Am 1. Dezember jährte sich zum 34. Mal der Welt-AIDS-Tag. Dieser Tag steht für Awareness und Solidarität mit HIV-positiven und an AIDS erkrankten Menschen. Denn leider ist auch heute noch das Thema HIV tabubehaftet.

Artikel drucken

Anfang der 1980er-Jahre entstanden erste Berichte einer untypischen und tödlichen Krankheit. Schnell wurde erkannt, dass es sich um eine erworbene Immunschwäche handelt – diese erhielt den Namen AIDS (engl. Aquired Immune Deficiency Syndrome). Nur kurze Zeit später wurde das Virus entdeckt, welches AIDS auslösen kann: HIV (engl. Human Immunodeficiency Virus).

HIV kommt nur bei Menschen vor und kann durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, über Blut und über Muttermilch übertragen werden. Allerdings ist HIV dank wirksamer Medikamente sehr gut behandelbar. Denn die Therapie senkt die Virusmenge im Körper (=Viruslast) auf ein derartiges Minimum, dass sie kaum noch nachweisbar sind. Das bedeutet, dass Menschen mit HIV einerseits ein normales Leben mit hoher Lebenserwartung führen können und andererseits, dass mit einer effektiven HIV-Therapie die Viren (auch auf sexuellem Wege) nicht übertragen werden.

HIV-Therapie

Durch die stetige Weiterentwicklung der Therapie hat sich die HIV-Infektion von einer tödlichen in eine chronische und gut behandelbare Krankheit gewandelt. In den 1990er-Jahren war es noch eine Hand voll Medikamente, die man nach genauen Einnahmeschemata über den Tag verteilt einnehmen musste – heute reichen oft ein bis zwei Tabletten am Tag. Alle drei Monate muss ein medizinischer Check-up in einer Schwerpunktpraxis oder -klinik erfolgen.

Doch selbst wenn die Lebenserwartung und -qualität HIV-positiver Menschen kontinuierlich steigt, so ist dennoch eine lebenslange Therapie notwendig. Eine tatsächliche Heilung oder prophylaktische Impfung ist auch nach fast drei Jahrzehnten Forschung leider nach wie vor nicht in Sicht.

Forscher:innen rund um Dr. Monty Montano von der Harvard Medical School erklärten kürzlich im Fachmagazin „The Lancet“, dass alters-bedingte Erkrankungen bei Menschen mit HIV häufiger und früher aufzutreten scheinen. Weitere Forschung soll folgen.

Diskriminierung abbauen

Trotz großer medizinischer Fortschritte hinkt die gesellschaftliche Akzeptanz von HIV-positiven Menschen hinterher. Diskriminierungen gibt es in allen Lebensbereichen, im Alltag, in der Arbeit, im Freundes- und Familienkreis und sogar im medizinischen System. Aus Angst vor Ausgrenzung und möglicher Ungleichbehandlung wird die Diagnose daher oft verschwiegen. Um Diskriminierung abzubauen, ist die Informationsarbeit sehr wichtig.

Wiederholt gilt es darauf aufmerksam zu machen, dass HIV gut behandelbar ist, und dass fast alle HIV-positiven Menschen in Österreich, die ihren Status kennen, mittels Therapie unter der Nachweisgrenze sind, sodass weder das Trinken aus demselben Glas noch alltäglicher Körperkontakt gefährlich ist.

Schutz vor HIV & Test

Trotz allem Fortschritt ist eine Infektion keinesfalls zu unterschätzen. Der Schutz vor HIV ist dementsprechend essenziell. Das Kondom ist ein wahrer Alleskönner – es ist effektiv, schützt beide Partner:innen vor HIV und vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, ist billig und nebenwirkungsfrei. Weiters gibt es die sog. PräExpositionsProphylaxe (PrEP), bei der HIV-negative Menschen täglich ein Medikament einnehmen, um sich vor HIV zu schützen.

Vor allem Menschen mit häufig wechselnden Partnern bzw. Partnerinnen wird ein regelmäßiger HIV-Test empfohlen. Ein HIV-Test ist bei allen Ärzten/Ärztinnen für Allgemeinmedizin oder Labors möglich sowie in allen Zweigstellen der AIDS-Hilfe Österreichs, wo auch ein Beratungsgespräch vereinbart werden kann. Seit 2018 ist außerdem ein Selbsttest in der Apotheke erhältlich. Durch einen Stich in die Fingerkuppe wird ein Bluttropfen für den Test entnommen. Wichtig dabei ist, sich bewusst zu sein, dass der Selbsttest erst 12 Wochen nach dem letzten Risikokontakt einen Hinweis auf eine HIV-Infektion liefern oder aber ausschließen kann.