Wie eine aktuelle Studie zeigt, tritt das chronische Erschöpfungssyndrom bei Menschen, die eine COVID-19-Infektion hinter sich haben, mehr als doppelt so häufig auf wie bei Menschen, die nicht mit dem Virus in Kontakt waren.

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Die aktuelle Untersuchung der Berliner Charité und Uniklinik Schleswig-Holstein (UKSH) zeigt, dass es vor allem junge Frauen sind, die nach einer Covid-Infektion überdurchschnittlich oft von einem chronischen Erschöpfungssyndrom betroffen sind. „Langanhaltende chronische Erschöpfung nach einer SARS-CoV-2-Infektion ist durchaus ein häufiges und relevantes Problem. Die Erkrankung ist mit großem persönlichen Leidensdruck verbunden, führt zu Ausfällen am Arbeitsplatz und stellt eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem dar“, so Prof. Dr. Carsten Finke von der Klinik für Neurologie der Charité.

Das postinfektiöse chronische Erschöpfungssyndrom, auch bekannt als Fatigue-Syndrom, zeigt sich durch eine langfristige und stark ausgeprägte körperliche Schwäche, die sich selbst durch Schlaf und Ruhepausen nicht bessert. Häufig tritt eine Verschlechterung auch nach geringfügigen Belastungen auf.

Für die aktuelle Studie wurden die Daten von rund 1000 Patient:innen ausgewertet, deren SARS-CoV-2-Infektion mindestens sechs Monate zurücklag. Die Vergleichsgruppe ohne vorangegangene Infektion bestand ebenfalls aus 1000 Personen. Es zeigte sich, dass rund 19 Prozent der zuvor SARS-CoV-2-Infizierten relevante Symptome für ein chronisches Erschöpfungssyndrom aufwiesen, während dies in der Vergleichsgruppe nur bei 8 Prozent der Fall war. Chronische Erschöpfung tritt somit offenbar bei Menschen, die eine COVID-19-Infektion hinter sich haben, mehr als doppelt so häufig auf wie bei Menschen, die nicht mit dem Virus in Kontakt waren.

Die Studie ergab außerdem, dass kognitive Einschränkungen wie Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen eine weitere häufige Folge einer Coronavirus-Infektion sind. Sie zeigten sich bei 27 Prozent der Untersuchten.

Red.