Fettleibigkeit, Bewegungsmangel und psychische Belastungen zählen zu den Hauptursachen für eine Hypertonie im jungen Alter, die nicht durch eine Erkrankung ausgelöst wurde.
Zum Welt-Hypertonietag am 17. Mai macht die MedUni Wien auf die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen mit erhöhtem Blutdruck (Hypertonie) aufmerksam. Vor allem in der Pubertät treten immer öfter gesundheitlich bedenkliche Werte auf, wobei Burschen drei bis vier Mal häufiger betroffen sind als Mädchen: Bereits rund 20 Prozent der männlichen Jugendlichen haben Bluthochdruck.
Als Gründe für primäre, also nicht durch eine Erkrankung ausgelöste Hypertonie im jungen Alter gelten neben Fettleibigkeit (Adipositas) und Bewegungsmangel zunehmend auch chronische psychische Belastungen wie Ängste, Druck und Stress. Eine weitere Rolle spielen Frühgeburtlichkeit, ein niedriges Geburtsgewicht und eine genetische Veranlagung. Außerdem lässt starkes Größenwachstum, wie es in der Pubertät vor allem bei Burschen der Fall ist, den Blutdruck oftmals in die Höhe schnellen. Zuckerhaltige Getränke und salzreiche Ernährung wirken sich ebenfalls negativ aus.
„Insbesondere das Bauchfett bei erhöhtem Bauchumfang steht mit Bluthochdruck und frühzeitigen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems in Verbindung“, so Susanne Greber-Platzer, Leiterin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien.
Mögliche Warnzeichen:
Wie Erwachsene spüren auch Kinder und Jugendliche Bluthochdruck nicht, weshalb das gesundheitliche Problem oftmals unerkannt bleibt. Treten allerdings immer wieder Kopfschmerzen, Schwindel oder Nasenbluten auf, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Besonders gefährlich sind Bluthochdruckkrisen, also akut auftretende hohe Blutdruckspitzen, die zu Verwirrtheit und Krampfanfällen bis zu Bewusstlosigkeit führen können.
Schäden möglich:
Langfristig drohen bei unbehandelter Hypertonie eine kontinuierliche Schädigung der Gefäßwände und Belastung des Herzens mit kardiovaskulären Folgeschäden bis hin zum Herzinfarkt oder Schlaganfall schon im jungen Erwachsenenalter.
„Um das möglichst zu verhindern, wäre ein Screening ab dem dritten Lebensjahr ideal“, unterstreicht Susanne Greber-Platzer die Wichtigkeit von Blutdruck-Messungen bei Kindern und Jugendlichen zumindest alle zwei Jahre. Denn nur so könnten rechtzeitig Lebensstiländerungen oder falls nötig eine medikamentöse Therapie durch pädiatrische Spezialist:Innen eingeleitet werden.
Wird der Bluthochdruck durch eine Erkrankung verursacht (sekundäre Hypertonie), so muss diese entsprechend behandelt werden, um die erhöhten Werte senken zu können. So führt z. B. der im jungen Alter häufig auftretende Diabetes mellitus Typ I bei bis zu 15 Prozent der Betroffenen zu Bluthochdruck.
red