Mediziner warnen davor, dass das SARS-CoV-2-Virus die Entstehung der Schilddrüsenerkrankung SAT begünstigen kann.

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Wie der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN) in einer aktuellen Aussendung mitteilt, tritt die die seltene, aber oft extrem schmerzhafte subakute Thyreoiditis de Quervain (SAT) typischerweise als Komplikation vorangegangener Virusinfekte auf. Auch das SARS-CoV-2-Virus kann SAT offenbar begünstigen, wie Beobachtungen kurz nach Beginn der Corona-Epidemie zeigen.

Die Mediziner weisen darauf hin, dass Schilddrüsenentzündungen im Frühling überdurchschnittlich oft auftreten: „Wenn es einen Zeitraum gibt, in dem die subakute Thyreoiditis de Quervain vermehrt auftauchen könnte, dann ist das jetzt“, stellt Dr. med. Norbert Czech vom BDN fest. „Die Kombination aus Erkältungsviren, die besonders im Frühling grassieren, und den derzeitigen hohen Corona-Inzidenzen sollte uns für dieses Krankheitsbild sensibel stimmen.“

Charakteristische Symptome

Eine SAT kann zwar mild verlaufen, in den meisten Fällen ist die Autoimmunerkrankung allerdings mit heftigen Symptomen verbunden. „Häufige Beschwerden sind starke Hals- und Nackenschmerzen, die in die Unterkiefer- und Ohrregion ausstrahlen können“, berichtet der BDN-Experte. „Und es gibt ein typisches Krankheitszeichen: Es tut weh, sobald man leicht von außen gegen die Schilddrüse drückt.“ Auch Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit treten auf. „Das kann zu einem schweren Krankheitsgefühl führen“, so Czech.

In etwa 80 Prozent der Fälle heilt die SAT innerhalb eines Jahres von selbst aus. „Dennoch sollten Betroffene einen Nuklearmediziner aufsuchen, sobald der Verdacht auf eine SAT im Raum steht“, rät der BDN-Experte. „Denn ärztliche Begleitung kann nicht nur die Symptome lindern, sondern auch eine mögliche dauerhafte Schilddrüsenunterfunktion rechtzeitig therapieren.“ Bei einer leichten Ausprägung helfen in der Regel entzündungshemmende Schmerzmittel, die bis zu einem halben Jahr verabreicht werden können. Bei schweren Verläufen verordnet der Arzt zusätzlich Cortison.

Wichtig sei außerdem die regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte. Die SAT, die bei Frauen fünfmal häufiger als bei Männern vorkommt, verläuft nämlich für gewöhnlich in Phasen: Auf eine Schilddrüsenüberfunktion folgt eine kurz andauernde normale Schilddrüsenfunktion, bis sich eine Schilddrüsenunterfunktion einstellt. „Meist normalisiert sich auch diese Unterfunktion wieder“, betont Czech. Ist dies jedoch nicht der Fall, wird die lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen erforderlich, um weitere gesundheitliche Folgen zu verhindern.

Red.