Nebennieren-Hormone auf Abwegen – Betroffene Tiere trinken sehr viel, haben Haarausfall, Atemprobleme und mehr:

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Cushing-Syndrom beim Hund

Das Cushing-Syndrom kann bei allen Hunderassen vorkommen, tritt aber häufiger bei kleinwüchsigen Rassen und älteren Tieren (ca. 8 bis 10 Jahre) auf. Weibliche Tiere sind vermehrt betroffen.

Die typischen Anzeichen sind recht auffällig und schwer zu übersehen, dafür ist die Krankheitsursache oft nicht so einfach festzumachen. Während bei Morbus Addison die Nebennieren zu wenig Hormone produzieren, sind es beim Cushing-Syndrom zu viel.

Das liegt in über 80 Prozent der Fälle nicht an den Nebennieren selbst: In der Mehrzahl der Cushing-Fälle ist ein meist gutartiger Tumor im Gehirn (Hypophyse=Hormondrüse) schuld. Hunde mit hypophysärem Cushing-Syndrom werden fast ausnahmslos rein medikamentös behandelt – ein Leben lang.

Ein Fünftel der Cushing-Patienten mit einem Tumor der Nebenniere(n) hat dagegen durchaus eine Chance, durch eine Operation geheilt zu werden.

Cushing-Syndrom bei der Katze

Die Nebennieren der Katze scheinen solider konstruiert zu sein als die des Hundes. Nebennierenstörungen treten bei ihnen viel seltener auf.

Ein Cushing-Syndrom bei der Katze geht meist mit dem Feline Fragile Skin Syndrome einher. Die Haut wird so dünn und fragil, dass durch etwas festeres Zupacken Risswunden entstehen können.

Auch bei Diabetes mellitus sollte daran gedacht werden, dass sich dahinter womöglich Cushing verbergen kann.

Auf welche Symptome sollte geachtet werden?

  • Lustlosigkeit
  • Verminderte Leistungsfähigkeit mit Kurzatmigkeit und Hecheln
  • Vermehrte Wasseraufnahme und -ausscheidung (Polydipsie/Polyurie)
  • Massive Fresslust (Polyphagie)
  • Figurveränderungen mit Muskelabbau an den Gliedmaßen und fettem Körper mit Hängebauch
  • Auffällige Haut- und Fellveränderungen mit Haarlosigkeit am Körperstamm
  • Pergamenthaut mit deutlich durchscheinenden Venen und lokalen Kalkeinlagerungen

Achtung:

  • Das Cushing-Syndrom beim Hund ist die häufigste hormonelle Störung.
  • Der Leidensdruck ist beträchtlich, eine Behandlung ist unbedingt notwendig.
  • Bei zu langem Zuwarten können sich lebensbedrohliche Komplikationen ergeben: Bluthochdruck führt zu Blutungen in den Augen, Nieren- und letztendlich zum Herzversagen.

Autorin: Dr. med. vet. Michaela D'Alonzo