Schmerzen, Jucken und Brennen beim Stuhlgang – kennen Sie das auch? Hämorrhoiden sind weit verbreitet und noch immer sehr stark tabuisiert. Dabei ist schnelles Handeln wichtig für den Therapieerfolg …

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Hämorrhoiden sind Gefäßkissen (Schwellkörper) ober- und unterhalb des Schließmuskels, die helfen, den Analkanal abzudichten. Sind die Schwellkörper vergrößert, spricht man von einer Hämorrhoidalerkrankung. Am häufigsten betroffen sind 45- bis 65-Jährige. Symptome wie Juckreiz am After, Stechen und Brennen im Afterbereich, Absonderung von Schleim, ein permanentes Fremdkörpergefühl im Afterbereich, Blutungen und Schmerzen deuten auf ein Hämorrhoidalleiden hin.

Verschiedene Grade

Wissenschaftler:innen haben herausgefunden, dass hinter Hämorrhoidalleiden oft erbliche Veranlagungen stecken. Neben Genen spielen Lebensgewohnheiten eine zentrale Rolle: zu wenig Bewegung, Übergewicht und falsche Ernährung. Ein weiteres Problem: zu hastiges, starkes Pressen beim Stuhlgang. Bei einem Hämorrhoidalleiden ersten Grades sind die Hämorrhoiden vergrößert, ihre Schleimhaut ist entzündet, und es kommt zu Blutungen. Beim 2. Grad haben sich die Hämorrhoiden nicht nur weiter vergrößert, sondern treten auch vor den Afterausgang, ziehen sich aber von selbst wieder zurück. Beim 3. Grad treten sie während des Stuhlgangs vor den Afterausgang, können aber zurückgeschoben werden. Beim 4. Grad liegen sie immer außerhalb des Anus.

Rechtzeitig eingreifen

Vergrößerte Hämorrhoiden sind schambehaftete Beschwerden, obwohl statistisch rund drei Viertel aller Erwachsenen im Laufe des Lebens an Hämorrhoidalbeschwerden leiden. Eine adäquate Behandlung findet deshalb oft erst in einem späten Stadium der Erkrankung statt. Dabei würden sich viele operativen Eingriffe vermeiden lassen, wenn die Patient:innen früher einen Facharzt/eine Fachärztin aufsuchen würden.

Zu einer optimalen Behandlung gehört jedenfalls auch das Vermeiden von Risikofaktoren wie zu starkes Pressen, Obstipation, eine ballaststoffarme Ernährung, wenig Bewegung sowie Übergewicht. Gerade in der Urlaubszeit werden Hämorrhoiden oft zum Problem: einerseits durch die Belastung der (teils langen, sitzenden) Anreise mit Auto, Flugzeug und Co. als auch durch die ungewohnte Ernährung im Urlaub, die leicht zu Verstopfungen führt.

Leichte Hämorrhoidalbeschwerden lassen sich mithilfe von Salben, Cremes, Pasten und Sprays in der Regel gut behandeln. Bei Salben und Co. reicht eine rein äußerliche Anwendung im Normalfall nicht aus, da die vergrößerten inneren Hämorrhoiden innerhalb des Afters liegen. Mit einem Applikator werden sie in den After eingeführt.

Tipps: Das können Sie tun

Neben dem Vermeiden von Risikofaktoren sind auch Lebensstilmaßnahmen entscheidend. Betroffene sollten ihre Ernährung auf eine vollwertige Kost mit vielen Ballaststoffen und einer hohen Flüssigkeitszufuhr von 1,5–2,0 Liter umstellen.

Auch diverse Heilpflanzen wie z. B. Hamamelis, Eichenrinde, Flavonoide oder Leinsamen können bei leichten Beschwerden ihren Beitrag leisten. Diverse Heilpflanzenextrakte können sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt werden und wirken je nach Droge adstringierend, also zusammenziehend, wundheilungsfördernd, gefäßabdichtend und juckreizstillend. Bei fortdauernden oder sich verschlechternden Hämorrhoidalbeschwerden sollte eine Anwendung nur begleitend zu einer ärztlichen Therapie erfolgen.