Rund 4,5 Millionen oder 50,7 Prozent aller Österreicher sind Frauen. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wie es um die gesundheitliche Lage von Frauen und Mädchen in Österreich steht. Der neue „Frauengesundheitsbericht 2022“ liefert dazu interessante Ergebnisse.

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Frauen sterben häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2021 waren 35,7 Prozent der Frauen und 32,9 Prozent der Männer betroffen. Gesundheitsminister Johannes Rauch, der die Ergebnisse des „Frauengesundheitsbericht 2022“ präsentierte, fand auch gleich mögliche Ursachen: die große mentale Belastung vieler Frauen. „Das ist gesellschaftlich zu wenig am Radar. Viele Frauen stehen über viele Jahre unter Doppel- und Dreifachbelastung", so der Minister. Neben Job und Kinderbetreuung kommen bei einigen auch Gewalt, Geldsorgen und Einsamkeit hinzu.

Dabei werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen eher als typisch männliche Erkrankungen gesehen. Bereits in den 1980er-Jahren wurde beobachtet, dass ernste Anzeichen für einen Herzinfarkt bei Frauen als „psychosomatisch“ fehlgedeutet werden, da sich ihre Symptome von denen der Männer unterschieden. Das klassische Erscheinungsbild eines Herzinfarkts ist vielen bekannt: plötzlicher, intensiver Schmerz in der Brust, der in die linke Schulter und den linken Arm ausstrahlen kann.

Bei 20 Prozent der Frauen sieht ein Herzinfarkt allerdings völlig anders aus: Die Symptome treten nicht plötzlich auf, sondern schleichend. Dazu kann Kurzatmigkeit, atypischer Schmerz im Nacken und Kiefer, dazu teilweise auch allgemeine Symptome wie Übelkeit. Die Häufigkeit behandelter Myokardinfarkte war laut dem Bericht bei Männern mit 244 pro 100.000 Personen zwar höher als bei Frauen (99). Auf der anderen Seite starben nur 4,4 Prozent der Männer innerhalb von 30 Tagen daran - bei Frauen waren es 5,9 Prozent.

Längeres Leben, gesundes Leben?

Frauen leben mit durchschnittlich 83,7 Jahren zwar länger als Männer – sie kommen auf 78,8 Jahre – dabei sind sie allerdings 19,3 Jahre bei „mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit". Bei Männern ist diese Dauer 3 Jahre kürzer. Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache.

Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis: Frauen leiden häufiger an psychischen Erkrankungen. Bei Frauen machen sie 15 Prozent der Erkrankungen aus, bei Männern 13,9 Prozent. Bei jungen Frauen unter 20 Jahren sind psychische Erkrankungen mit 27 Prozent sogar die häufigste Ursache für Lebensjahre, die mit Krankheit und Beeinträchtigung verbracht werden.

Den Frauengesundheitsbericht wurde von einem Team aus Expert:innen der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) erstellt. Für die Zukunft kündigte der Gesundheitsminister weitere Studien an.

red