Kaum in einer anderen Zeit wurde den Symptomen einer Erkältung so viel Beachtung geschenkt wie heute. Eine verstopfte Nase hier, ein wenig Husten dort ... und schon macht sich die Sorge vor COVID-19 breit. Oft steckt hinter Erkältungssymptomen „nur“ ein grippaler Infekt, manchmal aber auch die Grippe. Doch worin liegt der Unterschied und wie können wir uns schützen?

Artikel drucken

Wir kennen es alle: Der Hals kratzt, die Stimme wird heiser, die Nase rinnt, und wir fühlen uns generell etwas schlaff und abgeschlagen; dazu erhöht sich manchmal auch unsere Körpertemperatur. Dieser Zustand hält ein paar Tage an und verschwindet im besten Falle von allein wieder. Manche hinterfragen in solchen Momenten vielleicht die Sinnhaftigkeit der verabreichten Grippeschutzimpfung. Doch muss hier deutlich unterschieden werden. Die saisonale „echte“ Grippe wird von Influenzaviren übertragen, wohingegen eine Erkältung zwar als grippaler Infekt bezeichnet wird, Auslöser jedoch eine Vielzahl an unterschiedlichen Viren sein kann.

Mit grippalem Infekt wird eine Infektion der oberen Atemwege bezeichnet. Betroffen sind v. a. die Schleimhäute der Bronchien, der Nase und des Rachens. Auslöser kann hierbei eine Vielzahl von Erkältungsviren sein – um genau zu sein bis zu 200 verschiedene. Rhinoviren bilden dabei die Mehrheit und sind für ca. 40 % aller Erkältungen verantwortlich; aber auch Coronaviren – andere als das neuartige SARS-CoV-2-Virus – sind in der „Hitliste“ mit bis zu 25 % als Auslöser einer Erkältung vorne dabei. Die Übertragung erfolgt mittels Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen. Schmierinfektionen sind ebenfalls möglich, da die Viren mehrere Stunden auf Haut oder Gegenständen überleben können. Sind die Viren einmal in den Körper eingedrungen, befallen sie zuerst die Schleimhäute von Nase und Rachen und nach einiger Zeit ebenfalls die unserer Bronchien oder auch der Nasennebenhöhle.

Die Viren benötigen in etwa zwei bis vier Tage (Inkubationszeit), bis es von einer Ansteckung zum Ausbruch der Erkältung kommt. In diesem Zeitraum können Betroffene bereits andere Menschen infizieren, obwohl sie selbst noch über keine Symptome klagen.

Grippale Infekte behandeln …

Konnte das Immunsystem nicht rechtzeitig gegen einen Infekt mobilisieren, so dauert die Erkältung in der Regel eine Woche. Zur Behandlung kommen nur in seltenen Fällen spezielle Medikamente zum Einsatz. Ein Antibiotikum ist bei einer viralen Infektion wirkungslos, da es nur gegen Bakterien eine abtötende Wirkung entfalten kann. Sollte dennoch vom Arzt ein Antibiotikum verordnet werden, so richtet es sich gegen eine bakterielle Zusatzinfektion, wie z. B. eine Mandelentzündung.

Der Körper benötigt jedenfalls ausreichend Ruhe und Schonung, schon allein deshalb, damit sich die Ausbreitungsgefahr der Viren im Körper verringert. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt die Schleimhäute, und bei Bedarf kann ein abschwellendes Nasenspray benutzt werden. Auf zusätzliche Reize von außen, wie bspw. scharfes Essen oder aber auch Tabakrauch, sollte verzichtet werden. Im weiteren Verlauf kann die Erkältung ebenfalls mit Husten einhergehen. Sollte grünlicher Schleim ausgeworfen werden, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da die Möglichkeit einer Lungenentzündung besteht.

Gut zu wissen

Immunbooster Vitamin C?
Vitamin C ist wie Vitamin E ein Antioxidans, bietet unseren Körperzellen also Schutz vor freien Radikalen. Erhalten Sie das wertvolle Vitamin, indem Sie das Obst und Gemüse blanchieren, tiefkühlen oder gleich frisch als Rohkost verzehren. Wahre Vitamin-C-Booster sind u. a. Acerolakirschen, Sanddornbeerensaft, Schwarze Johannisbeeren, Paprika und Grünkohl. Eine Vitamin-C-Unterversorgung zeigt sich in sehr unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Infektanfälligkeit.

… noch besser: vorbeugen

Ist unser Immunsystem leistungsbereit, so können auch die meisten Erkältungen gut überwunden oder sogar abgewehrt werden. Dazu benötigt es aber die Zufuhr von wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Mit diesen wird unser Körper mittels einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung versorgt. Wichtig ist v. a. Vitamin C in Kombination mit Zink und Selen. Hierbei handelt es sich um wichtige Antioxidantien, die das Immunsystem in seinen Funktionen effizient unterstützen.

