Giardien sind einzellige Darmparasiten, die sowohl Menschen als auch Tiere befallen. Bei Jungtieren und immungeschwächten Individuen können sie heftige Durchfälle auslösen.

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Giardien – Giardia intestinalis, alias G. lamblia, alias G. duodenalis – sind weitverbreitet. In den gemäßigten Zonen sind etwa zehn Prozent der Erwachsenen, mindestens 25 Prozent der Kinder sowie 15 bis 20 Prozent aller Hunde und freilaufenden Katzen infiziert.

Durch Schnelltests kann innerhalb von Minuten zuverlässig herausgefunden werden, ob sich in einer Kotprobe Giardien-Material befindet.

Symptome und Behandlung bei Giardien:

Typisches Anzeichen sind leichte bis heftige, eventuell blutige und länger anhaltende oder immer wiederkehrende Durchfälle. Man muss sich vor Giardien nicht fürchten, denn man kann ihnen kaum ausweichen. Die Zysten des Parasiten bleiben in der Umwelt wochenlang infektiös. Ein Kothaufen ist dann mit dem bloßen Auge schon lange nicht mehr als solcher erkennbar.

Die Behandlung kann sich hartnäckig gestalten. Manchmal braucht die Therapie auch zwei, drei Anläufe. Man schätzt, dass jeder Anlauf eine Erfolgschance von 80 Prozent hat. Auch bei erfolgreicher Behandlung kommt es sehr häufig zu blitzschnellen Reinfektionen aus der Umwelt des Patienten. Deshalb sollte am Tag 5 bis 7 nach Behandlungsabschluss ein neuerlicher Test durchgeführt werden.

Zu Todesfällen kommt es eigentlich nur bei Menschen und Tieren, die bereits durch andere Faktoren extrem geschwächt worden sind oder die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.

Hygienemaßnahmen gegen Giardien:

Die sehr widerstandsfähigen Zysten des Parasiten sitzen zum Beispiel im Fell, in Decken und Pölstern oder auch am Tierspielzeug. Langfristig muss also auch der Haushalt „behandelt“ werden.

Die für eine effektive Umgebungsdesinfektion nötigen Wirkstoffe sind in Wohnbereichen eigentlich nicht flächendeckend anwendbar. Auch die gern empfohlene Verwendung von Dampfreinigern ist nicht immer praktikabel.

Trotzdem ist Hygiene natürlich nicht zu vernach­läs­sigen. Das Reinigen von Katzen­toiletten mit kochendem Wasser, das möglichst sorgfältige Entfernen von Kot, im eigenen Garten eventuell sogar das Übergießen der betreffenden Stellen mit kochendem Wasser und das regelmäßige Baden des Tieres zur Entfernung von im Fell haftenden Zysten sind auf jeden Fall sinnvoll.

Autorin: Dr. med. vet. Michaela D'Alonzo