Wie Expert:innen berichten, sind die Belastungen durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CEDs) für die Betroffenen erheblich.

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Bei einer Pressekonferenz in Wien wurden die Ergebnisse einer Umfrage unter Patient:innen vorgestellt. Das Fazit: CED-Betroffene müssen noch immer mit enormen Belastungen und Einschränkungen im Alltag und Berufsleben leben. Besonders häufige Symptome seien etwa Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit und eine verminderte Leistungsfähigkeit. "77 Prozent der Befragten leiden unter mindestens einem akuten Krankheitsschub pro Jahr, durchschnittlich haben diese Menschen jährlich zwei davon", so Andrea Maier vom Biopharma-Unternehmen AbbVie Österreich. Bei einem Großteil der Betroffenen schreite die Erkrankung fort.

In Österreich sind rund 80.000 Menschen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen betroffen. Besonders weit verbreitet sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Beide Leiden werden nach derzeitigem Forschungsstand zu den Autoimmunerkrankungen gezählt. Die Entzündung im Darm wird dabei also durch das eigene, fehlgeleitete Immunsystem verursacht. "Dadurch geschehen chronische Schädigungen des Darms, die nicht mehr rückgängig zu machen sind", erklärt der Mediziner Alexander Moschen von der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH).

Zu den körperlichen Symptomen kommen offenbar auch etliche psychische und soziale Belastungen. So erklärten 31 Prozent der Befragten, sie hätten durch die Krankheit Schwierigkeiten in der Schule, im Job, Sozialleben und bei Beziehungen. 42 Prozent berichteten von psychischen Belastungen. Bezüglich des beruflichen Alltages wurden folgende Einschränkungen genannt: Eine enorm verminderte Leistungsfähigkeit (45 Prozent der Befragten), vermehrte Krankenstandstage, und zwar im Schnitt 31 Tage pro Jahr (24 Prozent), eingeschränkte Karrieremöglichkeiten (22 Prozent), die Herabsetzung der Arbeitszeit auf Teilzeit (20 Prozent), sowie Arbeitsunfähigkeit (10 Prozent).

Wie die Expert:innen betonen, treten sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa oft bereits im Jugendalter auf und begleiten die Patient:innen schließlich ein Leben lang, da sie nach wie vor unheilbar sind. Die behandelnden Ärzte und Ärztinnen können jeweils nur die Symptome lindern und das Risiko für akute Krankheitsschübe senken. Es gibt jedoch auch Grund zur Hoffnung: So stünden heutzutage mehr Medikamente und Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung als früher. "Dadurch können wir unsere Patienten besser behandeln", so Alexander Moschen.