Die Schilddrüsenüberfunktion ist die häufigste hormonelle Erkrankung bei Katzen im mittleren und fortgeschrittenen Alter – Ständiger Appetit und dennoch Gewichtsverlust weisen auf eine mögliche Fehlfunktion der Schilddrüse hin.

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Die ältere Katze zeigt vermehrt Appetit und nimmt dabei trotzdem ab. Sie ist aufgekratzt – vor allem nachts – und ihr Fell erscheint nicht mehr so schön glatt und flauschig wie früher. Eventuell leidet sie öfter unter Durchfall, manchmal kommt auch Erbrechen hinzu.

Das sind Anzeichen, dass der Kuscheltiger dringend einem Tierarzt vorgestellt werden sollte. Womöglich leidet das Tier an einer Überfunktion der Schilddrüse.

Die Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperthyreose der Katze ist erst seit ca. 30 Jahren bekannt. Seitdem wird sie immer häufiger von Tierärzten festgestellt und ist mittlerweile die häufigste hormonelle Erkrankung der Katze im mittleren und fortgeschrittenen Alter. Beim Hund kommt sie dagegen fast nicht vor. Dieser leidet wesentlich öfter an einer Unterfunktion der Schilddrüse.

Die Krankheitsursache ist bis heute nicht genau bekannt. Unter Verdacht stehen bestimmte chemische Substanzen mit hormonähnlicher Wirkung, die in der Umwelt zu finden sind und über das Futter aufgenommen werden.

Vorsicht:

Wird die Schilddrüsenüberfunktion der Katze nicht frühzeitig erkannt und behandelt, kommt es zur nachhaltigen Schädigung der Organe.

Insbesondere Herz und Nieren leiden, und ein eventuell auftretender Bluthochdruck kann auch zur Erblindung durch Einblutungen in die Netzhaut führen.

Die Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion ist meist recht einfach

Es kommt zu einer meist gutartigen Vergrößerung der Schilddrüse (Schilddrüsenadenom) und einer vermehrten Ausschüttung der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Das Überangebot an diesen Hormonen bewirkt, dass sämtliche Körperfunktionen massiv angeregt werden.

Grundsätzlich ist die Diagnosestellung meist relativ einfach: Man kann den Spiegel des Schilddrüsenhormons Thyroxin im Blut bestimmen. Liegt dieser über dem Referenzwert, so liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor.

Im Frühstadium der Erkrankung kann es sein, dass dieser Wert noch im oberen Normbereich liegt. Dann lässt man einen zweiten Schilddrüsenwert bestimmen oder nimmt zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal eine Blutprobe.

Wichtig ist, dass zugleich auch die anderen „Organwerte“ im Blut bestimmt werden, da durch den veränderten Stoffwechsel häufig auch die Leberwerte erhöht sind, und es für die Therapie entscheidend ist, dass die Nierenfunktion gut überwacht wird.

Gut zu wissen:

Die Untersuchung der Schilddrüse sowie die Blutdruckmessung sind in der tierärztlichen Praxis Bestandteil des Senioren-Check-ups bei Katzen. Eine solche Untersuchung wird ab einem Lebensalter von acht bis zehn Jahren empfohlen.

Hyperthyreose der Katze: Die Behandlungs-Optionen

  • Die Behandlung mit Tabletten: Die Behandlung der Hyperthyreose erfolgt in der Regel mit Tabletten. Sie werden je nach Fall ein- oder zweimal täglich verabreicht und bewirken eine Hemmung der übermäßigen Produktion des Schilddrüsenhormons Thyroxin.

    Die Behandlung muss lebenslang fortgesetzt werden. Falls die Tablettengabe überhaupt nicht funktioniert, gibt es die Möglichkeit, eine Salbe anfertigen zu lassen, die auf die unbehaarte Ohrmuschelinnenseite aufgetragen wird.

    Nach ca. drei bis vier Wochen erfolgt dann die nächste Blutuntersuchung, um die individuell richtige Dosierung herauszufinden und um Blutbild, Leber- und Nierenwerte zu kontrollieren.

    Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie sind selten und – wenn sie auftreten – meist nur vorübergehend (zum Beispiel Müdigkeit oder Erbrechen).
  • Die Radiojodtherapie: Eine weitere Behandlungsoption stellt die Radiojodtherapie dar. Sie wird nur während eines stationären Aufenthaltes in einer Klinik durchgeführt. Katzen bekommen ein radioaktives Jodisotop in die Vene injiziert, das sich kurzzeitig im überaktiven Schilddrüsengewebe anreichert und es schrumpfen lässt. Der gesunde Teil der Schilddrüse wird nicht geschädigt.

    Sobald die Katze keine radioaktiven Substanzen mehr ausscheidet, darf sie wieder nach Hause und ist geheilt; das heißt, sie muss dann keine Medikamente mehr bekommen.

Autorin: Dr. med. vet. Michaela D'Alonzo