Mögliche Ursachen, Behandlungsoptionen und wie man Entzündungen der Mundschleimhaut vorbeugen kann.

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Entzündungen der Mundschleimhaut haben viele verschiedene Ursachen (etwa eine zu harte Zahnbürste, Infektion oder als Begleitsymptom), jedoch auch einiges gemeinsam: Sie sind äußerst schmerzhaft und beeinträchtigen uns häufig beim Essen.

Die Schmerzen an Ort und Stelle zu bekämpfen, Entzündungen zu hemmen und auszuheilen, stehen bei einer Entzündung der Mundschleimhaut im Vordergrund. Ergänzend zu einer breiten Palette an medizinisch allgemein anerkannten Pasten, Salben, Lutschtabletten oder Spülungen stehen gut wirksame pflanzliche Zubereitungen zur Verfügung, welche bei konsequenter Anwendung rasch Linderung verschaffen können.

Richtig vorbeugen mit diesen Tipps:

  • Die Zahnbürste regelmäßig wechseln.
  • Tägliche sorgfältige Mund- und Zahnhygiene mit weichen Zahnbürsten.
  • Lippenpflege anwenden, um Trockenheit und Risse zu vermeiden.
  • Mundspülungen unterstützen den Heilungsprozess. Sie ersetzen jedoch nicht die Reinigung einer Zahnprothese.
  • für Gebissträger gilt: Zahnersatz jeden Abend gründlich reinigen.

Die Ursachen für Entzündungen der Mundschleimhaut sind oft unklar

Mundgeruch, Zahnfleischbluten, Zungenbrennen oder schmerzhafte Entzündungen im Mund – Veränderungen der Mundschleimhaut haben viele Gesichter und Ursachen. Eine Mundschleimhautentzündung (Stomatitis von griech. Stoma = Mund) kann örtlich begrenzt auftreten oder als Begleitsymptom auch ein (erster) Hinweis auf andere im Körper angesiedelte Erkrankungen sein. Daher gilt: tumorähnliche sowie immer wiederkehrende Entzündungen und Veränderungen stets ärztlich abklären lassen.

Ebenso sollte ein erstmaliges Auftreten von Schleimhautproblemen fachkundig beurteilt werden. Eine gründliche Untersuchung und Anamnese sowie eine Bestimmung von Laborwerten, Abstrich oder Probenentnahme geben rasch Klarheit und machen die Bahn frei für die richtige Therapie.

Aphten: unangenehm, aber meist harmlos

In den meisten Fällen ist eine Stomatitis eine eigenständige Krankheit ohne erkennbare Ursache. Als häufigste entzündliche Erkrankung der Mundschleimhaut gilt derzeit die Stomatitis aphthosa, auch chronisch entzündliche Aphten genannt, unter der zwei bis zehn Prozent der Bevölkerung leiden. Dabei sind Frauen weit häufiger betroffen als Männer.

Als Aphten bezeichnet man scharf abgegrenzte, gelblich-weißlich belegte Geschwüre inmitten der hochroten und geschwollenen Mundschleimhaut. Faktoren wie Eisen-, Vitamin-B12-, Folsäure- oder Zinkmangel, zu harte Zahnbürsten, schlechtsitzende Prothesen, aber auch bestimmte Medikamente und Nahrungsmittel wie zum Beispiel Kaffee, Schokolade, Paradeiser oder Erdnüsse, stehen im Verdacht, ihre Entstehung zu begünstigen.

Ebenso auffällig ist auch der Zusammenhang mit einer gewissen familiären Häufung sowie Stress. Erkrankungen wie Herpesinfektionen, Hand-Fuß-Munderkrankung, HIV, entzündliche Darmerkrankungen (zum Beispiel Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), Zöliakie sowie diverse Hauterkrankungen wie zum Beispiel Knötchenflechte, Erythema oder Steven-Johnson-Syndrom und Tumorerkrankungen gehören ebenfalls zu den Auslösern.

Aphten können mehrmals pro Jahr auftreten und verlaufen in Stadien; die meisten Betroffenen verspüren bereits wenige Tage bevor Geschwüre sichtbar werden ein Brennen oder Kribbeln im Mund-Rachenraum.

Die Behandlung von Aphten:

  • Frühzeitig angewendet, lassen lokalbetäubende Wirkstoffe wie Lidocain, Polidocanol oder Benzocain in Form von Gel, Spray, Paste, oder Lutschpastillen zum Einsatz Schmerzen rasch schwinden.
  • Antiseptische und entzündungshemmende Mundspüllösungen mit Chlorhexidin beschleunigen den Heilungsprozess ebenso wie Sucralfat lokal aufgetragen – ein Arzneimittel, welches sonst bei Magen- und Darmgeschwüren eingesetzt wird.
  • Zeigt die Behandlung nicht den gewünschten Erfolg, kommt lokal angewandtes Cortison zum Einsatz.

