Arzneiformen: Der Allergie-Pen
Allergie-Pens können Leben retten, zum Beispiel bei einer Bienen- oder…
Bei der Behandlung von Augenerkrankungen werden üblicherweise Arzneistoffe lokal ins Auge eingebracht, meistens in Form von sterilen Augentropfen oder Augensalben. Das ist aber nicht immer so leicht.
Die Kunst des Eintropfens besteht darin, auf kleinstem Raum eine ausreichende Wirkstoffmenge hinzubringen, dabei nicht allzu viel daneben zu tropfen und gleichzeitig auf eine absolute Hygiene bei der Verabreichung zu achten. Denn nur, wenn Arzneimittel richtig angewendet werden, können sie auch richtig wirken.
Bereits ein Tropfen zusätzlich bewirkt, dass die Flüssigkeitsmenge, welche normalerweise im Auge vorhanden ist, auf das 3-Fache ansteigt. Durch den Lidschlag wird der größte Teil der Augentropfen jedoch meistens gleich wieder über Lidrand und Tränenkanal abgeleitet, und es besteht die Gefahr, dass der Wirkstoff nicht lange genug auf dem Auge verweilen kann, um eine Wirkung zu entfalten.
Um das Auge nicht zu überfordern, ist es wichtig, nur kleine Mengen − das bedeutet maximal ein Tropfen pro Auge − einzutropfen. Müssen mehrere Sorten Augentropfen gleichzeitig angewendet werden, so sollte eine Pause von mindestens zehn Minuten, besser noch eine halbe Stunde, zwischen den Anwendungen liegen.
Viele Patienten tragen Kontaktlinsen, die bei der Anwendung von Augenarzneimitteln grundsätzlich herausgenommen und erst 30 Minuten nach der Anwendung wieder eingesetzt werden sollten.
Linsen sind sehr empfindlich. Salben und ölige Tropfen verkleben ihre Oberfläche und schränken ihre Beweglichkeit ein. Ebenso können unangenehme Verfärbungen an der Linse auftreten, vom hygienischen Aspekt ganz zu schweigen.
Wirkstoffe von wässrigen Präparaten können sich in den Kontaktlinsen anreichern und später wieder unkontrolliert abgegeben werden, was unter Umständen zu unangenehmen Nebenwirkungen führen kann.
Ausnahme: Tränenersatzpräparate ohne Konservierungsmittel bzw. homöopathische Augentropfen sind linsenverträglich, da kann man diese am Auge belassen.
Bei entzündlichen Augenerkrankungen empfiehlt sich jedoch auf alle Fälle der Griff zur Brille, um das Auge zu entlasten.
Prinzipiell sind Augentropfen und -salben nur eine kurze Zeit haltbar, um die Sterilität zu gewährleisten. Besonders Reste von einzelverpackten, konservierungsmittelfreien Augentropfen müssen gleich nach Gebrauch entsorgt werden, da hier die Gefahr der Verkeimung besonders hoch ist.
Wässrige Augentropfen mit Konservierungsmitteln dürfen nach dem ersten Öffnen maximal vier Wochen verwendet werden, manche auch bis zu sechs Wochen. Dies gilt auch für Augensalben.
Salben ohne Konservierungsmittel sollten nicht länger als eine Woche am Auge verwendet werden. Informationen darüber sind in der Gebrauchsinformation nachzulesen, oder Sie fragen einfach Ihren Apotheker.
Einen Sonderfall stellen konservierungsmittelfreie Augentropfen in so genannten COMOD®- oder 3-Kammer-Behältnissen dar. Durch eine spezielle Bautechnik der Flasche wird verhindert, dass nach der Tropfenentnahme Luft in die Flasche hineinströmt und sich dort Keime ansiedeln können. Diese Arzneimittel halten trotz Konservierungsmittelfreiheit bis zu sechs Monate nach der ersten Anwendung, eignen sich besonders für eine Dauertherapie und zeichnen sich darüber hinaus durch eine einfache Handhabung aus.
Wichtig dabei: Vermerken Sie beim ersten Öffnen das Datum auf der Flasche, um die Verwendungsdauer im gut gepflegten und versorgten Auge zu behalten.
Erstveröffentlichung am 30.01.2019