Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi oder doch lieber ein Spray? Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten zur Rauchentwöhnung bereitstehen.

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Österreich schneidet in Sachen Alkohol- und Nikotinkonsum im jüngsten Vergleich der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) schlecht ab. Während im OECD-Durchschnitt 18 Prozent der Bevölkerung täglich zur Zigarette greifen, sind es in Österreich 24 Prozent. Eine Zigarette enthält bis zu 13 mg Nikotin, davon werden beim Rauchen zwischen 1 und 2 mg pro Zigarette aufgenommen.

Achten Sie auf Ihre Lunge - Sie haben nur eine!

Durch die vom Nikotin ausgelöste Freisetzung von Vasopressin verengen sich die Blutgefäße, was in der Folge zum Ansteigen des Blutdrucks beiträgt. Außerdem wirkt Vasopressin antidiuretisch. Bereits während Nikotin abgebaut wird, entwickelt sich ein erneutes Rauchverlangen, um die Rezeptoren im Gehirn mit Nachschub zu versorgen und in der Folge das gewünschte Wohlgefühl zu erreichen.

Rauchen führt zur Zerstörung von Lungengewebe und weiteren möglichen Schäden:

Rauchen verursacht eine chronische Entzündung der Atemwege (Bronchitis) sowie der Endabschnitte der Lunge, also der Lungenbläschen. Die Reizung der Atemwege durch die reaktiven Inhaltsstoffe des Tabakrauchs erhöht die Produktion von Schleim, der abgehustet werden muss. In fortgeschrittenem Zustand werden die Lungenbläschen unwiderruflich zerstört: Die Lunge verliert ihre Elastizität, und die verbrauchte Luft kann nicht mehr abgeatmet werden.

Bereits „leichte Raucher” (bis zehn Zigaretten pro Tag) haben ein mehr als dreimal so hohes Risiko an Krebs zu erkranken wie Nichtraucher. Bei „Kettenrauchern” (mehr als 20 Zigaretten pro Tag) liegt die Gefahr fünfmal so hoch.

Rauchen beeinträchtigt auch das Herz-Kreislauf-System. Es erhöht die Blutkonzentration von Kohlenmonoxid und verschlechtert damit die Sauerstoffversorgung der Organe. Rauchen führt weiterhin zu einer fortschreitenden Verkalkung und Verengung der Blutgefäße und verstärkt die Bildung von Blutgerinnseln. Und es schwächt das Immunsystem und die Abwehrkräfte des Körpers gegen Infektionserreger.

Gut zu wissen:

Mit dem Rauchen aufzuhören lohnt sich: Nach bereits zwei bis drei Wochen hat sich die Durchblutung verbessert, und die Lungenkapazität ist um bis zu 30 Prozent höher.

Aufhören – aber wie?

Rauchen Pflaster - Nikotinersatzpräparate, zum Beispiel in Form von Pflastern, erleichtern die Entwöhnung. Sie sind in der Apotheke erhältlich. - © Shutterstock
Nikotinersatzpräparate, zum Beispiel in Form von Pflastern, erleichtern die Entwöhnung. Sie sind in der Apotheke erhältlich. © Shutterstock

Rauchen ist keine „schlechte Gewohnheit”, sondern für 80 Prozent der Betroffenen eine Sucht. Nikotinersatzpräparate, zum Beispiel in Form von Kaugummis, Pflastern oder Lutschtabletten, erleichtern die Entwöhnung, indem sie Nikotin abgeben und damit die Entzugserscheinungen lindern. Sie können die Erfolgsrate um 50 bis 70 Prozent erhöhen.

Die verschiedenen Optionen:

  • Nikotinpflaster: Das Pflaster wird morgens auf die Haut aufgeklebt und gibt über den Tag verteilt Nikotin in kontrollierten Dosen ab. Pflaster können Raucher mit einer mittelstarken bis starken Tabakabhängigkeit und einem gleichmäßig über den Tag verteilten, relativ hohen Konsum (10 bis 40 Zigaretten) verwenden. Auch Kombinationen von Nikotinpflastern (lang wirksam) und kurz wirksamen Nikotin-Applikationen (Kaugummi, Spray etc.) wirken gut. Man beginnt zumeist während der ersten vier Wochen mit einer höheren Nikotindosis und führt diese dann mit weniger Nikotin fort.
  • Kaugummi: Der Nikotinkaugummi ist für jene Personen geeignet, die nur eine geringe bis mittelstarke Abhängigkeit aufweisen. Der Tageskonsum liegt dabei bei max. 15 Zigaretten bzw. kann angewendet werden, wenn unregelmäßig stark geraucht wird. Durch das Kauen wird Nikotin freigesetzt, welches schnell vom Körper aufgenommen wird.
  • Nikotinlutschtablette: Die Lutschtablette liefert über die Mundschleimhaut schnell Nikotin, sodass Entzugssymptome gelindert werden. Sie eignet sich bei mittelstarker bis starker Tabakabhängigkeit und relativ hohem, eher ungleichmäßigem Tageskonsum.
  • Nikotininhalator: Der Inhalator kann möglicherweise einige der Verhaltensweisen, die mit dem Rauchen assoziiert sind, ersetzen. Er ist daher für jene Menschen geeignet, die mit dem Rauchen verbundene Handlungen und Bewegungen beim Rauchstopp anfänglich vermissen und unterstützt zusätzlich mit der schnellen Verfügbarkeit von Nikotin. Durch die individuelle Inhalationstechnik kann die freigesetzte Nikotinmenge selbst gesteuert werden.
  • Nikotinnasenspray: Der Spray ist für starke Raucher mit einem Konsum von über 30 Zigaretten gedacht. Daher ist er in erster Linie stark abhängigen Rauchern vorbehalten.

Apotheker-Tipp

Vor einem geplanten Rauchstopp sollte man sich klar machen, welche Gewohnheiten man mit dem Rauchen verbindet und wie diese ersetzt werden können. Ist das Verlangen nach einer Zigarette an Schlüsselreize wie Kaffee gebunden, hilft es, in der ersten Zeit auf ein anderes Getränk umzusteigen.

COPD – Die Raucherkrankheit

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (engl.: Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Lunge, bei der es zu verengten Atemwegen und vermehrter Schleimbildung kommt. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Der Grund ist in den meisten Fällen Zigarettenrauchen.

Durch das ständige Inhalieren von Schadstoffen kommt es zu einer chronischen Entzündung der Atemwege, und die Flimmerhärchen in den Atemwegen werden geschädigt. Dadurch kann gebildeter Schleim nicht mehr ausreichend abtransportiert werden, und es kommt zu Husten mit Schleimauswurf. Im Schleim können sich Krankheitserreger gut vermehren, und die chronische Entzündung bleibt bestehen. Mit der Zeit verengen sich die Atemwege, und das Ausatmen fällt immer schwerer. Dadurch wird die Lunge überbläht, und es kann zum so genannten Lungenemphysem kommen. Die Lungenbläschen werden dauerhaft geschädigt.

Typischerweise beginnt COPD mit Husten und schleimigem Auswurf. Der Husten zeigt sich am Anfang nur zeitweise, vor allem morgens, mit Fortschreiten der Erkrankung wird er aber häufiger und tritt auch tagsüber auf.

Am Beginn dieser immer weiter fortschreitenden Erkrankung kann es zu Atemnot unter Belastung und einem Engegefühl in der Brust kommen, später tritt Atemnot auch in Ruhe auf und führt zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität.