Ist Ihr Kind in letzter Zeit müde und erschöpft? Hat es „Mundecken“ und wird häufig krank? Haben Sie schon einmal an einen Eisenmangel gedacht? Wir führen Sie durch den Dschungel des Eisenstoffwechsels und bringen Ihnen die Ursachen eines Mangels näher.

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Eisen hat viele Aufgaben im Körper. Es spielt auch eine entscheidende Rolle in der kognitiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. In reichen Ländern sind zwischen 10 und 15 % der Kinder von einem Eisenmangel betroffen; ganz schön viel, oder? Dieser kann in jeder Lebensphase auftreten, gehäuft aber bei Frühgeborenen und Mehrlingsgeburten und bei Jugendlichen, v. a. Mädchen mit starker Regelblutung.

Wir haben 2–4 g Eisen im Körper und benötigen es v. a. für die roten Blutkörperchen und den roten Muskelfarbstoff Myoglobin. Am Blutfarbstoff Hämoglobin wird das Eisen gebunden und für den Sauerstofftransport benötigt. Das heißt, der gesamte Körper – also auch das Gehirn – wird mit Sauerstoff versorgt. Das Eisen wird im Körper auch gespeichert: in der Milz, im Knochenmark und in der Leber. Eigentlich haben wir gute Speicher, von denen wir lange zehren können. Im Blut wird das Eisen über Speicherproteine transportiert, das Ferritin. Diese Werte werden dann auch bei einer Blutabnahme bestimmt: das Hämoglobin, das Ferritin, das freie Eisen und die Anzahl der roten Blutkörperchen; so kann man einen Eisenmangel feststellen.

Wenn diese Speicher aber allmählich leer werden, treten Symptome wie Müdigkeit, trockene, fahle und blasse Haut sowie Mundecken auf. Haare und Nägel können brüchig werden, sogar Haarausfall kann auftreten. Kinder werden dann auch häufiger krank, weil die Immunabwehr geschwächt ist.

Ursachenforschung

Unzureichende Zufuhr
Das Neugeborene wird über die Muttermilch gut versorgt; rund um das 6. Lebensmonat leeren sich diese Eisenspeicher langsam. Dann muss Eisen über die Nahrung zugeführt werden. Fleisch enthält zweiwertiges Eisen und wird gut vom Körper aufgenommen. Zu den pflanzlichen Eisenquellen zählen Linsen, gekochtes Getreide wie Haferflocken, Nüsse, Mandelmus. Da diese ein dreiwertiges Eisen enthalten, muss bei der Aufnahme zusätzlich Vitamin C zugeführt werden, damit es gut resorbiert werden kann. Hier eignen sich z. B. Orangen, Äpfel. Manche Lebensmittel hemmen die Eisenaufnahme – wie Phytate, die in ungekochtem Getreide vorkommen; ebenso Eiweiße aus Kuhmilch, Ei und Soja. Wenn Kinder im zweiten Lebensjahr besonders viel Milch trinken, kann dies die Eisenaufnahme beeinträchtigen.

Blutungen
Risikogruppe Nr. 1 für Eisenmangel sind Frauen: Viele Frauen im gebärfähigen Alter haben eine Eisenunterversorgung durch ihre Regelblutung. Aber auch Blutungen aus dem Darm oder anderen Organen kommen infrage.

Mangelnde Resorption
Ein Eisenmangel kann auch vorliegen, wenn die Aufnahme von Eisen gestört ist, z. B. bei entzündlichen Darmerkrankungen oder Zöliakie.

Speicher füllen

Wichtig ist, nach den zugrunde liegenden Ursachen zu suchen, da diese einen Einfluss auf die Therapie haben.

Wenn Eisenmangel zu einer Anämie geführt hat, kann die Menge an Eisen nicht mehr über die Ernährung ausgeglichen werden. Die Speicher leeren sich langsam, brauchen aber auch lange, bis sie wieder gefüllt werden. Hierfür braucht es dann Eisentropfen, die über einen längeren Zeitraum (mindestens 3 Monate) genommen werden sollen. Diese Eisentropfen können leider Bauchschmerzen und Durchfall verursachen. Achtung: Der Stuhl kann sich dunkel färben, also nicht erschrecken.

Fazit

Bei der Ernährung gibt es einiges zu beachten. Eisen muss nicht immer aus Fleisch aufgenommen werden. Richtig angewendet gibt es gute pflanzliche Alternativen. Wenn Ihr Kind oft müde ist und blasse Haut hat, lassen Sie doch ein Blutbild machen, um einen Eisenmangel nicht zu übersehen.

Kontakt

Haben Sie Fragen?
Dr. Susanne Skriboth-Schandl ist Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde in 1040 Wien. Wenn Sie Fragen zum Thema haben, können Sie unsere Expertin kontaktieren:
praxis@skriboth.at
www.skriboth.at