Das Nationale Impfgremium (NIG) hat seine Empfehlungen zur Coronaimpfung aktualisiert. Allen über 80 wird der vierte Stich geraten – jungen, gesunden Menschen wird der neuerliche Booster nicht explizit empfohlen.

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Die Impfung gegen COVID-19 ist nach wie vor der effektivste Weg, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Bisher war nicht genau definiert, wann/wer den vierten Stich erhalten soll. Laut neuesten Empfehlungen des NIG soll neben den über 80-Jährigen, auch den über 65-Jährigen mit Vorerkrankungen die vierte Impfung offenstehen. Diese soll frühestens nach vier Monaten, jedenfalls 6 Monate nach der 3. Dosis verabreicht werden. Für gesunde, immunkompetente Personen zwischen zwölf und 64 Jahren wird eine Auffrischungsimpfung derzeit nicht empfohlen. Für den Herbst wird die Lage jedoch neu evaluiert.

Mit seiner Empfehlung folgt das Nationale Impfgremium der Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde EMA und der EU-Gesundheitsbehörde ECDC. Auch sie gaben bekannt, dass die Verimpfung einer vierten Dosis der mRNA-Vakzine bei der Allgemeinbevölkerung noch kein Thema sei. Für Erwachsene unter 60 Jahren mit normalem Immunsystem gäbe es derzeit keine schlüssigen Beweise, dass der Impfschutz gegen schwere Erkrankungen nachlässt und eine vierte Dosis einen Mehrwert liefere.

Sonderfall Immunschwäche

Die eingeschränkte Empfehlung gelte nicht für immunsupprimierte Patienten. Sie bauen aufgrund einer vorangegangenen Chemotherapie oder Transplantation, keinen ausreichenden Schutz auf. Sie sollten daher laut den Experten altersunabhängig je nach individuellen Bedürfnisse betreut werden.

Selbstschutz – Fremdschutz?

Wie effizient 3. Impfungen sind, zeigt eine neue Studie aus Genf: Corona-Geimpfte sind bei einer Durchbruchsinfektion gut vor schweren Verläufen geschützt. Aber nicht nur das: sie schützen auch andere, da sie weniger ansteckend sind als Ungeimpfte. Anders als bei der Delta-Variante sind bei der Omikron-Variante allerdings drei Impfdosen nötig, um die Anzahl infektiöser Viruspartikel wirksam zu senken. Die Forscher hatten zwischen April 2020 und Februar 2022 insgesamt 565 Corona-Patienten untersucht. Die Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin „Nature Medicine" veröffentlicht.

red