Unsere Lunge ist ein erstaunliches Organ, welches für uns lebenswichtige Aufgaben übernimmt, ohne dass wir jede Sekunde aktiv daran denken müssen. Doch was, wenn dieses wichtige Organ erkrankt?

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Sie versorgt unseren Körper mit kostbarem Sauerstoff und sorgt dafür, dass Kohlendioxid aus dem Blut entfernt und an die Umgebung abgegeben wird. Doch wie bei allen komplexen Organen kann auch die Lunge bei einer immunologischen Belastung oder äußeren Reizen anfällig für Erkrankungen werden. Eine der häufigsten Lungenerkrankungen ist die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD.

Warum ist Lungengesundheit wichtig?

Die Lunge ist jenes Schlüsselorgan, welches meist unbewusst den lebensnotwendigen Gasaustausch für uns vollzieht. Pro Minute atmet ein gesunder Erwachsener im Schnitt 10- bis 15-mal ein und aus – das entspricht in etwa sechs bis neun Liter Luft. Pro Tag vollzieht sich dieser Vorgang circa 21.600 Mal und insgesamt werden im Schnitt 12.960 Liter Luft durch unsere Lungen transportiert. Hierbei kann Sauerstoff über die Lungenbläschen in unser Blut übertreten und die Vitalfunktionen unseres Gehirns und anderer Organe aufrechterhalten. Gleichzeitig wird Kohlendioxid über diesen Weg als Abbauprodukt wieder abgegeben. Zwar ist Kohlendioxid in hohen Konzentrationen Gift für unseren Körper, jedoch benötigen wir einen gewissen CO2-Spiegel im Blut, damit unser Körper überhaupt den Reiz setzt, wieder einzuatmen: Dies ist der sogenannte Atemreflex. CO2 ist das Abfallprodukt, welches bei unserer Energiegewinnung in unseren kleinen Zellkraftwerken entsteht. Ohne gut funktionierende Lungen wäre das Überleben nicht möglich. Daher ist es entscheidend, die Lungengesundheit zu schützen und zu erhalten.

Um die Bedeutung der Lungengesundheit zu verstehen, werfen wir einen Blick auf die Anatomie und Funktion der Atemwege und der Lunge: Die Atemwege beginnen in der Nase und dem Mund, setzen sich in den Luftröhren fort und verzweigen sich in die Bronchien, die schließlich in die Lungen führen. Die Atemwege sind mit winzigen Härchen, den sogenannten Flimmerhärchen, ausgekleidet, die Schmutzpartikel und Schleim aus den Atemwegen befördern.

In den beiden Lungenflügeln befinden sich Millionen winziger Luftbläschen, die Alveolen. Hier findet der Gasaustausch statt: Sauerstoff aus der Luft gelangt ins Blut, während Kohlendioxid aus dem Blut in die Luft abgegeben wird. Die Atmung wird durch das Zwerchfell gesteuert, einen Muskel, der sich unterhalb der Lungen befindet. Wenn sich das Zwerchfell zusammenzieht, wird die Lunge vergrößert und Luft strömt hinein. Wenn es sich entspannt, wird die Luft ausgestoßen. Gesunde Lungen sind in der Lage, diese Funktionen effizient auszuführen und den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Wenn jedoch Lungenerkrankungen wie COPD auftreten, werden diese Vorgänge massiv beeinträchtigt.

Früherkennung: Vorbeugung von COPD

  • Sofortiger Rauchstopp!
  • Vermeidung schädlicher Expositionen: Bei Tätigkeit in verschmutzter Umgebungsluft auf einen ausreichenden Schutz achten.
  • Vorsorgeuntersuchungen: Regelmäßige ärztliche Untersuchungen können dazu beitragen, COPD frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Bewegung und gesunde Ernährung: Eine gesunde Lebensweise kann die allgemeine Gesundheit und die Funktion der Lunge verbessern.

Die Lungengesundheit ist von entscheidender Bedeutung für unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. COPD ist eine ernsthafte Lungenerkrankung. Es kann nur ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden, eine Heilung gibt es nicht.

Mit Rauchstopp und medikamentöser Therapie kann der Krankheitsverlauf verzögert und die Lebensqualität verbessert werden.

Wenn Sie Symptome von Atemproblemen bemerken, zögern Sie nicht, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Früherkennung und angemessene Behandlung sind von großer Bedeutung. Schützen Sie Ihre Lungen, denn sie sind lebenswichtig für Ihr Wohlbefinden. Ihre Apotheke steht Ihnen gerne zur Verfügung, um Sie über COPD und die Möglichkeiten der Prävention aufzuklären.