Zungenbrennen bzw. Burning Mouth Syndrome

Zunge - © Shutterstock
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Neben dem Auftreten von Zungenbrennen als Begleitsymptom einer Infektion kann es vor allem bei postmenopausalen Frauen über einen längeren Zeitraum zu einem starken Mundbrennen kommen, ohne dass Verletzungen oder Entzündungen feststellbar sind.

Als wahrscheinlichste Ursache für dieses „burning mouth syndrome“ (BMS) gilt derzeit eine neurologische Störung in Form einer zumindest teilweisen Veränderung feinster sensibler Nervenfasern, wenn auch – noch − nicht wissenschaftlich belegt.

Der meist quälende, brennende Schmerz, dessen Intensität im Laufe des Tages zunimmt, die veränderte Geschmacksempfindung (metallisch, bitter) sowie Mundtrockenheit halten über einen Zeitraum von mindestens vier Monaten an. Auch hier sind Frauen bis zu siebenmal häufiger betroffen als Männer, etwa zwei bis drei Prozent aller Erwachsenen leiden daran.

Die Behandlung von Zungenbrennen:

Wie kommt man dagegen an? Nun, die gute Nachricht zuerst: Zungenbrennen kann nach einer gewissen Zeit wieder von selbst verschwinden. Eine zugrundeliegende Erkrankung wird der zuständige Facharzt so gut wie möglich therapieren.

  • Lokal angewendete entzündungshemmende oder schleimhautbetäubende Medikamente – möglichst alkoholfrei – können bei regelmäßiger Anwendung die Beschwerden lindern.
  • Lässt sich eine organische Ursache ausschließen, so kann eine psychotherapeutische Begleittherapie ebenso helfen wie spezielle Medikamente, welche in unterschiedlichster Weise auf unser Nervensystem wirken und vom Neurologen oder Schmerztherapeuten gezielt eingesetzt werden.

Apotheker-Tipp

Was tun, wenn es brennt?

  • Tee trinken: Malvenblätter, Käsepappel, Ringelblume, Hamamelis, Eibisch oder Lindenblüten enthalten reizlindernde Wirkstoffe.
  • Im Akutfall Eiswürfel lutschen (Vorsicht: scharfe Kanten vermeiden!).
  • Nach jedem Essen den Mund gründlich mit Wasser ausspülen.
  • Heiße bzw. harte Speisen und Getränke meiden, Gemüse bevorzugen.
  • Auf saure, salzige, würzige und scharfe Speisen und Getränke verzichten.
  • Alkohol und Kohlensäure meiden.
  • Für mehr Wohlbefinden und besseren Schlaf sorgt regelmäßige körperliche Bewegung – dann treten unangenehme Empfindungen im Mund eher in den Hintergrund.

Aphten und Co. mit sanften Mitteln lindern:

Kamille Tee Heilpflanze - Der gute alte Kamillentee ist nach wie vor das Mittel der Wahl bei Mundschleimhautentzündungen. - © Shutterstock
Der gute alte Kamillentee ist nach wie vor das Mittel der Wahl bei Mundschleimhautentzündungen. © Shutterstock
  • Nach wie vor gelten Salbei- und Kamillentee als Mittel der ersten Wahl bei Entzündungen der Mundschleimhaut. Zum Spülen lässt man frisch bereiteten Tee lauwarm abkühlen und spuckt ihn anschließend aus. Auf die richtige Zubereitung kommt es an, da Tee zum Spülen konzentrierter sein soll als zum Trinken. Tipps dazu sowie passende Teemischungen gibt es in der Apotheke.
  • Bei Druckstellen von Prothesen setzt man auf die antimikrobielle und adstringierende Wirkung der Tormentillwurzel. Für die einfachere und schnelle Behandlung von Aphten, Schleimhaut- und Zahnfleischentzündungen stehen Arzneimittel mit bewährten Heilpflanzenkombinationen und ätherischen Ölen zum Pinseln oder Sprühen zur Verfügung. Hier setzt man auf Kamille ebenso wie auf Myrrhe, Schafgarbe, Rhabarberwurzel oder Nelke.
  • Anthroposophische Arzneimittel in Form von Mundbalsam oder Tinktur mit Echinacea und Belladonna sowie Mineralstoffen fördern die Regeneration der Schleimhaut.
  • Milde Mundspülungen, künstlicher Speichel sowie spezielle Lutschtabletten aus der Apotheke fördern die Speichelproduktion.