Leiden Sie an der Zuckerkrankheit? Dann geht es Ihnen so wie 600.000 Österreichern mit Diabetes mellitus. Diese Vitamine und Spurenelemente helfen Ihnen dabei, die gefürchteten Folgeerkrankungen zu vermeiden.

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Diabetes mellitus kann langfristig Blutgefäße schädigen. Ärzte sprechen von so genannten Angiopathien. Defekte an kleinen Gefäßen erhöhen das Risiko, zu erblinden. Bei manchen Patienten entwickelt sich ein chronisches Nierenversagen oder es kommt zu Funktionsstörungen des Nervensystems. Außerdem treten Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufiger auf. Mehr zu den häufigsten Diabetes-Folgeerkrankungen lesen Sie hier.

Hohe Blutzuckerspiegel, so genannte Hyperglykämien, führen nämlich im Körper zu oxidativen, entzündlichen Vorgängen. Das muss nicht sein. An erster Stelle sollten Sie zusammen mit Ihrem Diabetologen Ihren Stoffwechsel optimal einstellen. Mit Mikronährstoffen haben Sie eine weitere Möglichkeit, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Die Defizite lassen sich nicht allein über Ihre Ernährung – wie bei gesunden Menschen – beheben.

Vitamin C

Für Sie Diabetiker ist Vitamin C die wichtigste Supplementierung. Wissenschafter haben herausgefunden, dass Patienten mit der Stoffwechselerkrankung signifikant niedrigere Spiegel an Ascorbinsäure in ihren Zellen haben. Besonders groß ist das Defizit, falls Angiopathien bereits aufgetreten sind.

Vitamin C reduziert die Gefahr von Gefäßschäden, aber auch das Risiko einer nicht diagnostizierten Hyperglykämie. Forscher berichten außerdem von wünschenswerten Effekten auf Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Parodontitis. Um Gefäße zu schützen, sollten Sie 500 bis 1.000 mg Vitamin C pro Tag zusätzlich aufnehmen.

Coenzym Q10

Darüber hinaus profitieren Menschen mit Diabetes von Ubichinon-10. Dieses Molekül, besser bekannt als Coenzym Q10, spielt eine zentrale Rolle bei der Gewinnung von Energieträgern aus unseren Nahrungsmitteln. Hat Ihr Arzt Ihnen aufgrund hoher Blutfettwerte Arzneistoffe aus der Klasse der Statine verordnet, stellt der Körper zu wenig Q10 selbst her.

Auch bei der Gabe von Metformin, einem oralen Antidiabetikum, sollte über Nahrungsergänzungsmittel nachgedacht werden. Die Größenordnung liegt bei 100 mg Q10 pro Tag.

B-Vitamine

Studien zeigen außerdem, dass etwa 70 Prozent aller Diabetikerinnen und Diabetiker unzureichend mit Vitamin B1 versorgt sind. Benfotiamin, eine fettlösliche Vorstufe, stoppte in Tierexperimenten Stoffwechselwege, die zu Folgeerkrankungen führen.

Erhöhte Homocysteinspiegel und niedrige Vitamin B 12-Werte sind ebenfalls Risikofaktoren für Gefäßschäden. Zu hohe Konzentrationen dieser natürlich vorkommenden Aminosäure werden mit diversen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Ihr Apotheker rät, alle acht B-Vitamine zu supplementieren.

In Maßen – nicht in Massen:

Halten Sie sich genau an die Einnahme-Empfehlungen Ihres Apothekers. Zu hohe Mengen bestimmter Vitamine oder Spurenelemente lösen unerwünschte Effekte aus. Mit dem richtigen Maß leisten Sie einen wichtigen Beitrag, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.

D-Vitamine

Vitamin D - Lebensnotwendiges Vitamin D, das Sonnenvitamin. Gerade Diabetiker sollten über ihren Vitamin-D-Status Bescheid wissen. - © Shutterstock
Lebensnotwendiges Vitamin D, das Sonnenvitamin. Gerade Diabetiker sollten über ihren Vitamin-D-Status Bescheid wissen. © Shutterstock

Dieser Ratschlag gilt auch für D-Vitamine. Unser Körper kann entsprechende Verbindungen mit Hilfe von Sonnenlicht zwar selbst herstellen. Wer seine Tage im Büro verbringt und zu Hause eher auf dem Sofa anzutreffen ist, läuft jedoch Gefahr, ein Defizit zu entwickeln – speziell im Winter. Ein Mangel erhöht die Insulinresistenz und verringert die Insulinabsonderung aus Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Sowohl Typ 2-Diabetes als auch das metabolische Syndrom schreiten schneller voran, sollte es Defizite geben.

Fachgesellschaften empfehlen, im ersten Schritt den Vitamin D-Status per Blutbild zu kontrollieren und anschließend auf 40 bis 60 ng/ml einzustellen. Zur Aufrechterhaltung reichen 40 bis 60 I.E. (Internationale Einheiten) pro Kilogramm Körpergewicht und pro Tag aus. Eine I.E. entspricht 0,025 µg.

Magnesium

Damit nicht genug: Bei Diabetikern – speziell bei Personen mit schlechter Stoffwechsellage – scheidet der Körper viel Magnesium aus. Sulfonylharnstoffe und Metformin, zwei häufig verordnete Medikamente, beeinflussen den Status ebenfalls negativ. Niedrige Magnesiumwerte stehen mit hohen Spiegeln des C-reaktiven Proteins (CRP) in Zusammenhang. Dieses Eiweiß gilt als Risikofaktor für Gefäßerkrankungen.

Untersuchungen zufolge erhöhen niedrige Magnesiumwerte auch die Insulinresistenz und verschlechtern die Glukosetoleranz. Darüber hinaus scheint es Zusammenhänge mit depressiven Symptomen speziell bei Diabetikern zu geben. Zur Supplementation eignen sich gut lösliche, schnell verfügbare Salze wie Magnesiumcitrat in einer Dosis von 400 mg/Tag. Dadurch kann sich der Bedarf an oralen Antidiabetika oder an Insulin sogar verringern. Der Magnesium-Normalwert liegt bei 0,8 bis 1,15 mmol/l, was einer vergleichsweise großen Menge entspricht.

Spurenelemente

Andere Elemente kommen in unserem Körper nur in geringsten Konzentrationen vor, sind aber trotzdem lebenswichtig. Falls Sie an Diabetes mellitus leiden, liegt möglicherweise ein Defizit bei Spurenelementen wie Zink, Chrom oder Kupfer vor. Diese Schwermetalle erfüllen unterschiedliche Aufgaben.

Im Körper lagern sich jeweils sechs Insulinmoleküle und ein Zinki-Ion zusammen. Dieses so genannte Hexamer ist gegenüber unerwünschten Oxidationsprozessen stabiler als einzelne Moleküle. Ohne das Metall kann sich jedoch kein Komplex bilden. Zinkmangel verringert gleichzeitig die Glukosetoleranz bzw. die Insulinsensitivität. Patienten mit der Stoffwechselerkrankung sollten pro Tag 15 bis 20 mg pro Tag supplementieren.

Noch ein Blick auf Kupfer und Chrom. Enzyme, also biologische Katalysatoren, benötigen Schwermetalle in Spuren, um zu funktionieren. Für Diabetiker werden deshalb zusätzlich 100 bis 200 µg Chrom und 0,5 bis 2,0 mg Kupfer pro Tag empfohlen.