Was ist COPD?

COPD steht für die englische Bezeichnung „chronic obstructive pulmonary disease“. Es handelt sich um eine fortschreitende Lungenerkrankung, die die Atemwege einschränkt und die Atmung erschwert. COPD umfasst zwei Hauptformen: chronische Bronchitis und Lungenemphysem. Beide Krankheitsbilder treten oft in Kombination auf, was für die Betroffenen eine zusätzliche Belastung bedeutet.

Unterschiede: COPD-Hauptformen

Chronische Bronchitis
Bei dieser Form von COPD sind die Atemwege entzündet und verengt. Dies führt zu vermehrtem Schleim in den Atemwegen, was Husten und Atembeschwerden auslöst.

Lungenemphysem
Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen geschädigt und verlieren ihre Elastizität. Dies verringert die Fähigkeit der Lunge, Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid abzugeben.

Ursachen von COPD

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Die Hauptursachen für COPD sind das Rauchen und die Inhalation anderer Partikel aus verschmutzter Umgebungsluft. Zigarettenrauch enthält viele schädliche Chemikalien, welche die Lungen schädigen und Entzündungen fördern. Langjähriges Rauchen ist der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung von COPD. Allerdings können auch andere Faktoren wie Luftverschmutzung, berufliche Exposition gegenüber schädlichen Stoffen und genetische Veranlagung eine Rolle spielen.

COPD erkennen

Die Diagnose von COPD erfordert in der Regel eine gründliche ärztliche Untersuchung. Betroffene können anhand folgender Symptome bereits erste Warnhinweise erkennen:

  • Anhaltender Husten: Ein chronischer Husten, der länger als zwei Monate anhält, kann ein erstes Anzeichen für COPD sein.
  • Auswurf: COPD-Patient:innen produzieren oft mehr Schleim und Auswurf als üblich.
  • Atemnot: Betroffene haben – besonders bei körperlicher Anstrengung – das Gefühl, nicht ausreichend Sauerstoff aufnehmen zu können.
  • Engegefühl in der Brust: Ein Druckgefühl oder Schmerzen in der Brust können auftreten.
  • Wiederkehrende Atemwegsinfektionen: Menschen mit COPD haben ein höheres Risiko für Atemwegsinfektionen wie Bronchitis oder Lungenentzündung.

Wenn Betroffene das kombinierte Auftreten dieser Symptome bemerken, sollte zügig ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden, um frühzeitig mit einer Therapie beginnen zu können.
Eine große kanadische Studie zeigte kürzlich, dass COPD-Patient:innen eine rund 25 % höhere Wahrscheinlichkeit haben, ein schwerwiegendes Herz-Kreislauf-Ereignis zu erleiden. Daher wird eine intensive kardiovaskuläre Primärprävention bei COPD-Patient:innen angeraten.

Behandlungsoptionen von COPD

Obwohl COPD eine nicht heilbare Erkrankung ist, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Ein allumfassender Ansatz zur Behandlung von COPD beinhaltet vor allem die Raucherentwöhnung. Mit dem Rauchen aufzuhören kann den Krankheitsverlauf verlangsamen und die Lebenserwartung erhöhen. Weiters stehen Betroffenen verschiedene Medikamente zu Verfügung, welche bei der Behandlung von COPD eingesetzt werden können. Bronchodilatatoren (als Inhalator) erweitern die Atemwege und erleichtern das Atmen. Entzündungshemmende Medikamente können die Entzündung in den Atemwegen reduzieren und die Funktion der Lunge länger effizient aufrechterhalten.

Atemtherapien wie das Erlernen spezieller Atemtechniken helfen dabei, die Atemmuskulatur zu stärken und die Atemnot zu reduzieren. Zusätzliche regelmäßige körperliche Aktivität kann die Atemmuskulatur stärken und die körperliche Ausdauer verbessern. In einigen Fällen kann jedoch auch eine Rehabilitationstherapie empfohlen werden. Bei fortgeschrittenem COPD ist oft eine Sauerstofftherapie notwendig, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen. Hierbei ist besonders bei jenen Erkrankten, welche das Rauchen nicht aufgeben wollen, auf eine Gefahr hinzuweisen: Der zugefügte Sauerstoff kann sich in Gegenwart einer Zigarette sehr leicht entzünden!

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