gewebe. Es begünstigt die Entstehung von Gefäßerkrankungen.
  • Reizgasestören die Selbstreinigungsfähigkeit der Atemwege und fördern die Bildung von Schleim. Dies führt zu Raucherhusten und Atemwegserkrankungen.
  • BenzolBenzol ist krebserregend, es kann u. a. Leukämie verursachen. Es ist auch im Benzin für Kraftfahrzeuge enthalten.
  • BleiDas hochgiftige Metall kann Gehirn, Nieren und Nervensystem schädigen und wirkt krebserregend. In der Wachstumsphase kann es bei Kindern und Jugendlichen Entwicklungsstörungen verursachen.
  • Cadmiumkrebserzeugend; regelmäßige Belastungen können zu Nierenschäden führen.
  • Formaldehydkrebserzeugend; verursacht Augenbrennen sowie Reizungen der Schleimhäute und der Atemwege
  • Teerwirkt ebenfalls krebserregend; wer täglich eine Schachtel Zigaretten raucht, inhaliert pro Jahr etwa eine Tasse Teer. Es verklebt die Innenauskleidung der Atemwege – mit dem typischen Raucherhusten versucht der Körper, den Teer wieder loszuwerden.

Apotheker-Tipp

Rauchmuster erkennen
Vor einem geplanten Rauchstopp sollte man sich klarmachen, welche Gewohnheiten man mit dem Rauchen verbindet und wie diese ersetzt werden können. Ist das Verlangen nach der Zigarette an Schlüsselreize wie Kaffee gebunden, hilft es, in der ersten Zeit auf ein anderes Getränk umzusteigen.

Rauchen und seine Folgen

Rauchen verursacht eine chronische Entzündung der Atemwege sowie der Lungenbläschen und beeinträchtigt auch das Herz-Kreislauf-System. Es erhöht die Blutkonzentration von Kohlenmonoxid und verschlechtert damit die Sauerstoffversorgung der Organe. Rauchen führt zudem zu einer fortschreitenden Verkalkung und Verengung der Blutgefäße. Es verstärkt die Bildung von Blutgerinnseln, die akut einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder eine Lungenembolie bewirken können. Weitere Folgen sind hormonelle Störungen, erhöhte Infektionsanfälligkeit, erhöhte Osteoporosegefahr, verzögerte Wundheilung und Zahnschäden. Vor allem in der Schwangerschaft sollte von Zigaretten Abstand genommen werden. Die giftigen Rauchinhaltsstoffe gelangen über den mütterlichen Blutkreislauf und die Plazenta zum Embryo. Rauchen in der Schwangerschaft erhöht die Zahl der Früh- und Fehlgeburten sowie der Missbildungen. Kinder von Raucherinnen haben durchschnittlich ein niedrigeres Geburtsgewicht und entwickeln sich schlechter.

Aufhören – aber wie?

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Die gute Nachricht lautet: Aufzuhören lohnt sich! Lässt man noch vor dem 35. Lebensjahr die Finger von Zigaretten, steigt die Lebenserwartung auf dieselbe wie die eines Menschen, der nie geraucht hat. Selbst in späteren Jahren lohnt sich der Rauchstopp noch, wie eine aktuelle großangelegte US-Studie zeigt.

Bereits nach zwei bis drei Wochen hat sich die Durchblutung verbessert, die Lungenkapazität ist um bis zu 30 % höher. Wenn Sie nun vielleicht Ihre Rauchgewohnheiten überdenken, fragen Sie Ihr Apothekenteam. Es hat eine breite Palette an Präparaten, die die Entwöhnung erleichtern können. Auch Verhaltenstherapie, Akupunktur, Akupressur & Co. können ergänzend helfen:

  • Kaugummi: Der Nikotinkaugummi ist für jene Personen geeignet, die nur eine geringe bis mittelstarke Abhängigkeit vorweisen. Der Tageskonsum liegt dabei bei max. 15 Zigaretten. Er kann auch angewendet werden, wenn nicht gleichmäßig geraucht wird, sondern bevorzugt unter bestimmten Bedingungen (z. B. in Geselligkeit). Kaugummis, Lutschtabletten oder Sprays wirken rascher als Pflaster und können akute Entzugssymptome lindern.
  • Nikotinlutschtablette: Die Lutschtablette eignet sich bei mittelstarker bis starker Tabakabhängigkeit und relativ hohem, eher ungleichmäßigem Tageskonsum.
  • Nikotinpflaster: Pflaster sorgen für eine konstante Versorgung mit Nikotin und wirken länger. Sie können Raucher:innen mit einer mittelstarken bis starken Tabakabhängigkeit unterstützen.
  • Nikotininhalator: Der Inhalator kann möglicherweise einige der Verhaltensweisen, die mit dem Rauchen assoziiert sind, ersetzen. Er ist daher für jene Menschen geeignet, die mit dem Rauchen verbundene Handlungen und Bewegungen beim Rauchstopp anfänglich vermissen und unterstützt zusätzlich mit der schnellen Verfügbarkeit von Nikotin.
  • Nikotinnasenspray: Der Spray ist für stark abhängige Raucher:innen mit einem Konsum von über 30 Zigaretten gedacht.
  • Kombination: Raucher:innen mit starken Entzugserscheinungen bekommen ihre Symptome am besten durch eine Kombination eines langwirksamen Präparates (z. B. Pflaster) mit einem kurzwirksamen (z. B. Kaugummi) in den Griff. Die Dauer einer Nikotinersatztherapie wird mit acht bis zwölf Wochen bemessen.