Beachten Sie, dass ein gestresster Körper ein gestresstes Immunsystem hat, weshalb unbedingt auf ausreichende Entspannung geachtet werden sollte. Sport hingegen – sofern nicht übermäßig belastend – stärkt unser Abwehrsystem. Doch Vorsicht: Sollte es schon zu einer Infektion gekommen sein, muss unbedingt auf Sport verzichtet werden. Andernfalls kann dies durch erhöhte Belastung in Kombination mit einem Virenbefall zu einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung führen, welche irreparable Herzschäden nach sich ziehen oder akut sogar lebensbedrohlich werden kann.

In der kalten Jahreszeit kommt es gehäuft zu grippalen Infekten. Dabei muss aber erwähnt werden, dass die Kälte nicht direkt die Ursache ist. Vielmehr kommt es bei der Auskühlung des Körpers zu einer Unterversorgung der Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum und somit auch zu einer verminderten Filterleistung. Viren haben dann einfaches Spiel, in unseren Körper einzudringen. Diese Tatsache weist zugleich aber auch auf die Erkältungsgefahr im Sommer hin, z. B. nach dem Schwimmen oder durch eine Klimaanlage. Vergessen Sie nicht: Auch verschwitzte Kleidung oder nasse Haut lassen die Körpertemperatur sinken.

Ebenfalls ist auf eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit zu achten, da hierbei die Schleimhäute gut feucht gehalten werden. Ihr Immunsystem kann auch natürlich mit Heilpflanzen wie dem Sonnenhut gepusht werden.

Grippe oder ...

Eine Erkältung wird von vielen Menschen mit der Grippe verwechselt. Die saisonale Grippe verläuft jedoch in der Regel viel schwerer als ein grippaler Infekt. Allen voran setzen die Symptome der Grippe plötzlich ein, wohingegen sich eine Erkältung schleichend entwickelt. Hohes Fieber (über 39 °C) ist ein Zeichen für Influenza, da beim grippalen Infekt Fieber entweder ausbleibt oder nur in leichter Form auftritt. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind: Husten (trockener und mitunter schmerzhaft bei Grippe, leichter Husten im späteren Verlauf bei einer Erkältung), Schnupfen (starker Schnupfen bei Erkältung, oft Ausbleiben bei Grippe), starke Gliederschmerzen und ausgeprägtes Krankheitsgefühl bei Grippe – und nicht zuletzt die Dauer: Eine Erkältung ist meist nach einer Woche vorbei, wohingegen Betroffene an einer Grippe bis zu mehreren Wochen laborieren können.

3 Gesundheits-Apps

Erkältungs-Tipps (gratis für iOS)
Mit „Erkältungs-Tipps" sind Sie ideal für die Erkältungszeit gerüstet. Die App bietet Expertentipps zu den wichtigsten Fragen in Sachen Erkältung, zeigt Ihnen, wie Sie mit einfachen Mitteln gegen eine Erkältung vorgehen können und erlaubt es Ihnen, Ihr neues Fachwissen umgehend mit Freunden zu teilen.

Stresscoach – Sorgen loslassen (gratis für iOS und Android)
Stress macht langfristig krank. Egal, ob Stress in der Arbeit, Selbstzweifel oder Sorgen ... Stresscoach hilft Ihnen, mit geführten Selbsthilfeprogrammen Ihre innere Widerstandskraft auszubauen. Lernen Sie alles Wichtige zum Umgang mit Stress, reduzieren Sie Ängste und Schlaflosigkeit mit Atemübungen. Tun Sie etwas für Ihre mentale Gesundheit, und bringen Sie mehr Ruhe in Ihr Leben.

Apo-App – Apotheken und Medikamente (gratis für iOS und Android)
Die nächste dienstbereite Apotheke, wichtige Infos über Ihre Medikamente, News zu aktuellen Gesundheitsthemen u.v.m. finden Sie in der offiziellen App der Österreichischen Apothekerkammer. Legen Sie persönliche Medikamentenlisten, elektronische Impfpässe oder Gesundheitstagebücher an, und lassen Sie sich an Einnahmen und Termine erinnern.

… vielleicht gar COVID?

Die Symptome, welche durch das neuartige Coronavirus ausgelöst werden, lassen sich nur schwer von denen einer echten Grippe unterscheiden. Die Inkubationszeit wird bei der saisonalen Grippe als kürzer vermutet, und die Symptomatiken setzen demnach auch früher nach Kontakt mit einer infizierten Person ein. Beiden ist jedoch gemein, dass es zu einer schlagartigen Erhöhung der Körpertemperatur und Gliederschmerzen kommt.
Häufiges Symptom einer Infektion mit den neuartigen Coronaviren – und somit ein gutes Unterscheidungsmerkmal zur Influenza – ist der Verlust des Geruch- und Geschmacksinns (bei rund 19%). Seltener kommt es auch zu Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Bauchschmerzen. Da eine gleichzeitige Ansteckung mit beiden Viren ebenfalls vorkommen kann, ist es unabdingbar, neben der Coronaschutzimpfung ebenfalls die Grippeimpfung in Anspruch zu nehmen. Belastet bereits die Infektion mit einer der Virenarten den Körper enorm, so ist das Immunsystem bei einer gleichzeitigen Ansteckung leicht an seine Grenzen getrieben.

Wie immer gilt: Bei ungewissen Symptomen ist ein Arzt aufzusuchen; aber auch der Apotheker Ihres Vertrauens berät Sie gerne.